Glühende Leidenschaft
Schlangenwindungen weiter und weiter, tiefer und tiefer. Meg beobachtete seine Hand, hingerissen, bis sie dort innehielt, wo seine Weste auf die straff sitzende lederne Bundhose traf. Seine sehr straff sitzende lederne Bundhose …
Mit einer plötzlichen Bewegung hob er Meg auf seinen Schoß. »Da ich deinetwegen zu anstößiger Größe aufgegangen bin, meine Gemahlin, verbirgst du mich am besten für eine Weile unter deinen Röcken.«
Sie versuchte, sich zu befreien, doch er hielt sie eisern fest. Sie wollte schreien, doch das wäre schrecklich unschicklich gewesen. Sie wollte protestieren und sagen, sie könnten gesehen werden, doch in diesem Augenblick zog er an beiden Seiten die Jalousien herunter, sodass der Passagierraum in Halbdunkel gehüllt wurde und Meg sich, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren, an ihn klammern musste.
»Mylord!«
»Natürlich«, meinte er, »wird diese Position meinem Zustand wohl kaum zum Abklingen verhelfen, vor allem, wenn du weiterhin so herumhüpfst und zappelst, aber sie ist viel zu angenehm, um sie aufzugeben.«
Sich seiner »aufgegangenen Größe« äußerst bewusst, hielt Meg still.
»Ist der Kampf zu Ende?« Er ließ sie los und lehnte sich träge zurück, als habe er gar keine Frau auf seinem Schoß sitzen.
Mylord Saxonhurst, erkannte Meg, liebte kindische Spiele. Sie hingegen war eine in Bezug auf Knaben erfahrene Gouvernante.
Trotz heißer Wangen sprach sie ganz normal. »Ich fürchte, mich zu sträuben, würde deinem Kampf nichts nützen, Saxonhurst.«
»Meinem Kampf?«
»Abzuklingen.«
»Abzuklingen!« Er grinste. »Was für ein erniedrigender Gedanke.«
Sie konnte sich ein Zucken mit den Lippen nicht verkneifen. »Was für ein grässliches Wortgeplänkel.«
»Jetzt bist du aber ganz die Kritikerin, nicht wahr?«
Überrascht stellte Meg fest, dass es ihr ein Gefühl von Selbstvertrauen, ja von Macht, verlieh, auf ihm zu sitzen. Sie brachte die Beine in eine bequemere Stellung und bemerkte interessiert, dass bei dieser Bewegung seine Hüften zuckten. »Um zu unserem vorigen Thema zurückzukommen …«
»Das zu meinem ›Aufgehen‹ mit beitrug, falls du dich erinnerst. Pass auf.«
»Ich glaube nicht mehr, dass es klug wäre, so bald intim zu werden.«
»Warum denn nicht?« Seine Hand legte sich in Höhe ihres Knies auf ihren Kleidersaum. »Bis jetzt kommen wir doch ganz gut miteinander zurecht.«
Sie blickte ihn ziemlich perplex an. »Warum denn nicht?«, wiederholte sie.
»Du sprichst von Weisheit und Vernunft, Minerva. Deshalb musst du Gründe haben.« Die Hand glitt ihren Schenkel hinauf über die schlichte Vorderseite ihres praktischen, vernünftigen Wollkleides, als sei dort eine Schlange aufgestickt. »Ich muss dir jedoch sagen, meine liebe Gattin, dass ›gut aufgegangene‹ Männer an Weisheit und Vernunft so interessiert sind wie ein gut aufgegangener Teig.«
Sein Finger malte eine träge Acht um ihre Brüste.
Meg versteifte sich und neigte sich von ihm weg. »Es ist einfach zu früh!«
»Aber da wir verheiratet sind und es irgendwann so oder so kommen muss, welchen Unterschied macht dann die Zeit?«
»Mit der Zeit kann ich mich – können wir uns – mehr an unseren veränderten Status gewöhnen.«
Er bewegte leicht die Hüften und grinste. »Du glaubst, für den Erfolg ist es notwendig, sich aneinander zu gewöhnen? Dazu kann ich nur sagen, dass mein gegenwärtiger Zustand bestens das Gegenteil beweist.«
Er umfasste ihre Taille, und der Druck seiner Hände erschreckte Meg, trotz mehrerer Schichten Kleidung, ihres Korsetts und eines Unterhemds. Sie konnte nicht anders, als sich zu bewegen, die Flucht zu versuchen, doch sein aufglühender Blick ließ sie innehalten. »Lass mich los, bitte.«
»Tue ich dir weh?«
»Nein, das weißt du doch.«
»Warum dann?« Sein Lächeln neckte, versuchte, sie zur Lust zu verführen.
Sicher war es für eine entschlossene Frau durchaus möglich, selbst mit diesem Mann fertig zu werden. »Wie ich sagte, Saxonhurst, es ist zu früh für derlei Dinge.«
»Aber du bist nicht prinzipiell dagegen?« Er ergriff ihre Hände, brachte sie an seine warmen Lippen, den Blick auf ihre Augen gerichtet. »Du bist eine würdige Gräfin von Saxonhurst.«
Meg atmete tief durch. »Weil ich mich deinen Spielchen verweigere?«
»Weil du sie so unglaublich gut beherrschst. Siehst du, wenn ich deine Hände küsse, das ärgert dich nicht, nicht wahr?«
Sie versuchte, ihre Hände frei zu bekommen. »Doch.«
»Nein.« Er
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