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Glut der Gefuehle - Roman

Glut der Gefuehle - Roman

Titel: Glut der Gefuehle - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Goodman Eva Malsch
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Eine Wange an seiner Schulter, hörte India sein Flüstern: »Nun hast du dich selbst gerettet.«
    Tränen verschleierten ihren Blick. Stimmte das? Hatte sie sich wirklich gerettet? Sie dachte an das Bodenbrett unter dem Bett, das sie gelockert hatte, um Margrave unschädlich zu machen. Und jetzt befand sie sich einfach nur aus der Reichweite ihres Peinigers. Konnte sie sich damit zufrieden geben? Das bezweifelte sie. »Ich wollte ihn niederschlagen«, erklärte sie.
    Über ihren Scheitel hinweg musterte er Margrave mit eisigen Augen. »Vielleicht bekommst du noch eine Gelegenheit dazu.«
    Als sie das Gesicht an den rauen Stoff seiner Jacke drückte, schwärzte Kohlenstaub ihre Haut. »Er hat behauptet, du seiest tot.« Beinahe brach ihre Stimme. »Das wollte ich nicht glauben. Aber dann|... so viele Woche sind verstrichen... und ich...«
    »Ja, ich weiß«, wisperte er und atmete den Duft ihrer Locken ein.
    »Endlich bist du zu mir gekommen.«
    »Für immer.«
    »Wie rührend!«, höhnte Margrave und wies mit dem Kinn in die Richtung seiner Mutter. »Findest du diese gefühlvolle Szene normal? Gefällt dir das? Oh ja, sie hat sich mit ihm eingelassen. Sobald die kleine Hure aus meinem Blickfeld verschwunden war, machte sie die Beine für ihn breit. Habe ich’s nicht immer vorausgesehen? Genauso verworfen wie ihre Mutter...«
    Ruckartig hob Lady Margrave den Kopf. »Das reicht, Allen. Jetzt gehst du zu weit!«
    Seine dunklen Augen verengten sich. »Offensichtlich ist das Laudanum nicht so effektvoll, wie du es mir vorgegaukelt
hast. Was für einen Streich spielst du mir, Mutter? Warum stellst du dich gegen mich? War das deine Idee? Oder hat India dich überredet?«
    Beunruhigt drehte sich India in Southertons Armen um. »Lass sie in Ruhe, Margrave! Sie muss sich nicht vor dir rechtfertigen. Dazu hat sie keinen Grund.«
    »Ist es die Anwesenheit deines Liebhabers, die dich zu derart dreisten Worten ermutigt, Dini?«, fragte der Earl trocken. »Nicht immer warst du so kühn. Und was du dir jetzt erlaubst, gefällt mir kein bisschen.«
    Brennende Röte stieg in Indias Wangen. Aber sie wich seinem verächtlichen Blick nicht aus und streckte der Countess die Hand entgegen. »Wir gehen.«
    Entschlossen trat der Earl zwischen die beiden Frauen. »Willst du’s ihr sagen, Mutter? Oder soll ich’s tun? Was wird India danach für dich empfinden? Wird sie dich weniger lieben als ich? Oder noch mehr?«
    »Hören Sie mit dem Unsinn auf!«, befahl Southerton. »Oder muss ich Sie zum Schweigen bringen?«
    Statt zu antworten, lächelte Margrave nur.
    Erstaunt wandte sich India zur Countess. »Was wollen Sie mir sagen, Mylady?«
    »Da sehen Sie’s, Southerton.« In gespielter Hilflosigkeit hob Margrave die Schultern. »Sie ist neugierig. Natürlich will sie es wissen.«
    South schüttelte den Kopf. »Führ die Countess hinaus, India. Ich komme gleich nach.«
    Genau das hatte sie bis gerade eben vorgehabt. Nun besann sie sich anders. »Nein.«
    Lachend nickte Margrave ihr zu. »Wie Sie zugeben müssen, Southerton, sie kann sehr amüsant sein. Aber Dinis trotzige Reaktion scheint Sie gar nicht zu belustigen. Seien Sie bloß vorsichtig! Wenn Sie India falsch
behandeln, wird sie bald in meine Obhut zurückkehren.«
    »Das befürchte ich nicht. Und selbst wenn sie sich dazu entschließt – sie kann tun, was sie will.«
    India befreite sich aus Southertons Armen und trat einen Schritt vor. Plötzlich wurde ihr schwindlig, das Zimmer schien sich zu drehen. Schwankend berührte sie ihre Stirn. Nach einem tiefen Atemzug fühlte sie sich besser.
    »Zweifellos hängt dieser kleine Schwächeanfall mit dem Opium zusammen«, erklärte Lady Margrave, zu South gewandt. »Um sich davor zu schützen, hat sie in den letzten Wochen nur wenig gegessen. Vor dieser drastischen Maßnahme hat sie mich gewarnt. Aber ich glaube, sie wollte ihren eigenen Rat nicht befolgen.«
    »Ganz so war es nicht...«, begann India zu protestieren.
    Doch sie wurde von allen Anwesenden ignoriert, denn South stürzte sich auf Margrave und rammte ihm die rechte Faust in den Magen. Während sich der Earl stöhnend zusammenkrümmte, wurde sein fein gezeichnetes Kinn von einer harten Linken getroffen. Er taumelte nach hinten, dann fiel er auf die Knie.
    Wütend starrte South auf Margrave hinab – bereit, seine Fäuste erneut zu gebrauchen, sollte sich der Schurke erheben.
    Damit musste er vorerst nicht rechnen. Er drehte sich zu India um und sah, wie sie auf ihn zusprang.

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