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GlücksWeib (heiterer Frauenroman) (German Edition)

GlücksWeib (heiterer Frauenroman) (German Edition)

Titel: GlücksWeib (heiterer Frauenroman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Malina
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trägst, das könnte mir auch gefallen.“
    Wir traten ein. Standen nun in dem g eräumigen Wohnzimmer. Ich sah den großen Tisch, mit der weißen Damasttischdecke, das gute Porzellan, das blankgewienerte Silberbesteck und einen fremden Mann.
    „Darf ich vorstellen, das ist meine Tochter Tosca mit ihrem Zukünftigen.“
    „Bitte Mutter“, widersprach ich beschämt.
    „U nd das ist Siegmund“, stellte sie vor. „Siegmund hat früher bei der Deutschen Reichsbahn gearbeitet“, erklärte sie mit geschwellter Brust, „ihr wisst schon, diese DDR-Eisenbahn.“
    „Habe die Ehre, Fräulein Tosca.“ Sigmund knallte die Hacken zusammen und deutete einen Diener an.
    „Ihre gnädige Frau Mutter hat mir schon viel von Ihnen erzählt .“
    „ Oh Gott. Hat der jetzt seine Spielzeugeisenbahn bei meiner Mutter aufgestellt?“, schoss mir durch den Kopf. Mein Kopfkino riss die Vorhänge auf. Ich sah meine Mutter als Schaffnerin verkleidet, mit einer goldenen Trillerpfeife um den Hals gehängt, inmitten einer Gebirgslandschaft aus Styropor liegen. Wie sie im Takt einer Dampflokomotive durch Berg und Tal gestoßen wurde, so dass sie bereits mit ihrem Kopf in einer Tunneleinfahrt klemmte.
    Ich würgte meinen aufkeimenden Lachanfall runter und nahm seine dargebotene Hand entgegen.
    „Guten Tag, freut mich, Herr äh … Siegfreund …“, stammelte ich kichernd.
    Danach wandte ich mich den weiteren Gästen zu.
    „ Oha! Bloß nichts anmerken lassen“, dachte ich.
    „Guten Tag, Herbert, lange nicht gesehen. Guten Tag, Willi, schön dich zu sehen.“
    Auf der Bonbontüte, die mir Mutter geschenkt hatte stand aber „Nimm zwei“ drauf, für Dreier- oder Viererpaarungen fehlte mir etwas die Vorstellungskraft.
    Willi und Herbert hatten sich erhoben und begrüßten uns höflich. Sie blieben noch eine Weile unschlüssig stehen, als warteten sie auf weitere Anweisungen.
    „Setzt euch“, sagte meine Mutter.
    Wir nahmen alle an der festlich gedeckten Tafel Platz. Willi, Herbert und Siegmund, saßen neben meiner Mutter wie akkurat platzierte Sofakissen. Vier Augenpaare waren spannungsgeladen auf uns gerichtet. Man erwartete offensichtlich, dass wir mit der Sprache rausrückten.
    „Da haben Sie sich aber viel Mühe gegeben“, nahm Markus das Gespräch auf und deutete auf die aufwendig dekorierte Sahnetorte, die mitten auf dem Tisch thronte.
    „Nein“, stellte meine Mutter richtig. „Die Torte hat Willi gebacken.“
    Das war offensichtlich das Stichwort. Meine Mutter nickte Willi auffordernd zu. Er erhob sich und begann unverzüglich mit der Bewirtung.
    „Schmeckt vorzüglich“, lobte Markus kurz darauf und fuchtelte bedeutsam mit seiner Gabel herum, als wollte er nebenbei ein Orchester dirigieren.
    „Grandios“, ergänzte ich kauend.
    Langsam schien sich eine Gesprächsgrundlage anzubahnen. „Der Kaffee schmeckt auch einzigartig“, warf ich mich in Zeug.
    „Den Kaffee hat Herbert zubereitet . Bitte Herbert, schenk unseren Gästen doch noch mal nach“, befahl meine Mutter huldvoll.
    „Da haben wir heute richtig Glück mit dem Wetter“, quasselte Herbert dazwischen.
    „Ich nehme an, dafür ist der Siegmund verantwortlich“, gab ich zum Besten und lachte laut los.
    Endlich lachte mal einer, dachte ich.
    „Darf ich euch einen kleinen Likör anbieten?“, fragte meine Mutter an Markus gewandt, während sie ihn, für meinen Geschmack, viel zu interessiert musterte. Die Art, wie sie lauernd über den Rand ihrer Tasse lugte, hatte etwas Anzügliches. Ich vermisste diese gewisse Neutralität, die Mütter normalerweise selbst dann auszeichnet, wenn sie ihre potenziellen Schwiegersöhne mit Wohlgefallen begutachten.
    „Gern“, antworteten wir alle im Chor.
    „Das dauert aber ein Weilchen, der steht im Keller“, sie stand auf, strich sich über ihren Rock und blickte zweifelnd in die Runde, als hätte sie Angst, dass sie durch ihre Abwesenheit eine Revolte auslösen könnte.
    „Nehmen Sie sich ruhig Zeit“, sagte Markus. „Oder soll ich was helfen?“, rief er ihr nach.
    Abrupt blieb meine Mutter stehen und nahm mit leuchtenden Augen das Angebot an.
    „Das wäre sehr nett, meine Augen … ich kann die Etiketten der Flaschen manchmal nicht richtig lesen … und ich weiß jetzt auch nicht, wo ich meine Brille verlegt habe.“
    „Die liegt auf dem Fensterbrett, warte ich hol sie dir!“ Herbert sprang auf, um sie zu holen. „Bemühen Sie sich nicht, das kann ich erledigen.“ Herbert drückte Markus leicht in seinen Stuhl

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