Glühende Leidenschaft
»Wenn Sie Unterstützung für Ihre Familie gefunden haben, dann müssen sich natürlich alle Ihre Freunde freuen.« Doch sein Blick wanderte zu Laura, und Meg erkannte darin sein Verlangen, das nun unbefriedigt bleiben würde, wenn nicht noch mehr.
Er hatte sich jedoch rasch wieder unter Kontrolle. »Sie sind gekommen, um Ihrem Gatten Ihr Zuhause zu zeigen?«
»Die Gräfin ist gekommen«, erklärte der Graf, »um den persönlichen Besitz der Familie zu sich zu nehmen.« Zu Megs Überraschung war das Lorgnon wieder aufgetaucht. »Ich bin Ihnen für Ihre Freundlichkeit ihr gegenüber zu Dank verpflichtet, Sir. Und natürlich müssen Sie meinem Sekretär eine Rechnung zukommen lassen, damit alle Ihre Außenstände beglichen werden können.«
Mit dieser Lektion in aristokratischem Hochmut führte er Meg an Sir Arthur vorbei ins Haus. »Zeig mir alles, meine Liebe. Ich bin sehr an den Orten interessiert, an denen du als Kind gespielt hast.«
Meg gehorchte, voller Schadenfreude darüber, Sir Arthur wie einen besseren Diener behandelt zu sehen. Hochmut hatte definitiv etwas für sich.
Sie gab Sax eine Führung durch das bescheidene Heim ihrer Familie und bekam mit, dass die Zwillinge dem unendlich geduldigen Mr Chancellor dasselbe boten. Es würde angenehm sein, jemanden zu haben wie …
Sie wandte sich dem Grafen zu. »Darf ich einen Sekretär einstellen?«
»Du kannst einstellen, wen immer du möchtest. Aber eine Sekretärin wäre vielleicht passender. Eine Art Freundin.« Sie standen in einem Flur, und Meg hatte eben einen Schrank geöffnet, um gutes Bettzeug von abgenutztem zu trennen. »Meine Liebe«, sagte er, nahm ihr einen vergilbten Kissenbezug aus der Hand und legte ihn zurück, »wenn diese Sachen keinen sentimentalen Wert für dich darstellen, dann lass sie einfach hier. Wir haben Bettzeug mehr als genug.«
Meg dachte an lange, mit Handarbeiten ausgefüllte Stunden und schloss den Schrank voller Freude.
»Sie sollte hübsch, keusch und durchgeistigt sein.«
Sie sah ihn an und blinzelte. »Wer?«
»Deine Sekretärin.«
»Und weshalb?«
»Damit sie Owains bedauerlichem Geschmack entspricht.«
»Bedauerlich?«
»Meine Liebe, hübsch ist ja gut und schön, aber keusch ist todlangweilig.«
Meg erschauderte. »Ich bin keusch.«
»Das glaube ich nicht.«
»Mylord!«
Er lächelte, ungerührt von ihrem Ärger. »Ich sage ja nicht, du hättest eine wüste Vergangenheit, Minerva. Aber wenn dir ganz primitives Begehren nicht etwas bedeutete, dann würde ich dich auch nicht so nervös machen, habe ich recht?«
Sein Blick wanderte über sie. Er war nicht wirklich ungehörig. Seine Miene war zu freundlich, zu anerkennend, um wirklich beleidigend zu sein. Aber er machte sie definitiv nervös. Er versprach … etwas. Etwas, das sie kannte, ohne es beim Namen nennen zu können. Dinge, die ihre Wangen heiß werden und ihren Atem stocken ließen.
»Siehst du?«, sagte er leise.
Sie wandte sich abrupt ab. »Du musst diese Wirkung auf jede Frau haben.«
»Ich versuche es, Minerva, ich versuche es.«
Dieser Bemerkung wegen drehte sie sich wieder um, das Kinn stolz erhoben. »Und wenn ich sage, dass ich von dir erwarte, mir treu zu sein?«
Und diese traf ihn; sie registrierte es voller Zufriedenheit. »Dann würde ich sagen, dass du sehr für mich da sein musst.«
»Oder vielleicht könntest du deine Lust etwas zügeln.«
Wieder zog er die Brauen nach oben. »Und was weißt du über Lust?«
»Du stinkst geradezu danach!« Meg wandte sich erneut ab, die Hände an die brennenden Wangen gelegt. »Wie bringst du mich nur dazu, solche Dinge zu sagen? Wir sollten nicht so miteinander sprechen!«
Seine Hand umkreiste ihren Nacken, nicht mit Kraft, aber so, dass sie erstarrte. »Zumindest nicht hier«, murmelte er, und sein Finger streichelte sie. »Später könnte eine solche Art, miteinander zu sprechen, allerdings köstlich sein.«
Die Hand bewegte sich zu ihrer Schulter, Lippen strichen über ihren Nacken. »Du hast einen wunderbar sensiblen Nacken. Einen sehr verführerischen, schlanken Nacken …«
Er trat zur Seite. »Ich glaube, ich höre meine Dienerschaft kommen.« Er ergriff ihre Hand und zog sie den Flur entlang. »Komm. Wir gehen mit ihnen am besten durch sämtliche Räume. Du willst doch nicht, dass sie etwas mitnehmen, was euch nicht gehört. Oder dass etwas von euren Sachen hierbleibt.«
Meg folgte ihm mit dem Gefühl, ihren gesunden Menschenverstand und ihre Selbstbeherrschung für immer hinter
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