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Glut der Gefuehle - Roman

Glut der Gefuehle - Roman

Titel: Glut der Gefuehle - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Goodman Eva Malsch
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Allerdings fand er keine Zeit um herauszufinden, was sie dazu veranlasst hatte. Ein gezielter Schlag auf den Kopf sandte ihn in ihre ausgestreckten Arme. Da sie sein Gewicht nicht halten konnte, brach er zusammen und glaubte, in schwarzem Wasser zu versinken.
    Erschrocken kniete India neben ihm nieder – konnte jedoch
einen zweiten Schlag auf seinen Kopf nicht verhindern. Sie entfernte rasch die graue Perücke, tastete zwischen seinen Haaren nach einer offenen Wunde, dann schaute sie anklagend zu Lady Margrave auf.
    Während der Earl sarkastisch lachte, entglitt das Bodenbrett, das seine Mutter unter Indias Bett hervorgeholt hatte, ihren bebenden Fingern. »Es tut mir so Leid«, wisperte sie.
    Vorsichtig bewegte Margrave seine Kieferknochen. »Deine Entschuldigung irritiert mich, Mutter. Fast könnte der Eindruck entstehen, deine primitive Waffe sei für mich bestimmt gewesen.« Interessiert blickte er zu India hinüber. »Bist du auf diese originelle Idee gekommen?«
    Doch sie ignorierte ihn. Inzwischen hatte sie Southertons Kopf in ihren Schoß gebettet und spürte, wie er sich langsam bewegte.
    »Ja, natürlich war es dein Vorschlag«, fuhr Margrave fort. »Von Anfang an warst du fest entschlossen, vor mir zu fliehen. Und ich nehme an, du hast Marlhaven nie als dein Heim betrachtet, Dini. Merrimont ebenso wenig.«
    »Auf beiden Landsitzen fühlte ich mich niemals heimisch«, bestätigte sie leise.
    »Wie bedauerlich...« Margrave schnalzte mit der Zunge, und er wusste, diese warnenden Laute würden sie sofort an Mrs Garrety erinnern und ärgern. Das freute ihn, denn es bewies, dass sie nicht so immun gegen ihn war, wie sie vorgab. Zum Teufel mit Southerton, dachte er, ich bin es, der ihr unter die Haut geht! »Auf unseren Gütern warst du stets willkommen«, fügte er hinzu.
    Statt zu antworten, schüttelte sie den Kopf. Schon in ihrer Jugend war sie eher eine Gefangene als ein Gast gewesen. Und während der letzten Wochen hatte Margrave diesen Zustand auf die Spitze getrieben. Wenn er jetzt
versuchte, die Vergangenheit zu beschönigen, würde sie diesen Versuch nicht ernst nehmen.
    »Hier bist du tatsächlich zu Hause.« Langsam stand der Earl auf, klopfte sich den Staub von der Hose und rückte den Gehrock zurecht. Als er seine Mutter schluchzen hörte, wandte er sich ungehalten zu ihr. »Lass das, Mama, deine Tränen ermüden mich!«
    Die Lippen zusammengepresst, bekämpfte sie ihren Gefühlsausbruch und sank in einen Sessel. »Es tut mir so Leid«, wiederholte sie. »Kannst du mir verzeihen, Diana?«
    »Ja, gewiss.« India beobachtete Southertons Brust, die sich sanft hob und wieder senkte. »Selbstverständlich wollen Sie Ihren Sohn schützen, Mylady. Und ich hätte niemals hoffen dürfen, Sie ließen zu, dass er verletzt würde.« Margraves Hohngelächter zerrte an ihren ohnehin schon angespannten Nerven. »Was amüsiert dich denn so sehr?«
    »Offenbar hast du meine Mutter missverstanden. Sie wollte sich nicht für ihren Angriff auf Southerton entschuldigen, sondern für ihr Verhalten in den letzten dreiundzwanzig Jahren. Habe ich Recht, Mama? Dieses Unrecht hättest du längst aus der Welt schaffen müssen.«
    Zwischen Indias Brauen erschienen zwei winzige Falten. Forschend betrachtete sie Lady Margraves aschfahles Gesicht. Die zitternden Hände im Schoß gefaltet, wich die ältere Dame ihrem Blick aus. »Was bedeutet das, Mylady?«
    Schweigend glättete die Countess ihren Rock über den Knien und zupfte an einem imaginären Faden.
    »Darüber wird sie nicht sprechen, India«, seufzte Margrave. »Also wirst du es wohl oder übel von mir erfahren müssen.«

    Trotz ihrer Neugier fragte sich India skeptisch, ob sie irgendetwas hören wollte, was er ihr erzählen würde. Dieser Zweifel schien sich in ihrer Miene zu spiegeln, denn er grinste sardonisch.
    »Welch eine beklagenswerte Situation!«, meinte er und wies auf South. »Aus dieser Richtung darfst du keine Hilfe erwarten. Ich glaube, er weiß viel mehr, als ich es für möglich gehalten hätte.«
    »Zumindest weiß er, dass du Mr Kendall ermordet hast.«
    »Ach, wirklich?«
    India ignorierte den spöttischen Unterton in seiner Stimme und betrachtete Souths reglose Gesichtszüge. Seit er sich zuletzt bewegt hatte, waren einige Minuten verstrichen. »Das gilt auch für den Mord an Mr Rutherford – und den Anschlag auf den Prinzregenten.« Sie hörte, wie die Countess nach Luft schnappte, und fügte triumphierend hinzu: »Oh ja, du wurdest entlarvt,

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