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Glühende Leidenschaft

Glühende Leidenschaft

Titel: Glühende Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Beverley
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ausgehen.«
    »Sehr wohl, Mylord.« Der Mann verschwand.
    »Ich kann mir meine Sachen selbst holen.«
    »Sei wohltätig. Sie brauchen Arbeit.«
    »Aber von diesem sollte man nicht verlangen, Treppen zu steigen.«
    »Clarence? Wie sollte er denn arbeiten, wenn er keine Treppe hinaufsteigen könnte? Er hätte schwer etwas dagegen, wenn man ihn als Invaliden an die Luft setzen würde.«
    Meg vermutete, dass das stimmte.
    »Sein Bein bereitet ihm keine großen Schmerzen. Es macht ihn nur etwas unbeholfen. Nun«, fügte er dann hinzu, »wie geht es dir heute?«
    Ihre erfundene Monatsregel! Sie wusste, dass sie vor Verlegenheit rot anlief. »Sehr gut, danke.«
    »Es bereitet dir keine Unannehmlichkeiten, eine Weile in London herumzufahren?«
    Wie feinfühlig er seine Fragen formulierte. »Überhaupt nicht.«
    »Gut. Ich hoffe, du fühlst dich auch imstande, eine Modistin zum Maßnehmen und für ein paar schöne Sachen aufzusuchen. Je eher, desto besser.«
    Er schämte sich wegen ihres Äußeren. Natürlich, es konnte nicht anders sein. »Ich habe nichts dagegen, Mylord.«
    Er gab einen missbilligenden Laut von sich, und sie korrigierte sich hastig: »Saxonhurst.«
    »Sax.«
    Sie blickte ihn unverwandt an. »Noch nicht.«
    Zu ihrer Überraschung grinste er. »Gut für dich. Wenn ich etwas gar nicht ausstehen kann, dann ängstlichen Gehorsam. Schick mich zum Teufel, wann immer du es willst.«
    Falls sie stattdessen etwas wie »ohne Lügen und Ausreden« gehört hatte, dann war es zweifellos nur ihr schlechtes Gewissen, das aus ihr sprach.
    Sie machte sich auf Fragen gefasst – über Schlüssel, und was sie gestern wirklich draußen im Garten getan hatte –, aber er plauderte über das Wetter und eine diplomatische Mission nach Russland, von der in der Zeitung berichtet wurde. Er fragte, ob sie eine bestimmte Zeitung bevorzuge, und fügte gleich hinzu, sie solle diese doch abonnieren.
    »Oh, und Zeitschriften, nehme ich an. La Belle Assemblée. Ackermann’s. «
    Wieder musste Meg einen intuitiven Protest unterdrücken. Diese Zeitschriften waren kein ausschweifender Luxus. Um eine schickliche Gräfin zu sein, würde sie zweifellos jeden Rat brauchen, den sie zu Mode und ähnlichen Themen finden konnte. Und Laura würde solche Magazine lieben!
    Als ihre Geschwister nach unten gestürmt kamen, mit leuchtenden Augen und bereit für das Abenteuer, spürte sie wieder ein überwältigendes Glücksgefühl in sich aufwallen. Diese Zustände würden sie noch schwindlig machen, und schuld daran war allein Saxonhurst.
    Als Laura auf eine neckische Schmeichelei ihres Schwagers hin voller Unschuld errötete, sprach Meg aus vollem Herzen ein stummes Dankgebet – ein Gebet, das in frevlerischer Weise gleichermaßen an die Sheila und den Grafen gerichtet war wie an Gott.
    Koste es, was es wolle, sie hatte vor, eine seiner würdige Gräfin zu werden, und sie wollte ihn unbedingt glücklich machen.
    In jeder Hinsicht.
    Sie fuhren als Erstes zum Tower, wo Mr Chancellor eine private Führung durch einen Beefeater arrangiert hatte. Der Mann kannte eine Menge ruhmreicher Geschichten, die für Zehnjährige bestens geeignet waren. Meg war zwar ebenfalls interessiert, doch die vielen Tragödien, die sich hier abgespielt hatten, machten sie eher traurig. Schmachtende Gefangene hatten Botschaften in Stein oder Glas geritzt, manch einer war enthauptet worden. Insassen von hohem Rang hatte man zwar vor dem lärmenden Mob bewahrt, doch man konnte bezweifeln, ob das am Ende viel zum Wohlbefinden der Eingekerkerten beigetragen hatte.
    Bei dem Gedanken, wie nahe sie selbst dem Galgen gekommen war und welche Risiken sie womöglich noch auf sich nehmen musste, schluckte sie. Wie in aller Welt sollte sie die Sheila zurückbekommen?
    Sie verließen den Tower durch das steinerne Tor, und davor wartete bereits ihre Kutsche, um sie zu einer Teestube zu bringen. Meg fand es immer faszinierender, von welch einem perfekten Service der Graf umgeben war. Man hörte ihn nur selten einen Wunsch äußern; seine Bediensteten schienen stolz darauf zu sein, die Bedürfnisse ihres Herrn ohne eine entsprechende Aufforderung erfüllen zu können.
    Sobald alle gegessen und getrunken hatten, gab Saxonhurst bekannt, dass sie für eine weitere große Expedition spät dran seien. Er schlug stattdessen vor, Monkey, der auf dem Rücksitz der Kutsche mitgefahren war, solle die Zwillinge zu Fuß nach Hause bringen, und versprach, dass der Lakai ihnen auf dem Heimweg noch ein paar

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