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Glühende Leidenschaft

Glühende Leidenschaft

Titel: Glühende Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Beverley
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hervorragende Unterbringung im Tower. Man könne heutzutage nicht mehr zulassen, dass Reichtum und Standesprivilegien noch zu bevorzugter Behandlung führen, etc.« Er wandte sich an sein Dienstpersonal. »Besorgt mir etwas, das ich aus dem Haus tragen kann. Einen alten Teppich, ein Bündel, irgendetwas, um meine Verstellung noch perfekter zu machen.« Dann redete er mit Owain weiter. »Wenn ich sie finde, müssen wir uns versteckt halten, während du die ganze Sache erledigst.«
    »Ich?«
    »Wofür bezahle ich dich?«
    »Ich verlange einen Bonus.«
    »Natürlich.« Sax sah in einen kleinen Spiegel, setzte den Schlapphut des Knechts auf und rieb sich mit den schmutzigen Händen über das Gesicht. »Ich werde eine Möglichkeit finden, dir mitzuteilen, wo wir sind, aber dass du deinen Teil getan hast, weiß ich erst, wenn ich in den Skandalblättern lese, dass sie den wahren Mörder dingfest gemacht haben.«
    »Wie in aller Welt soll ich …«
    »Ich habe unendliches Vertrauen in deine Fähigkeiten, mein Freund.«
    »Wo wollt ihr euch verstecken? Auf dem Land?«
    »Ich habe keine Ahnung.«
    »Sax, das klappt nicht.«
    Doch Sax konnte nur an seine Frau denken, allein und verängstigt in der Höhle des Drachen.
    »Sorg du dafür, dass es klappt.« Er lud sich ein Bündel aus grobem Tuch auf die Schulter und ging dann mit dem Schankjungen an seiner Seite zur Hintertür hinaus, ein Ritter im muffigen Baumwollflanell.
    Ein paar wagemutige Gaffer hielten sich in der Gasse auf. Beim Vorbeigehen stieß er in einem starken Akzent einen markigen Fluch aus. Sie beachteten ihn kaum.
    Er glaubte nicht, dass er verfolgt würde, lief aber für den Fall trotzdem erst einmal ein wenig ziellos umher. Nach einer Weile warf er das Bündel einer hilfsbedürftig wirkenden alten Frau zu, in der Hoffnung, dass es etwas enthielt, was sie brauchen konnte, und ließ sich von dem Jungen zum Hotel Quiller’s führen.
    Sax hatte nie gedacht, dass er ein sehr behütetes Leben führte, aber schon bald bemerkte er, dass er noch nie als »einfacher Mann« auf der Straße unterwegs gewesen war. Niemand scherte sich um ihn, was für ihn befremdlich war, aber eigentlich ganz angenehm. Er war quasi unsichtbar.
    Allerdings war er daran gewöhnt, dass ihm die Leute den Weg frei machten. Nach ein paar unangenehmen Kollisionen musste er erst einmal lernen, sich auf einer stark bevölkerten Straße zu bewegen.
    Frauen – jeden Alters, jeden Typs – warfen ihm einladende Blicke zu, es waren jedoch keine Huren, die auf Geld aus waren, sondern ganz gewöhnliche Frauen, die sich ein wenig Spaß erlaubten. Die meisten hätten wahrscheinlich einen Anfall bekommen, wenn er Ernst gemacht hätte. Sein Hang zum Übermut reizte ihn, es zu versuchen, doch der Zweck, den er verfolgte, ging einfach vor.
    Sax kannte Quiller’s, allerdings nicht von hinten. Er folgte dem Schankjungen in eine Gasse und dann in den Hof des Hotels. Dort zeigte der Junge auf das Fenster. Es ging auf eine Seite hinaus, auf einen engen Spalt zwischen der Mauer und einem Schuppen, wo er sich auch verstecken konnte, denn die ganze Zeit liefen zwischen dem Haus und irgendwelchen Vorratsschuppen Hoteldiener hin und her.
    Er sah sich den dürren Burschen an, der wahrscheinlich um die vierzehn Jahre alt war. »Du hast mir heute einen guten Dienst erwiesen.«
    »Hab nur eine Nachricht überbracht, Mylord.«
    »Würdest du lieber für mich arbeiten als hier?«
    Der Junge musterte ihn mit einem wachen, beinahe argwöhnischen Blick. »Und was?«
    »Was möchtest du arbeiten?«
    Der Junge zögerte, dann antwortete er etwas wehmütig: »Ich wäre gern ein Koch.«
    »Na gut. Dann geh zurück zum Marlborough Square und lass dich anstellen, um das Kochhandwerk zu erlernen.« Sax hatte keine Ahnung, was das alles mit sich brachte, aber es musste möglich sein. Schließlich konnte man kochen lernen, und einen Küchenchef zu haben kam mehr und mehr in Mode.
    Der Junge starrte ihn an. »Wirklich? Ich?«
    Vielleicht war es doch nicht ganz so einfach. »Geh. Es dauert vielleicht noch eine Weile, bis du anfangen kannst, aber wir machen das.«
    Ein Erröten und ein Funkeln in den Augen des Jungen ließen Sax an einen Verliebten denken, dann rannte er los, als würde er fürchten, diese Chance könne sich in Luft auflösen. Sax beobachtete ihn in der Hoffnung, nicht mehr versprochen zu haben, als er würde halten können. Natürlich nicht. Mit Geld und Macht war alles möglich – außer vielleicht, eine wirkliche

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