Glueckstankstellen
geschmückte Weihnachtsbaum, die Krippe, das Weihnachtsmenü, die Geschenke, die weihnachtliche Musik und vieles mehr führen zur ersehnten Stimmung. Wenn dann in der Christmette das wunderschöne Weihnachtslied » Stille Nacht, heilige Nacht« angestimmt wird, ja, dann flieÃen die Botenstoffe der Liebe wirklich in Strömen. Darauf können und wollen die meisten Menschen nicht verzichten.
Der Heilige Abend ist ein stimmiges Familienfest. Es ist so, als würde unser Unterbewusstes schon sehnsüchtig auf die sicheren Wohlfühlhormone und ihre wohlige Wirkung warten. Deshalb ist die Enttäuschung groÃ, wenn das Fest der Liebe nicht gelingen will. Gerade an Weihnachten können einsame Menschen in tiefe Depressionen fallen, wenn eine vermeintlich sichere Glückstankstelle für sie ausfällt.
Eine humane Lebensphilosophie ohn e G ott?
Der Mensch ist ein spirituelles Wesen, weil er durch bewusste Denkprozesse Emotionen, Gefühle, metaphysische und religiöse Erfahrungen erzeugen kann. Jede reale Glückstankstelle liefert jedoch auch die wunderbaren Wohlfühlhormone. Wie wir wissen, machen sie empfindsam, empathisch, liebevoll und gelassen. Wenn wir uns um das Diesseits kümmern und auf die Flucht in ein wie auch immer geartetes Jenseits bewusst verzichten, stehen wir natürlich wieder vor dem Problem der Todesangst, Endlichkeit, Vergänglichkeit und dem Nichts. Hier helfen uns jedoch moderne philosophische Ansätze wesentlich besser als die Vorstellungsbilder vergangener Zeiten. Denn im Christentum ziehen Todsünden noch immer den Verlust der göttlichen Gnade nach sich. Sie zerbrechen den ewigen Bund mit Gott, und deshalb verdienen Gläubige die ewige Strafe der Hölle.
Nun wird klar, dass es die Bindungshormone der Glückstankstelle Religion nicht umsonst gibt. Die Gläubigen fühlen sich durch die angstlösende Kraft der Bindungshormone, aber auch durch die angsteinflöÃenden Aussagen über die Folgen ihrer Sünden oft ein Leben lang an ihre Religion gebunden.
Im Islam wiederum müssen nur Ungläubige und Gottlose ewige Höllenqualen erleiden. Dies und die Tatsache, dass in vielen islamischen Staaten der Abfall vom Islam mit dem Tode bestraft wird, zwingt auch die Muslime zu lebenslänglicher Treue zu ihrem Glauben.
Viele Menschen hoffen auf eine jenseitige Welt mit dem Argument, dass doch Energie nicht einfach verschwindet, also auch nach dem Tod erhalten bleibt. Das mag stimmen, doch ist zu bedenken, dass jedes irdische Lebewesen den Prinzipien der Evolution unterliegt. Dabei gelten die physikalischen Gesetze des Werdens, der Entwicklung und des Vergehens. Mit Zeugung, Geburt und weiterer Entwicklung entsteht eine komplexe Ordnung, die sich mit dem Tod nach den Gesetzen der Entropie wieder in einen Zustand der Unordnung auflöst.
Der Mensch kann sich deshalb nur in der Zeit zwischen Geburt und Tod individuell entfalten und sein Dasein gestalten. Mit der Pflege und dem Aufbau liebevoller Beziehungen im Diesseits ist er vollauf beschäftigt und gleichzeitig eingebunden in ein humanes, menschliches Miteinander.
Nutzen wir doch unser Gehirn dazu, die Fähigkeit des bewussten, positiven Fühlens immer mehr auszubilden. Wir können nur erahnen, was für eine Erleichterung es für unsere gemarterten Gehirne wirklich bedeutet, nicht ständig neue Glaubenswelten erfinden zu müssen, um sie dann in ein scheinbar logisches Konstrukt zu pferchen. Erweitern wir unsere Erkenntnisse, und bleiben wir offen für Forschung und Wissenschaft auf allen Ebenen!
Erwachsene Menschen sollten sich frei und autonom fühlen. Ein gutes Selbstwertgefühl erlaubt ihnen weitere Emanzipation, verbunden mit Verantwortungs- und Mitgefühl. Die Glückstankstelle Religion völlig loszulassen gelingt vielen Menschen aufgrund ihrer intensiven Prägung während der Kindheit nicht immer vollständig. Wenn die ihnen übermittelten Gottesvorstellungen nicht mehr tragen, öffnen sich viele auch für andere Religionen und esoterische Weltbilder. In unserer heutigen multikulturellen Gesellschaft haben deshalb viele Menschen eigene Glaubensvorstellungen entwickelt bis hin zu atheistischen Bewusstwerdungs- und Transformationsprozessen.
Doch wie schon anfangs erwähnt, haben wir Menschen ein Recht auf jede unserer Glückstankstellen, denn ohne sie und ihre ausgleichenden Botenstoffe ist das Leben fast nicht zu meistern. So
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