Glühende Leidenschaft
deinem eigenen Haus?« Daphne grinste höhnisch, sobald die Tür geschlossen war.
»Häufig, bevor ich verheiratet war. Dies ist allerdings die Schwester meiner Frau. Ich denke, Vorstellungen sind im Moment nicht sehr wichtig. Also, Daphne, was gibt es?«
»Einen Skandal, Saxonhurst. Jetzt siehst du, welche Blüten deine Verrücktheit treibt! Diese … diese Menge da draußen! Sie drückten sich gegen die Droschke und starrten mich an, als wollten sie mich fressen!«
»Keine Bange. Sie wollen meine Frau fressen, nicht dich, aber sie würden sie nicht erkennen, wenn sie sie sähen. Tatsächlich«, fügte er hinzu, »hattest du wahrscheinlich Glück, dass sie dich nicht für sie gehalten haben. Oh, beim Jupiter, wenn du jetzt in Ohnmacht fällst, dann schlage ich dir ins Gesicht.«
Daphne richtete sich sofort wieder gerade auf. »Du bist wirklich …«
»Den Teil haben wir schon hinter uns. Nun …«
Ein Klopfen an der Tür unterbrach ihn. Pringle trat ein, mit einem großen Silbertablett, auf dem ein schmuddeliges Stück Papier lag. »Eine Nachricht für Sie, Mylord.«
Als Sax sie überflog, schlug sein Herz vor Erleichterung, und er spürte sofort einen Drang, in Aktion zu treten. »Wer hat das gebracht?«
»Ein Schankjunge aus dem Hotel Quiller’s. Ich habe ihn aufgehalten.«
»Guter Mann. Ich bin sofort bei Ihnen.« Sobald Pringle den Raum verlassen hatte, wandte er sich wieder Daphne zu. »Sprich.«
Seine Cousine war jedoch in sich zusammengesunken, als habe jegliche Stärke sie verlassen. »Sie hat eine Nachricht herausgeschmuggelt.«
»Und deinen Plan vereitelt?«
Daphne blickte auf, und Sax sah erneut die Furcht, die sie quälte. »Ich nehme an, du wirst es mir nicht glauben, aber ich bin gekommen, um zu helfen.«
»Weshalb?«
Ihre Lippen bebten in einer Mischung aus Missbilligung und Angst. »Weil das zu weit geht! Ich bin mir nicht mehr sicher, wozu die Herzogin noch fähig ist. Anscheinend will sie, dass deine Frau gehängt wird.«
Das bestätigte seine Befürchtungen, doch er blieb gefasst. »Ist ja auch ein netter Weg, eine Ehe zu beenden.«
»Aber denk doch an den Skandal!«
Die Frau war erbärmlich, aber er konnte nicht umhin, Mitleid für sie zu empfinden. Daphne war ihr Leben lang in den Klauen des Drachen gewesen; sie verfügte nicht über seine rebellische Ader. Und es war mehr als das. Er erkannte zum ersten Mal, dass er immer gewusst hatte, dass eines Tages Erleichterung kommen würde, Abhilfe. Sobald er endgültig den Kinderschuhen entwachsen war, würde er über sein Schicksal bestimmen können und wirklich frei sein. Daphne hingegen sah sich mit lebenslangem Freiheitsentzug konfrontiert, falls sie nicht heiratete.
Deshalb sagte er in einem liebenswürdigen Ton: »Vielen Dank für deine freundlichen Bemühungen, auch wenn sie einen merkwürdigen Grund hatten. Brauchst du eine Kutsche, die dich zurückbringt?«
Sie wich zurück. »Du kannst mich nicht wieder zu ihr schicken! Bitte, Saxonhurst!« Sie presste fest die Lippen aufeinander und sagte dann: »Ich hatte gehofft, wenn ich dir helfe, dann hilfst du auch mir. Wir wurden tatsächlich in der Wiege einander versprochen. Wirklich. Du bist mir etwas schuldig!«
Lebenslange Gewohnheit drängte ihn, sie hinauszuwerfen, doch etwas in Lauras Miene, ein entsetztes Bedauern, forderte ihm eine andere Reaktion ab.
Er stand auf und ergriff die in einem Handschuh steckende Hand seiner Cousine. Dabei bemerkte er überrascht, dass er in all den Jahren nie ihre Haut berührt hatte. Sie hatte immer Handschuhe getragen, sogar im Schulzimmer. »Daphne, beruhige dich. Ich helfe dir, weil wir Cousin und Cousine sind. Dir auf dieser Basis zu helfen, dazu war ich immer bereit. Du musst nicht zu ihr zurück. In Ordnung?«
Sie nickte, aber ihr Gesicht blieb verkniffen. Es würde nie ein netter, liebenswerter Mensch aus ihr werden. Das war vielleicht nicht ihre Schuld, aber es war zu spät. Er ließ sie los, und sie steckte die Hand schützend unter die andere.
»Ich gehe jetzt los, um die Geschichte mit meiner Frau zu klären. Laura bringt dich in ein Zimmer.«
»Dieses kleine Nichts!«
»Sie ist hier zu Hause. Du nicht.« Er lächelte Laura zu, die sehr jung und unsicher wirkte. »Wenn es dir nichts ausmacht, Schwester.«
Laura errötete, und ihre Lebendigkeit kehrte wieder ein wenig zurück. »Natürlich nicht … Bruder.«
Er blinzelte ihr zu und wandte sich dann erneut an seine Cousine. »Gibt es irgendetwas Besonderes, das ich in
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