Glühende Leidenschaft
interessante Dinge zeigen werde.
Dann wandte er sich Meg und Laura zu. »Meine hübschen Ladys, und wir fahren los und geben einen Haufen Geld aus.«
Meg versuchte noch immer zu protestieren, als sie bereits das Geschäft eines Modeschneiders betraten. Doch sobald sie die ausgestellten Kleider sah, gab sie jeden Versuch, vernünftig zu sein, auf. Sie hatte sich nie sehr nach hübschen Kleidern oder sonstigen Dingen gesehnt, die sie sich ohnehin nicht leisten konnte, doch wenn er darauf bestand, dass es ihre Pflicht als Gattin sei, in solche Märchengewänder gekleidet zu sein, warum sollte sie sich dann weigern?
Sie ließ den Grafen und Madame d’Esterville mit sich spielen wie mit einer Puppe, Designs auswählen und sie mit Stoffen drapieren, die so schön waren, dass sie bei dem Gedanken, man werde sie ihretwegen zerschneiden, fast weinen musste. Als sie den Laden verließen, hatte sie offenbar ein paar Dutzend Aufträge vergeben, ohne jedoch eine Vorstellung davon zu haben, was all dies kosten würde.
Laura schwebte im siebten Himmel, denn auch sie sollte neue, gesellschaftlichen Anlässen angemessene Kleider bekommen.
Als Meg dem Grafen einen besorgten Blick zuwarf, sagte er: »Sie werden so schicklich sein, wie du es dir nur wünschen kannst. Aber sie ist alt genug, um ab und zu mit uns ins Theater zu gehen, und vielleicht sogar einmal eine Gesellschaft auf dem Land zu besuchen.«
»Wirklich?« Laura verschlug es den Atem.
»Wirklich.« Sein schalkhaftes, nachsichtiges Lächeln und Lauras glückliches Lachen festigten Megs Absicht, sich seiner als würdig zu erweisen, noch mehr.
»Und nun«, sagte er und bot jeder der beiden einen Arm an, »fahren wir ganz gemütlich noch ein Stück weiter und besuchen einen Ort, der euch bestimmt gefallen wird. Mrs Sneyd’s.«
«Und was, bitte, ist Mrs Sneyd’s?«, fragte Meg.
»Ein Kurzwarengeschäft. Aber ein Kurzwarengeschäft, meine lieben Ladys, wie ihr noch nie eines gesehen habt.«
Und er hatte recht. Es war ein riesiges Warenhaus, in dem es alles gab, was man sich vorstellen konnte. Verwirrt von Hunderten Strümpfen unterschiedlichster Stile, Tausenden Handschuhen, von Spitzen und Borten und Bändern, von Unterwäsche aus Seide und feinstem Leinen, von Nachthemden und Morgenmänteln und sogar Schmuck der billigeren Sorte, hatte Meg buchstäblich die Qual der Wahl.
Wieder übernahm er das Ruder. Sie war sich nicht sicher, ob sie genug Schubladen hatte für all die Strümpfe und die Unterwäsche, die er ihr kaufte, alles von bester Qualität.
»Mylord«, protestierte sie, während sie ihm zusah, wie er Seidenstrümpfe zusammenklaubte wie jemand, der Beeren pflückte, »ich werde auch Baumwollstrümpfe brauchen.«
Er lächelte ihr zu. »Natürlich. Ich habe nur an mich gedacht.«
Laura drehte sich verblüfft um. »Tragen Sie Seidenstrümpfe, Mylord?«
Seine Lippen zuckten. »Mit höfischer Kleidung, ja. Aber nicht solche wie diese hier.« Er hielt ein Paar fleischfarbene aus feinster Seide hoch, die an der Rückseite mit winzigen Schmetterlingen bestickt waren, und zwinkerte Meg zu, die daraufhin feuerrot anlief. In diesen Strümpfen würde sie aussehen, als seien ihre Beine nackt. Nackt, mit Schmetterlingen!
Aber es war offensichtlich, dass er sie nach wie vor begehrte, und sie konnte nicht umhin, sich darüber wild zu freuen.
Seine Extravaganz schmälerte ihre Gewissensbisse, und sie begann, für sich selbst auszuwählen, oder besser gesagt, hauptsächlich für ihre Geschwister. Glücklich stattete sie sie mit neuer Unterwäsche, Strümpfen und Nachtwäsche aus.
Während Mrs Sneyds hocherfreute Angestellte mit Stapeln von Einkäufen zur Kutsche hinauseilten, seufzte der Graf zufrieden wie jemand, der gute Arbeit geleistet hat. »Ich glaube, den Schuhmacher bestellen wir ins Haus. Aber bei einem bestimmten Hutgeschäft möchte ich noch vorbeischauen.«
Draußen auf der belebten Straße fragte ihn Laura: »Haben Sie Schwestern, Mylord?«
»Nur meine neu gewonnenen. Warum?«
»Weil Sie so viel über Damenbekleidung wissen.«
Meg musste sich auf die Lippe beißen, und Saxonhurst schien ein wenig angespannt, als er erwiderte: »Ich habe viele Freundinnen, die mich um Rat fragen.«
»Oh«, meinte Laura. »Wie seltsam.«
Meg merkte, dass ihr Gatte ebenso wie sie ein Grinsen unterdrücken musste, und errötete. Es war jedoch ein angenehmes Erröten. Sie mochte ihn und dachte, dass er womöglich auch sie mochte.
Sein bedenkenloses Eingeständnis
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