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Glühende Leidenschaft

Glühende Leidenschaft

Titel: Glühende Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Beverley
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eines wissen: »Und wie konnten zwei derartig wilde Romantiker die vernünftige Minerva Gillingham hervorbringen?«
    »Irgendjemand musste einfach vernünftig sein.« Schon hatte sie wieder etwas gesagt, was sie nicht hätte sagen sollen. Sie hatte immer das Bedürfnis verspürt, inmitten all der fast verwegenen Unüberlegtheit ihrer Eltern bezüglich der Realitäten des Lebens Vernunft und Zuverlässigkeit walten zu lassen, aber sie hasste es, sie so abzuurteilen.
    Zum ersten Mal fragte sich Meg, ob ihre Mutter der Familie mithilfe der Sheila das Leben erleichtert hatte. In ihrer Verantwortungslosigkeit hätten sie sonst doch kaum so sorglos sein können; aber ihre Eltern waren nie niedergeschlagen gewesen, und wenn auch oft die Katastrophe zu drohen schien, so war es doch nie zum Schlimmsten gekommen.
    Doch wenn der Stein immer einen Preis verlangte, was war dieser Preis dann gewesen?
    Die schreckliche Krankheit ihres Vaters?, fragte sie sich zum ersten Mal. Der Tod der beiden?
    »Bitte, schau doch nicht so betrübt«, klagte der Graf. »Sonst fange ich jetzt schon an, mich für einen unmöglichen Ehemann zu halten. Ich muss dich wirklich zum Albernsein verführen.«
    Meg schob ihre schweren Gedanken beiseite und konzentrierte sich auf ihn. »Also in der Hinsicht haben Sie keine Chance, Mylord. Ich war schon immer ein sehr vernunftbetonter Mensch. Nicht unausgeschlafen in der Frühe und mitten im Leben stehend.«
    Er winkte ab. »Wir müssen eine ganze Menge Dinge für dich kaufen, und ich werde darauf bestehen, dass einige davon albern sind. Frivole Kopfbedeckungen, die keinen anderen Zweck haben, als Männer verrückt zu machen. Seidenstrümpfe, die so fein sind, dass sie beim ersten Tragen reißen. Taschentüchlein aus Spitze, bei denen niemand es je wagen würde, hineinzuschnäuzen.«
    Meg konnte nur hoffen, dass sein flatterhafter Geist sich schon bald auf anderen Unsinn richten werde. »Und wo liegen Ihre Albernheiten und Extravaganzen, Mylord?«
    »Frauen sind auf der Welt, damit die Männer einen Grund haben, ihr Geld auszugeben. Doch ab und an« – er öffnete sein dunkelgrünes Jackett, sodass eine herrlich mit glitzernden Schlangen bestickte Weste zum Vorschein kam – »versuchen auch wir es.«
    Ohne zu überlegen, berührte Meg eine der Schlangen, denn die Stickerei war einfach wunderbar. Doch dann zog sie reflexartig die Hand zurück, als habe sie sich verbrannt.
    »Aber manchmal«, sagte er leise, »sind Frivolitäten jeden Penny wert.«
    Meg wandte sich ab. Bisher hatte sie es ganz gut geschafft, ihn – besser gesagt, seinen Körper – zu ignorieren, aber für einen Moment lang war die Schale gesprungen, und ihr war fieberhaft bewusst geworden, dass unter diesen eleganten Kleidern und dem leichten, charmanten Wesen ein harter, bedrohlicher männlicher Körper schlummerte.
    Und sie hatte sich bereit erklärt, diesen harten, männlichen Körper heute Nacht anzunehmen. Und neben all den anderen Problemen musste sie sich heute Nacht, oder morgen in aller Frühe, auch noch zu ihrem Haus zurückstehlen und die Sheila holen!
    Guter Gott.
    »Mylord …« Sie wandte sich ihm zu und versuchte sogar ein Lächeln.
    »Saxonhurst. Es geht alles viel leichter, wenn du mich Saxonhurst nennst.«
    Sie atmete tief ein. »Saxonhurst. Vielleicht habe ich diesen Eindruck vermittelt – anfangs –, als wir von der Kirche zurückkamen …«
    »Ja?«
    Verdammter Kerl, er wusste doch genau, was sie sagen wollte, dachte aber nicht daran, ihr entgegenzukommen. Trotzdem fühlte sie sich ein klein wenig erleichtert, denn das konnte ja nur bedeuten, dass er an ihren körperlichen Reizen interessiert war. Wenn er sich abgestoßen fühlte, dann würde er doch eine Entschuldigung dafür finden, sie zu meiden, oder etwa nicht?
    Dann fiel ihr wieder ein, dass jede kleinste Spur von Interesse ein Problem darstellte, keinen Vorteil. Heute Nacht musste sie ihn von sich fernhalten.
    Sie befeuchtete sich die Lippen. »Mylord – Saxonhurst –, ich habe dir womöglich den Eindruck vermittelt, dass ich darauf brenne … dass ich …« Sie sah ihn flehentlich an in der Hoffnung, er werde das Wort ergreifen.
    Aber er schaute ihr nur verdutzt ins Gesicht – bis auf diese boshafte Schadenfreude in seinen Augen.
    »Ihre Schlangen, Sir, sind ein sehr passendes heraldisches Sinnbild!«
    »Meine Schlangen?« Er blickte wie überrascht an sich hinab und ließ eine Hand über den reich bestickten Stoff gleiten. Tatsächlich folgte er einer der

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