Glühende Leidenschaft
küsste wieder und wieder ihre Fingerknöchel. »Es reizt deine Sinne, aber es verärgert dich nicht, es macht dir keine Angst, und du fühlst dich auch nicht attackiert.«
Meg musste zugeben, dass attackiert nicht das richtige Wort war. »Also gut. Das gestehe ich ja ein. Aber ich möchte nicht, dass meine Sinne gereizt werden. Und diese Position, die du mir aufgezwungen hast, beleidigt mich.«
»Nein.«
»Hör auf, so zu reden!«
Er grinste. »Hör auf, solch dumme Dinge zu sagen. Unsere Position macht dir erregend viele, viele Möglichkeiten bewusst. Das wühlt dich auf – und zwar auf eine sehr hübsche Art. Du errötest auf eine hinreißende Art. Aber es beleidigt dich nicht. Du bist eine zu vernünftige Frau, um wegen so etwas beleidigt zu sein. Habe ich nicht recht?«
Meg wand sich erneut. Und hielt wieder inne. »Wenn Sie es so formulieren, Mylord, wie kann ich dann widersprechen?«
Er kicherte. »Du bist hinreißend, wenn du schmollst.«
»Ich schmolle nie!«
»Wie du meinst, meine Liebe.« Mit einem letzten Kuss auf ihre Hände ließ er sie von seinen Schenkeln auf ihren Platz zurückgleiten. »Siehst du. Aber ich fürchte, ich muss auf meinem Recht bestehen, deine Sinne zu erregen, selbst wenn du deshalb schmollst.« Er fuhr sanft mit einem Finger über ihre – schmollenden? Nein, gewiss nicht! – Lippen, ihre heißen Wangen und um ihr Ohrläppchen herum.
Dann glitt seine Hand ihren unbedeckten Hals entlang, hinab zu ihren Brüsten …
Meg schloss erschaudernd die Augen und fragte sich, woher sie die Kraft nehmen sollte, diesen neuen Schachzug in seiner verführerischen Jagd abzuwehren.
Doch dann kam die Kutsche zum Stehen.
Seine Berührung endete, was ein empfindliches Mangelgefühl bei ihr auslöste. »Ach«, sagte er, »wir sind zu Hause«, und beugte sich über sie, um die Jalousien hochzuziehen.
Die Tür wurde geöffnet, Meg erblickte die unvermeidliche wartende Dienerschar. Der Graf sprang hinaus und half ihr beim Aussteigen. »Wir müssen unsere interessante Exploration später fortführen, meine Liebe.«
»Aber ich sagte doch …«
»Später.« Er legte ihre Hand in seine Armbeuge und führte sie in das großartige Gebäude, das nun ihr Zuhause war.
Sie waren von Dienern umgeben, von so vielen Dienern, die alle gespitzte Ohren hatten, und so schwieg Meg. Einesteils wollte sie ausbrechen, sich losreißen und davonlaufen. Den Empfindungen entkommen, die dieser Mann ganz offenbar mit einer einzigen, magischen Berührung bei ihr auslösen konnte.
Aber das war einfach nur dumm. Bei der Ehe ging es nun einmal ums Bett, und wenn der Mann enthusiastisch und erfahren war, welchen Grund hatte sie dann, sich zu beklagen? Dennoch fühlte sie sich, als er sie in ihren Räumen zurückließ, als sei sie eben einem hungrigen Tiger entkommen.
Wehmütig dachte sie an ihren Fantasie-Grafen, jenen, den zu heiraten sie erwartet hatte. Er war nicht nur hässlich und exzentrisch gewesen, sondern auch schüchtern und in Bezug auf Liebeleien eher linkisch. Er hätte Wochen gebraucht, bis er den Mut aufgebracht hätte, auch nur ihre Fingerspitzen zu küssen!
Dann erkannte sie, dass es ihr schwerlich gelingen würde, in ihrem neuen Leben einmal allein zu sein.
In ihrem Schlaf- und im Ankleidezimmer waren Susie und eine zweite Bedienstete damit beschäftigt, ihre kärgliche Garderobe einzuräumen. Sie konnte zwar keine spöttischen Grimassen entdecken, war sich aber sicher, dass die beiden daran gewöhnt waren, mit Bekleidung ganz anderer Art umzugehen. Und was würden sie erst über ihre Unterwäsche denken? Nie zuvor hatten fremde Menschen Zugang zu all ihren Geheimnisse gehabt. Es gefiel ihr nicht, aber es war eben ein weiterer Preis, den sie für ihren Wunsch zu zahlen hatte.
Dies war nun ihr Heim, ihr Status, ihre Zukunft. Es war zwecklos, dies lediglich als eine vorübergehende Situation zu betrachten.
Sie richtete den geplagten Rücken auf. Also gut. Diese Zimmer waren ab jetzt die ihren. Er hatte gesagt, sie seien seit dem Tod seiner Mutter nicht mehr benutzt worden und hätten schon damals nicht mehr dem Zeitgeschmack entsprochen. Bestimmt würde es Spaß machen, sie neu zu gestalten, auch wenn sie über die derzeitige Mode kaum Bescheid wusste.
Sie würde neue Kleider kaufen müssen, die ihrem Status gerecht wurden; schließlich wollte sie sich nicht lächerlich machen. Aber auch, was die Kleidermode anbelangte, war sie nicht informiert.
Meg akzeptierte, dass ihr Widerstand gegen ihr neues
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