GlücksWeib (heiterer Frauenroman) (German Edition)
Pole-Dance genannt, waren ihr diese Kleidungsstücke zu weit geworden. Als ich die Kleider anprobierte, musterte mich meine Mutter naserümpfend.
„Leidest du unter Inkontinen z?“ Dabei deutete sie tadelnd auf meine Baumwollunterhose.
Dann richtete sich ihr Augenmerk auf meine Oberschenkel, dann auf meine Knie . Mir war das unangenehm. Kann man sich jetzt noch nicht mal vor der eigenen Mutter ausziehen?
„D ie Figur hast du aber nicht von mir“, stellte sie fest. „Wahrscheinlich hast du die Gene von Tante Brunhilde geerbt.“
„ Die hatte doch aber Wasser in den Beinen?“, protestierte ich.
Meine Mutter nickte be treten.
„ Du musst unbedingt Pole-Dance machen.“
„Pole-Danc e?“ Mein inneres Auge sorgte umgehend für Anschauungsmaterial. Ich sah meine Mutter wie einen Klammeraffen an einer Stange baumeln und mit gespreizten Beinen kopfüber herunterrutschen. Ich räusperte mich verlegen, während Mutter ihrem Vorschlag Nachdruck verlieh, indem sie ihr Kleid nach oben streifte und mich mit den Früchten ihrer Körperertüchtigung strafte.
Mit bekümmerter Miene betrachtete ich ihre durchtrainierten Beine, dann ihren knackigen Po , dann das Kleid, das ich mir mittlerweile übergestreift hatte, und meine Problemzonen vorbildlich verhüllte.
„Jetzt muss ich mir nur noch neue Schuhe kaufen“, lenkte ich ab , „und eine schicke Tasche.“
Ohne dass ich es wirklich darauf angelegt hätte, fühlte sich meine Mutter dazu ermuntert, mir eine schicke Ledertasche zu schenken. Selbstverständlich verzichtete ich darauf, sie auch noch um Geld zu bitten.
„… und stell ihn mir bei Gelegenheit vor, deinen Traumprinzen“, sagte Mutter, als wir uns voneinander verabschiedeten. Sie drückte mich fest an sich, dabei spürte ich ihre durchtrainierten Oberarme.
„ Ich muss mir das mit dem Stangentanzen noch mal durch den Kopf gehen lassen“, dachte ich.
Als ich zu Hause ankam und die Tasche öffnete, lag da ein Briefumschlag mit 500 Euro drin, und eine Tüte „Nimm Zwei“-Bonbons.
Danke Mamilein!
Umgehend machte ich mich auf den Weg in die Stadt und kaufte mir zwei Paar Schuhe mit 10 -Zentimeter-Absätzen. Bis weit nach Mitternacht verbrachte ich die Zeit, um in den Dingern das Laufen zu lernen. Da meine Wohnung nicht genügend Lauffläche bot, nutzte ich den schmalen langen Gang vor meiner Wohnungstür als Laufsteg. Am nächsten Morgen überfielen mich die Blasen an den Fersen, Muskelkater und das dumpfe Gefühl, mit Markus barfuß durch Salzburg laufen zu müssen.
14. Kapitel
Ein paar Tage später stand ich pünktlich wie bestellt mit meiner schönen Frisur, meinem schönen Gesicht und meinem schönen Kleid vor meiner Haustür und wartete auf Markus. Neben mir stand eine große Tasche aus strapazierfähiger Ballonseide.
„Tosca?“
„Markus?“
Wie sahen uns beide erstaunt an.
Markus war ganz in Schwarz gekleidet und trug eine Brille mit schwarzem Rahmen. Er sah aus wie ein Dramatiker, der auf den Holzbrettern der großen Bühnen zu Hause war. Wie konnte ich ahnen, dass er sich tatsächlich bestens auf die Inszenierung von Trauerspielen verstand.
„Die muss ich nur beim Autofahren tragen“, entschuldigte er sich.
„Die kannst du auch ruhig mal im Bett tragen, die steht dir verdammt gut“, entgegnete ich aufgekratzt, stellte mich auf die Zehenspitzen und erwiderte seinen Kuss.
„Lass dich anschauen, du siehst hinreißend aus.“
Dabei betrachtete er mich ausgiebig. Seine Augen begutachteten mein Gesicht, meine Frisur, wanderten über mein Kleid und blieben letztlich an meinen Trekkingsandalen hängen.
„Ich weiß, die passen nicht zum Kleid“, gab ich klein bei und deutete auf die dicken Pflaster an meinen Fersen.
„Die passen auch nicht mehr zu deinem Typ“, erwiderte er lachend, während er meine Reisetasche im Kofferraum verstaute und mir anschließend die Tür des Wagens öffnete. Dabei fiel mir auf, dass mir ein Mann noch nie die Autotür beim Einsteigen aufgehalten hatte. Im Gegenteil. Ich bin schon in Autos gehechtet, die sich bereits in Schrittgeschwindigkeit fortbewegten.
„ Wie schön wäre es, wenn mir Markus in zehn Jahren auch noch die Tür aufhalten würde“, dachte ich versonnen, wobei ich mich in die weichen Ledersitze hineinkuschelte und Markus betrachtete. Ich tat es wie eine stolze Mutter, die ihr wohlgeratenes Kind anhimmelte. Ich war so dankbar und glücklich, dass ich mit diesem Mann zusammen war. Dass ich in seinem schönen Auto
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