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Glueckstreffer - Roman

Glueckstreffer - Roman

Titel: Glueckstreffer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K A Milne
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uns, seit Opa tot ist.«
    Also auch noch die Großmutter! »Verstehe. Dann wolltet ihr also alle zusammen nach Hause fahren?«
    »Ja.« Sophie presste die Finger der Faust noch fester zusammen.
    »Und dann? Habt ihr vielleicht noch mal angehalten?« Komm schon, Sophie! Was ist passiert? Sag mir, was heute Abend passiert ist! Nur dann kann ich dir helfen.
    Sophies Blick wanderte die Straße auf und ab. Schließlich fixierte sie einen Punkt in etwa hundert Meter Entfernung. »Ich wollte anhalten. Sogar ganz dringend. Aber Dad … Dad hatte es eilig, nach Hause zu kommen. Dabei wusste er, dass ich unbedingt noch Schokolade aus dem Laden dort haben wollte. Das war mein größter Wunsch.« Sie zeigte mit dem Finger in Richtung einer Reihe kleiner Ladengeschäfte. »Dort gibt’s die beste Schokolade in der ganzen Stadt. Sagt jedenfalls Mami.«
    »Das muss ich unbedingt mal ausprobieren. Was ist dann passiert?«
    »Dad hat Nein gesagt.«
    »Keine Schokolade?«
    »Keine Schokolade. Nicht heute Abend. Wir hatten schon Nachtisch im Restaurant. Aber ich habe gebettelt. War schließlich mein größter Wunsch.«
    Das hatte sie nun schon zum zweiten Mal gesagt. Ellen zog die Augenbrauen hoch. »Und was hat er dazu gesagt?«
    Sophie starrte auf ihre geballte Faust, dann auf die Polizistin und sah schließlich wieder zum Süßwarenladen hinüber. »Er … Er hat es wohl vergessen.«
    »Wie meinst du das?«
    »Das, was ich mir so sehr gewünscht habe. Die Schokolade. Er hat nicht mehr daran gedacht. Deshalb musste ich’s ihm doch zeigen. Ihn erinnern …« Sophie hob die zur Faust geballte Hand. Die Knöchel waren weiß, so fest drückte das Mädchen zu. »Ich hab ihm gezeigt, weshalb wir anhalten müssen .«
    »Du hast ihm deine Hand gezeigt?«
    Sophie schüttelte den Kopf. »Ich hab ihm gezeigt, was ich in der Hand habe. Beim Japaner hat er gesagt, dass es sich erfüllt. Das durfte er doch nicht vergessen! Und dann …«
    Ellen massierte beruhigend die Schulter des Mädchens. »Ist ja gut, Kleines. Was ist passiert?«
    »Dad hat sich umgedreht. Wollte es sehen. Dann hat jemand furchtbar laut gehupt. Er konnte sich nicht mal mehr zurückdrehen.« Die letzten Worte waren ein kaum hörbares Flüstern. Sophies Kopf sank auf die Brust. »Es ist alles meine Schuld«, schluchzte sie, und die Tränen begannen erneut zu fließen.
    In diesem Moment kam Ellens Kollege zurück. »Sie sind unterwegs«, verkündete er hastig.
    »Danke, Pete. Warte! Sophies Großmutter war ebenfalls im Unfallwagen. Könntest du …?«
    Pete brachte sie mit einem Blick zum Schweigen. Frag lieber nicht , sagte seine Miene. Die Antwort wird dir nicht gefallen.
    Ellen massierte Sophies Schulter und Arm etwas fester. »Es wird alles gut, Sophie Jones. Das verspreche ich dir. Und es ist nicht deine Schuld.«
    Sophie zog die Decke enger um sich. Sie starrte wieder auf ihre Faust.
    »Möchtest du mir jetzt zeigen, was du in der Hand versteckst?«
    Sophie nickte. Langsam öffnete sie die Finger. In ihrer zitternden Hand kam der zerknitterte Papierstreifen aus einem Glückskeks zum Vorschein. Ellen beugte sich näher heran, um den Spruch lesen zu können. Dann ging ihr ein Licht auf.
    Glück ist eine Gabe, die in deinem Inneren leuchtet.
Dein Herzenswunsch wird bald in Erfüllung gehen.
    »Es ist nicht wahr, oder?«, fragte Sophie. »Ist alles gelogen. Glückskekse sind reiner Schwindel, stimmt’s? Mein Dad hat nicht die Wahrheit gesagt.«
    Ellen schwieg hilflos. Sie wollte das Kind nicht noch unglücklicher machen, als es ohnehin schon war. »Wahrsagungen gehen natürlich in Erfüllung«, flunkerte sie. »Man kann nur nicht immer genau sagen, wann.«
    Sophies Augen weiteten sich leicht. Aber ihr Blick blieb skeptisch. »Ehrlich?«
    »Klar.« Ellen zuckte die Schultern. »Dein Dad würde dich doch nie anlügen, oder? Und ich auch nicht. Es ist wirklich so. Wünsche werden wahr.«
    Sophie dachte einen Moment über Ellens Worte nach, und dann sagte sie trotzig: »Na gut. Wenn Sie das glauben, dann habe ich einen neuen Herzenswunsch. Ich will meine Eltern wiederhaben. Ich habe sie im Auto gesehen und … Ich bin alt genug. Ich weiß, dass sie tot sind. Aber ich will sie wiederhaben. Das ist mein größter Wunsch.«
    Ellen fühlte einen scharfen Stich in der Brust. Zum ersten Mal gestattete sie es sich im Dienst, ihren Gefühlen nachzugeben. Ihre Augen füllten sich mit Tränen. »Oh, Kleines. Es tut mir so leid«, murmelte sie. »Ich weiß, es ist dein Wunsch. Und es ist

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