GlücksWeib (heiterer Frauenroman) (German Edition)
ziemlich früh an einem Herzschlag gestorben, der war grad mal 49 Jahre alt.“
„Und weiter?“
„Dann haben wir uns auf eine Bank gesetzt und haben uns über den Tod unterhalten, über das Leben philosophiert, und er hat mich dann gefragt, ob er an meinem Leben ein bisschen teilhaben dürfe. Ich sagte ihm, dass das auf die Ernsthaftigkeit seiner Bemühungen ankäme. Dann hat er mir seine Telefonnummer gegeben und ich habe ihn erst nach einer Woche angerufen, obwohl ich jeden Tag an ihm gedacht habe.“
Den letzten Satz hatte Marlene nur noch vor sich hingemurmelt, danach ist sie mit einem Lächeln eingeschlafen.
13. K apitel
Am nächsten Morgen bereitete ich für uns beide ein üppiges Frühstück zu. Ich kaufte beim Bäcker Brötchen, presste frische Orangen mit meiner nagelneuen Multifunktionspresse aus, kochte Eier und was sonst noch alles dazugehörte. Ich tat das natürlich, weil ich glücklich war und weil ich Marlene um etwas bitten musste.
„Kannst du mir bitte heute meine Haare machen, eine neue Tönung und vielleicht einen flippigeren Haarschnitt?“, fragte ich sie, während sie mit meinem Papagei auf der Schulter am Frühstückstisch saß und zufrieden vor sich hinmampfte. Marlene taxierte mein Erscheinungsbild wie ein Architekt eine ramponierte Fassade.
„Ja klar, kein Problem. Das kriegen wir schon hin.“
„Noch was“, hob ich peinlich berührt an.
„Kannst du mir vielleicht ein bisschen Geld leihen, ich möchte mir ein paar neue Sachen für Salzburg kaufen, aber mein Konto ist total leergefegt, ich steh mit 2.500 Euro im Minus.“
„Ich steh mit 4 .500 Euro in der Kreide“, konterte Marlene.
Ich kann zwar bis 5 .000 überziehen, aber ich brauch selbst noch ein paar neue Klamotten. Tut mir leid.“
Ich war irritiert, aber nicht , weil sie mir kein Geld leihen wollte, sondern weil sie ein höheres Überziehungslimit hatte als ich. Sie verdiente genauso viel Geld wie ich und hatte die gleiche Bank.
Wie versprochen widmete sich Marlene nach Feierabend meiner neuen Frisur. Bis jetzt hatte ich meine langen Haare mit einem festen Knoten zusammengezurrt.
Meine rostbraune Haarfarbe verwandelte sich in Kupferrot. Mein Schopf wurde schulterlang gekürzt und leicht abgestuft, so dass mein dünnes Haar viel fülliger anmutete. Ich war begeistert. Marlene noch nicht.
Sie betrachtete mich wie ein Bildhauer seine unvollendete Statue.
„Ich zeige dir jetzt ein paar Tricks, wie du in fünf Minuten schön wirst. Und du solltest mir dabei genau auf die Finger schauen. Letzteres erwies sich als schwierig. Wie soll man jemanden auf die Finger schauen, wenn der jemand zu einem sagt, dass man sich zurücklehnen und die Augen schließen soll. Also spitzte ich meine Ohren.
„ Als erstes werde ich deine Augen mit weißem Lidschatten schminken.“
Ich spürte wie der Pinsel mein Ober- und Unterlid streichelte.
„Warum mit Weiß?“, fragte ich wissbegierig.
„Weil die Farbe Weiß deine Augen erstrahlen lässt. Außerdem kann man damit Augenringe kaschieren.“
„Mhm“, gab ich mich einsichtig.
„Jetzt trage ich ein loses Puder auf dein Gesicht auf, und zwar: naturell/beige.“
„Warum lose und nicht kompakt, und warum naturell/beige und nicht bronze?“, hakte ich nach.
„Weil ein loses Puder besser abdeckt und naturell/beige ganz natürlich wirkt.“
„Mhm.“
„Und jetzt werde ich dein oberes Augenlid mit einem dicken schwarzen Lidstrich versehen, die Farbe werde ich in der oberen Lidfalte verteilen, das betont deine Augen und kaschiert deine Schlupflider. Das untere Lid bekommt ebenfalls einen schwarzen Lidstrich, auch hier wird das Schwarz mit dem Pinsel etwas verteilt. So entsteht der gewisse Smokie-Eyes-Effekt. Erst dann werden die Wimpern getuscht.“
„Mhm.“
„Zum Schluss werden die Lippen betont. Aber nicht mit einem Lippenstift, das sieht so angemalt aus, sondern mit einem Konturenstift.“
„Mhm.“
„Da du nicht gerade volle Lippen hast, werde ich deine Konturen etwas übermalen, damit sie größer wirken. In deinem Fall eignet sich am besten die Farbe Pink. Danach presst du die Lippen aneinander und tust die Farbe verreiben.“
„Mhm.“
„So, jetzt werde ich deine Lippen mit ein klein wenig Puder bestäuben, das macht sie natürlicher. Jetzt fehlt noch etwas Rouge auf den Wangen, am besten ein helles Pink, das wirkt mädchenhaft.“
„Mhm.“
„So, fertig.“
„Mhm .“ Mehr bekam ich nicht raus, als ich in den Spiegel schaute.
„Ist
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