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Glühende Leidenschaft

Glühende Leidenschaft

Titel: Glühende Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Beverley
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sich zu lassen.
    Einige Bedienstete schafften alles nach unten, was sie ihnen auftrug. Da Sir Arthur genau aufpasste, war sie bei ihrer Auswahl möglichst vorsichtig. Bei einigen älteren Gegenständen wusste sie nicht mehr, ob sie zum Haus gehörten oder ob ihre Eltern sie erworben hatten, und sie wollte keine unangenehme Szene riskieren. Aber wie der Graf bereits gesagt hatte, es ergab keinen Sinn, Töpfe aus der Küche und abgenutztes Mobiliar mitzunehmen.
    Erst als Meg auf die wenigen Dinge im Zimmer ihrer Eltern zeigte, dachte sie an die Sheila-na-Gig. In dem Sack, der die gleiche Farbe hatte wie die verblichenen Bettvorhänge, fiel die Figur kaum auf, aber sie war sich dieses Steins so bewusst, als würde er glühen.
    Sie konnte nicht einfach befehlen, ihn herunterzuholen und wegzuschaffen. Er würde allein schon deshalb, weil er dort oben versteckt war, alle möglichen Fragen aufwerfen. Und wie sollte sie erklären, dass sie eine alte Statue mitnehmen wollte, die eine höchst unanständige, nackte Frau darstellte? Wie konnte sie ihrem frischgebackenen Ehemann klarmachen, dass sie die Figur behalten musste, dass aber niemand sie je berühren durfte?
    Sie stellte sich vor, wie es sein würde, wenn sie Saxonhurst erzählen musste, dass sie ihn mithilfe eines heidnischen Zaubers zu dieser bizarren Ehe verführt hatte, und erschrak – sowohl darüber, dass sie ebendies tatsächlich getan hatte, als auch über die Peinlichkeit, es eingestehen zu müssen.
    Ja, sie hatte ihn zu dieser entsetzlich ungleichen Ehe gezwungen. Er war freundlich und wohlwollend, doch sie konnte ihm nichts anbieten. Er durfte die Wahrheit niemals auch nur argwöhnen!
    Fast zitternd vor Panik versuchte sie, Sax aus dem Weg zu gehen. Wäre sie allein, dann könnte sie hinaufsteigen und die Figur herunterholen, und dann würde sich schon ein Weg finden, sie aus dem Haus zu schmuggeln. In einer Hutschachtel vielleicht, oder in einem Kissenbezug, bei dem sie dann darauf bestand, ihn selbst zu tragen.
    Nein, sie musste darauf bestehen, dass Laura ihn trug. Sie konnte nicht das Risiko eingehen, sich der starken Wirkung der Statue auszusetzen.
    Doch der Graf wich nicht von ihrer Seite, und Sir Arthur beobachtete alles, als glaubte er, sie wollten etwas stehlen.
    Schließlich wurde ihr klar, dass sie die Sheila tatsächlich würde stehlen müssen. Nicht, dass das ein wirklicher Diebstahl sein würde. Aber sie würde allein zum Haus zurückkommen und die Sheila heimlich holen müssen. Meg konnte es kaum fassen.
    Frustriert und wie betäubt starrte sie auf das Bett ihrer Eltern, als er plötzlich fragte: »Traurige Erinnerungen?«
    Schlagartig waren sie da – als seien sie gerufen worden.
    Meg hatte nicht gedacht, dass ihr dieses Haus sonderlich wichtig sein würde, doch nun, da sie es verließ, überkam sie so etwas wie Kummer.
    Natürlich. Es war Trauer, die Trauer um ihre Eltern. Sie war so sehr mit allen möglichen Dingen beschäftigt gewesen, dass sie kaum Zeit zum Trauern gefunden hatte, und dies war nun der endgültige Abschied. Das Ende ihres Lebens mit der Familie, so wie sie es immer gekannt hatte.
    Ihr Vater war in diesem Bett gestorben. Ihre Mutter hatte man neben ihm gefunden. Der Tod ihres Vaters war nicht unerklärlich, denn er war bereits seit Monaten krank gewesen und hatte an rätselhaften Schmerzen und Infektionen gelitten, gegen die nichts half. Nach Meinung des Arztes war es ein Wunder gewesen, dass er überhaupt so lange durchgehalten hatte.
    Umso mehr hatte den Doktor der Tod ihrer Mutter überrascht. Sie war, abgesehen von der Anstrengung durch die Pflege ihres Mannes, gesund gewesen. Es hatte fast so ausgesehen, als würde sich Dr. Hardy für seine Diagnose schämen, als er erklärte, sie sei wohl aus Kummer und Verzweiflung gestorben.
    Meg konnte das glauben. Ihre Eltern hatte eine große Liebe verbunden.
    Wie sehr sie es gehasst hätten, zu sehen, dass sie eine Vernunftehe eingegangen war. Aber sie hatten ihr eben kaum eine Wahl gelassen. Sie waren so sehr mit sich selbst beschäftigt gewesen, dass sie sich keine Gedanken über die Zukunft gemacht hatten.
    »Minerva?«
    Im nächsten Augenblick spürte sie seine Berührung, und er drehte sie von dem Bett weg.
    »Ach, meine Liebe«, murmelte er und schloss sie in seine Arme.
    Sie sagte nichts, denn sie konnte nicht mit einem Fremden über ihren Schmerz sprechen, selbst wenn er ihr Ehemann war. Sie würde vor einem Fremden auch nicht weinen, aber sie war froh über seine

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