GlücksWeib (heiterer Frauenroman) (German Edition)
könntest so ziemlich jede haben. Warum hast du dich ausgerechnet für mich … entschieden?“
Das letzte Wort kam mir nicht reibungslos über die Lippen. Schließlich wusste ich nicht wirklich, ob er eine Entscheidung getroffen hatte. Seine Entscheidung.
„Hast du dich überhaupt für mich entschieden?“, wiederholte ich lauernd.
Markus nahm meine Hand und küsste sie, als müsse mir das als Antwort genügen. Tat es auch.
„Du bist … so …“
„Ja ?“ Ich hing wie gebannt an seinen Lippen.
„So authentisch … ja authentisch.“ Markus nickte bestätigend, um seiner Aussage mehr Gewicht zu verleihen.
„Authentisch“, wiederholte ich lahm. „Klingt irgendwie wie im Fernsehen.“
„Du hast Humor, Tosca . Ich kann über dich lachen.“
„Du machst dich über mich lustig?“, schnaubte ich empört.
„Ich mach mich nicht über dich lustig. Ich finde dich lustig. Du hast eine ganz spezielle Art an dir, die dich auszeichnet. Ich hatte noch nie eine Frau, mit der ich so viel außergewöhnlichen Spaß hatte. Vom Sex mal ganz abgesehen.“ Markus untermalte Letzteres mit einem frivolen Zwinkern. Ich zwinkerte nicht zurück, sondern blinzelte verstört.
„Soll das heißen, dass ich dich in Zukunft immer zum Lachen bringen muss ? Soll ich Purzelbäume schlagen, Grimassen schneiden und mich als Schlumpf verkleiden?“
Markus stieß einen kehligen Lacher hervor.
„Warum lachst du?“, wurde ich ernst.
„Ich habe mir das gerade bildlich vorgestellt. Aber im Ernst , meine liebe Tosca. Hättest du es lieber, wenn ich dich auf deine sexuellen Vorzüge reduziere? Obwohl die weiß Gott nicht zu verachten sind.“
„Nein, natürlich nicht“, gab ich klein bei.
Markus tätschelte mir meine Hand und auf einmal kam ich mir ziemlich unverschämt vor. Ich kannte diesen Mann gerade ein paar Tage. Statt froh zu sein, eine schöne Zeit an seiner Seite zu verbringen, diese Zeit zu genießen,
wurde ich bereits aufdringlich. Hatte ich nicht schon oft genug gelesen, dass Männer ihre Gefühle nicht sofort preisgeben? Grundsätzlich keinen Wert darauf legen, über Gefühle zu reden oder ihr Innenleben gar zu analysieren. Wie war das noch mal mit dem Strick und der Galgenkonstruktion?
Am nächsten Morgen traten wir den Heimweg an. Markus war sehr schweigsam, er wirkte nachdenklich, aber keineswegs abweisend. Immer wieder lächelte er mir während der Fahrt zu, oder drückte sanft meine Hand. Ich fühlte mich aufgehoben in seiner Nähe. Angekommen. Ja, ich war verliebt, aber das sagte ich natürlich nicht.
„Ich ha be letzte Woche meine Mutter besucht, ihr von dir erzählt …“, platzte ich unvermittelt los.
Ich sah Markus verunsichert an. Versuchte seine Mimik zu entschlüsseln. Außer , dass sich ein wenig seine Mundwinkel bewegten, war nichts Verwertbares zu erkennen.
„Sie will dich kennenlernen“, fiel ich mir der Tür ins Haus und räusperte mich verlegen.
Tosca Stern, für was hältst du dich? Du bist ein kleiner Stern. Du bist auch nicht der hellste. Du gehörst weder der Milchstraße noch der Feuerradgalaxie an. Pass bloß auf, dass du nicht mit einem Kometen zusammenrammelst und verglühst!
Mit anderen Worten: du hast über die Str änge geschlagen. Legst dich mit der Tücke des Schicksals an. Hast der Hoffnung ein Bein gestellt, der Geduld, eins aufs Maul gehauen. Der Dreistigkeit, einen Floh ins Ohr gesetzt.
Ein Kaffeekränzchen bei der eigenen Mutter? Hallo? Warum nicht gleich einen Kaffeeklatsch bei der zukünftigen Schwiegermutter? Hast Du noch alle Kaffeetassen im Schrank? Das wird nichts mehr … ich sehe schwarz für dich, um genau zu sein: ich sehe ein schwarzes Loch!
Meine innere Stimme schimpfte heftig mit mir.
„Wenn du keine Zeit hast, können wir das natürlich auch verschieben“, gab ich mich fügsam.
V erschieben! quengelt mein Inneres weiter . Verschoben ist nicht aufgehoben! Schon mal was davon gehört? Das klingt verbindlich! Schieß dich auf den Mond! Da bist du besser aufgehoben!
„Du sagst ja gar nichts?“, wandte ich mich an Markus.
„Wann hattest du denn gedacht?“ Seine Stimme klang zögerlich.
„Nächste Woche Samstag“, sprudelte ich los.
„Da habe ich eigentlich einen Termin, aber mal sehn, den kann ich auch absagen, so wichtig ist der nicht.“
„Du musst nicht wegen mir einen Termin absagen, wie gesagt : das eilt nicht, wir …“
„Nein , schon okay“, unterbrach er mich. „Ich hol dich nächste Woche um 15.00 Uhr
Weitere Kostenlose Bücher