GlücksWeib (heiterer Frauenroman) (German Edition)
Uhr am Morgen. Normalerweise gehöre ich nicht zu den Frühaufstehern, aber hier, an diesem paradiesischen Ort, fühle ich mich hellwach und wie neugeboren. Ich stehe auf der Terrasse, blicke aufs Meer und strecke lautstark gähnend meine Glieder.
„Guten Morgen Tosca“, höre ich Marlenes Stimme von nebenan. „Na, gut geschlafen?“ Marlene schaukelt entspannt in ihrer Hängematte.
„Du bist schon wach?“, frage ich überrascht. Sie antwortet mit einem verschmitzten Lächeln.
„Ich war sogar schon baden, das Wasser ist traumhaft“, schwärmt sie. „Ist Erich auch schon wach? Ich würde gern frühstücken gehen.“
„Klar bin ich schon wach“, säuselt Erich gut gelaunt. Er steht plötzlich hinter mir, gibt mir ein Küsschen auf die Wange und haucht einen angedeuteten Handkuss zu Marlene hinüber.
„Was machen wir heute?“, frage ich kauend an Marlene und Erich gewandt, als wir gemütlich beim Frühstück in der kleinen Strand-Bar sitzen, die zu unserem Resort gehört.
Der Kaffee schmeckt hervorragend und das amerikanische Frühstück ist dermaßen üppig, dass man ohne weiteres auf das Mittagessen verzichten kann.
Erich deutet mit seinem Brötchen aufs Meer.
„Schnorcheln“, sagt er schmatzend. „Das Wasser ist heute sehr klar. Nicht wahr, Gustl?“ Erich hat seine Frage an den Besitzer des Resorts gerichtet. Gustl kommt ursprünglich aus Österreich und lebt mit seiner thailändischen Frau seit zehn Jahren auf der Insel. Er kommt sogleich an unseren Tisch geeilt und deutet mit seiner Hand auf ein Riff, das etwa 500 Meter vom Strand entfernt ist.
„Dort lässt es sich wunderbar tauchen, wenn ihr Glück habt könnt ihr sogar ein paar Riffhaie sehen , leider sind die sehr scheu. Bullenhaie gibt’s auch, aber die sind weiter draußen.“
„Also, ist der Hai als solches, ein sehr schreckhaftes Tier“, schalte ich mich wachsam ins Gespräch ein.
Gustl untermauert meine These mit einer verharmlosenden Geste, was ich als Bestätigung meiner Einschätzung aufgreife.
Nach dem Frühstück werden wir von Gustl mit Schwimmutensilien ausgestattet.
Eine gute Stunde später tragen wir hautenge Neoprenanzüge und watscheln im Gänsemarsch, mit Schwimmflossen an den Füßen und pinkfarbenen Atemrohren auf den Kopf, den Strand entlang. Wir sehen aus wie die Olsenbande.
„Alles hört auf mein Kommando!“, erteilt uns Erich seine Anweisungen. „Ihr schwimmt mir hinterher. Wir bleiben alle zusammen. Ist das klar?“
Erich wirft mir einen mahnenden Blick zu.
Ich lasse meine Hacken aneinanderplatschen. „Aye aye, Sir!“
„Taucherbrille anlegen! – Okay?“
Wir nicken.
„Mundstück anlegen! – Okay?“
Marlene nickt. Ich schüttle panisch den Kopf und spucke das Ding wie einen Schnuller wieder aus.
„Was ist?“, fragt mich Erich verdutzt.
„Das geht nicht. So ein Ding erzeugt bei mir einen Würgereiz!“
„Seit wann denn das?“ Erich b ehält mich verwundert, um nicht zu sagen, etwas schlüpfrig beschattet, im Auge.
„Du sollst das Ding ja auch nicht runterschlucken“, macht sich Marlene über mich lustig.
„Jetzt stell dich nicht so an! Rein mit dem Ding!“, werde ich angefeuert.
Ich versuche es mehrmals hintereinander, aber es klappt nicht, immer wieder verspüre ich den Würgereiz.
Irgendwann verlieren Marlene und Erich die Geduld und schwimmen ohne mich zum Felsen hinaus.
Ich nutze die Zeit und übe solange, bis ich mir den verdammten Würgereiz abtrainiert habe. Mutterseelenallein sitze ich mit meinem Blasrohr auf den Kopf im Sand und kämpfe gegen das Würgen an. Nach einer knappen halben Stunde habe ich es geschafft. Der Würgereiz hat sich verflüchtigt. Ich gehe ins Wasser und übe nun das Atmen durch den Mund. Wie eine bleierne Ente tauche ich meinen Kopf solange unter Wasser, bis ich auch dieses Handikap gemeistert habe. Als würde es sich bei meinem Schnorchel um eine Krone handeln, watschle ich mit meinen Froschflossen und hocherhobenen Hauptes zu der Stelle, an der Marlene und Erich aufgebrochen sind.
„Ha, d en werde ich es zeigen!“ denke ich aufgekratzt, peile den Felsen an und stürze mich tollkühn ins Meer.
Den Kopf unter Wasser strample ich wie ein aufgezogenes Spielzeug los. Immer schön durch den Mund atmen, verinnerliche ich mir, w obei ich knapp über die Korallen hinwegschramme. Zumindest bilde ich mir ein, dass mir die Gewächse jeden Moment den Bauch aufschlitzen könnten. Ich passe mich den Gegebenheiten an und strecke meinen Hintern aus
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