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Glühende Leidenschaft

Glühende Leidenschaft

Titel: Glühende Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Beverley
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sich von seinen Annäherungsversuchen und Berührungen nicht hinreißen ließ, dann würde er für den Moment aufgeben. Alles, was sie brauchte, war nur eine Nacht. Danach konnte er mit ihr tun und lassen, was er wollte.
    Sie nickte, es war beschlossen. Heute Abend würde sie ihren Gatten höflich abweisen. Morgen würde sie früh aufstehen, zur Mallett Street laufen und die Sheila holen. Dann würde sie wieder hierherkommen, sie verstecken und sich damit vertraut machen, die Gräfin von Saxonhurst zu sein.
    Sie konnte es kaum erwarten!
    Mit einem schuldbewussten Lachen ging sie nach oben, um nachzusehen, wie es den anderen im Schulzimmer ging. Vielleicht würde sich Jeremy mit seinen siebzehn Jahren dagegen sträuben, mit Richard ein Zimmer zu teilen, dachte sie, doch er beklagte sich nicht. »Ich werde hoffentlich sowieso schon bald in Cambridge sein«, meinte er.
    Er bedauerte also ganz offensichtlich nichts.
    Richard und Rachel hatten zu Hause in einem Zimmer geschlafen, aber es war längst an der Zeit, die beiden zu trennen. Meg war froh, festzustellen, dass sie nichts dagegen hatten. Sie betrachteten es als ein Zeichen des Erwachsenwerdens, ein Zimmer mit dem älteren Geschwister teilen zu dürfen. Laura verzog anfangs ein wenig das Gesicht, weil sie daran gewöhnt war, es mit Meg zu teilen, aber mit ihrem sonnigen Gemüt hatte sie wie gewöhnlich nichts einzuwenden.
    Da sie alle glücklich damit beschäftigt waren, ihre Habseligkeiten einzuräumen, stahl sich Meg für einen Moment in das stille Kinderzimmer, um ein kurzes Dankgebet zu sprechen. Die Sheila war wohl etwas Heidnisches, aber wie es hieß, fand man solche Steine noch immer in die Wände alter Kirchen eingemauert, und deshalb entschied sie sich dafür, die Statue als etwas Göttliches zu betrachten. Und somit kamen die Wohltaten, die sie empfing, von Gott.
    Sie dankte dafür, dass ihre Brüder und Schwestern glücklich waren und gut versorgt sein würden. Sie dankte dafür, dass für Laura nie eine Gefahr von Sir Arthur oder anderen derartig veranlagten Männern ausgehen würde. Und sie dankte dafür, dass ihr Gatte so war, wie er eben war – ungehörig, aber auch nett und großzügig. Meistens jedenfalls.
    Ja, sie war wirklich gesegnet – und wäre da nicht die Sheila, dann würde sie eine sehr glückliche Frau sein.
    Die Sheila aber saß in ihrer Zufriedenheit wie die Made im Speck. Es ging nicht nur darum, dass sie die Gewalt über den Stein verloren hatte und ihn unbedingt zurückholen musste, sondern auch darum, dass das Gute, das er bescherte, immer auch mit einem Nachteil verbunden war. Heidnisch oder segensreich, er wartete nie mit ungetrübten Freuden auf.
    Also, was konnte alles schiefgehen?
    »Ach, hör auf!«, schalt sie sich selbst. Vielleicht waren die Probleme, die die Statue früher mit sich gebracht hatte, nur wegen mangelhaft formulierter Wünsche entstanden. Meg war jedoch sehr sorgfältig vorgegangen. Vielleicht hatte sie die Sheila überlistet und genau das erhalten, was sie sich gewünscht hatte. Eigentlich war es ja sogar weit mehr, als sie sich je erträumt hätte.
    Sie blickte in dem unbenutzten Kinderzimmer umher, das schon so viele Jahre auf den Schrei eines Babys wartete, trat an die Wiege und ließ die Hand über das kunstvoll geschnitzte Holz und den Brokatbezug gleiten. Würde eines Tages ihr Kind hier liegen?
    Ihres und seines.
    Auch das gehörte zur Ehe, und sie sehnte sich danach.
    Ein weiterer Grund, ihn in ihrem Bett willkommen zu heißen.
    Sobald sie die Sheila wiederhatte.
    Astley’s war großartig gewesen, insbesondere, weil zu der speziellen Silvestergala auch Zaubertricks mit Lichteffekten, Wasser, Feuer und sogar kleinen Explosionen gehörten.
    Die Zwillinge fühlten sich offenbar wie im Himmel, und während des Abendessens bei Camille’s hatten sie darüber debattiert, wer besser imstande sei, auf dem Rücken eines galoppierenden Pferdes zu stehen, um jemanden zu retten, der von einem riesigen Adler in die Lüfte entführt wurde.
    »Wenn wir nach Haverhall fahren«, sagte der Graf, »habt ihr dort eine Menge Pferde, mit denen ihr das ausprobieren könnt. Aber nur unter strenger Aufsicht.«
    »Echte Pferde?«, riefen sie wie aus einem Munde, denn ihrer Debatte zum Trotz war noch keiner der beiden je auf einem Pferd gesessen.
    »Anfangs vielleicht mit Ponys. Aber mein Reitstall ist berühmt, und meine Pferde verdienen Respekt. Keine strenge, harte Hand. Keine rücksichtslosen Reiter. Und keine versuchten

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