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GlücksWeib (heiterer Frauenroman) (German Edition)

GlücksWeib (heiterer Frauenroman) (German Edition)

Titel: GlücksWeib (heiterer Frauenroman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Malina
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Anlauf drüberspringen kann.
    Immer wieder gerät die Herde ins Stocken, weil einige ihre Rollkoffer über die Abgründe werfen müssen. Marlene gehört auch dazu. Sie besitzt einen großen stabilen Metallkoffer, bei dem man beim Werfen aufpassen muss, dass er nicht seitlich vom Steg schusselt.
    „ Hoffentlich haben wir’s bald geschafft“, denke ich schnaufend, als plötzlich dumpfe Schreie ertönen und ich mit meinen Kopf gegen den Rücken meines Vordermanns pralle.
    „Was ist?“, heische ich sensationsgierig.
    „Wahrscheinlich ist jemand in eine Spalte gerutscht“, nuschelt der junge Mann neben mir gleichgültig.
    „ Das will ich sehen!“, raune ich und quetsche mich durch die Menschenschlange.
    „Tosca bleib hier!“ , höre ich Erichs Stimme von weitem, aber da habe ich mich schon längst in die Reihe der Schaulustigen formiert und nehme aufmerksam am Geschehen teil. Ein junger Mann ist offensichtlich auf einen morschen Balken getreten und hängt nun zwischen zwei Holzbohlen fest. Er wird von zwei Hilfswilligen mit einem kräftigen Ruck aus der Klemme befreit. Der Pechvogel lacht dabei laut los. Es ist ein hysterisches Lachen, eines das messerscharf an einem Heulkrampf vorbeigeschlittert ist. Trotzdem halte ich die Situation für durchaus angemessen, in seine Heiterkeit mit einzustimmen. Mein Lachen ist unüberhörbar, eines von der Sorte, das Freude vorgibt, aber Schadenfreude meint.
     
    Am Ende des Höllenstegs angekommen, teilt sich die Menschenschlange in zwei Gruppen. Während ich noch überlege, welcher der Gruppen ich mich anschließen soll, werde ich auf die beiden Fähren aufmerksam, die sich zielstrebig dem Anlegeplatz nähern. Ich schirme meine Augen ab und verfolge mit äußerstem Unbehagen, dass die Schiffe wie Kokosnüsse auf dem Meer herumschaukeln. Ich verdränge den ungedeihlichen Gedanken, dass mir auf dem Schiff kotzübel werden könnte und blicke mich suchend um. Ich winke Marlene und Erich zu, die eilig, aber mit einem unfreundlichen Gesicht auf mich zustapfen.
    „Ich hab doch gesagt, dass wir alle zusammenbleiben sollen!“, faucht mich Erich an.
    Ich nicke schuldbewusst und starre bang aufs Meer hinaus. Erich folgt meinem bekümmerten Gesichtsausdruck.
    „Da draußen scheint es hoch her zu gehen“, stellt er fest: „Ziemlicher Wellengang!“
    Da werde ich in meinen düsteren Vorahnungen bestätigt.
    „Ich glaube, da wird mir schlecht“, erwidere ich elend, w obei Erich wie hypnotisiert aufs Meer hinausblickt, als würde sich eine Windhose nähern.
    „Marlene hast du die Pillen gegen Seekrankheit dabei?“, fragt er zerstreut, ohne sie dabei anzuschauen.
    Marlene kramt in ihrer Tasche und holt eine Packung Pillen heraus. Ich greife nach den Tabletten wie die Ertrinkende nach dem Ast.
    Für einen kurzen Moment bin ich abgelenkt, weil die Fähren sich nähern. Ich habe ja nicht damit gerechnet, dass wir mit einer Nussschale auf die Insel schippern, aber solch große Schiffe habe ich dann doch nicht erwartet.
    Erstaunlich , wie so eine riesige Fähre, einem Passagierschiff nicht ganz unähnlich, so in Schaukeln geraten kann, denke ich düster.
    „ Da draußen erwarten dich vier Meter hohe Wellen, vermutlich wirst du das ganze Schiff voll reihern!“, höre ich meinen bösen Gedanken zu.
    Lilli kommt herbei geeilt und verscheucht meine trüben Gedankengänge. Aufgeregt verweist sie auf die beiden Fähren, die gerade angelegt haben. Ich verstehe nicht gleich, was sie meint.
    „Lilli wird uns jetzt verlassen“, schaltet sich Erich ein. Seine Stimme klingt traurig. „Das eine Schiff fährt nach Koh Phangan, das andere nach Koh Tao.“
    Wir verabschieden uns herzlich von Lilli und versprechen, dass wir sie in einigen Tagen auf ihrer Insel besuchen.
     
    Drei Meter hohe Wellen klatschen an die Fenster. D ie Fähre wankt wie auf einer Berg- und Talbahn. Wir sitzen unter Deck, die Klimaanlage läuft auf Hochtouren und verbreitet frostige Temperaturen. Marlene und Erich lungern schlafend neben mir, während ich wie hingekleckst in meinem Sitz klebe und es tunlichst vermeide, meinen Kopf zu bewegen. Irgendwo habe ich mal gelesen, dass man sich bei Seekrankheit auf einen Punkt konzentrieren soll. Ich stiere wie geistesgestört auf die Kopfbedeckung meines Gegenübers: Eine blau gemusterte Kippa, die zu einem rothaarigen Kerl gehört, der nicht nur ein Buch in hebräischer Schrift, sondern zeitgleich auch noch eine beachtliche Menge an Pommes verschlingt. Ab und an blickt er sich

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