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Glut der Gefuehle - Roman

Glut der Gefuehle - Roman

Titel: Glut der Gefuehle - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Goodman Eva Malsch
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drittes. South legte ihm eine Hand auf die Schulter und hielt ihn auf.
    »Oh nein, Sir«, protestierte der Junge, »ich habe keine Zeit, weil ich diese Stiefel putzen muss. Sicher finden Sie jemanden, der Ihren Auftrag erledigen wird.«
    Ohne ihn loszulassen, lächelte South. »Wieso weißt du, dass ich dir einen Auftrag erteilen will? Wie heißt du überhaupt?«
    »Doobin. Und wieso ich’s weiß – keine Ahnung. Aber hier werde ich oft von Miss Parrs Bewunderern angesprochen.«
    »Oh, tatsächlich?«
    Seufzend fuhr Doobin fort: »Ich soll wohl der Dame Ihre Karte bringen. Mit einer Einladung zum Dinner im Sarver’s.«
    Dass der junge Stiefelputzer richtig geraten hatte, irritierte South ein wenig. Auf den Gedanken, solche Avancen hätten schon andere Gentlemen unternommen, war er nicht gekommen. »Eigentlich dachte ich an das Cumberland.«
    »Nun, das spielt keine Rolle.«
    »Bevorzugt Miss Parr das Sarver’s?«
    »Miss Parr zieht es vor, wenn man sie nicht belästigt.«
    »Überlassen wir diese Entscheidung ihr. Hier hast du einen Shilling.« South beobachtete, wie Doobin in Versuchung geriet. Andererseits fürchtete der Junge, seine Auftraggeber zu erzürnen, wenn er die geputzten Stiefel nicht rechtzeitig ablieferte. Für einen Shilling würde sich dieses Risiko nicht lohnen. Und so versuchte der Viscount sein Glück mit einer anderen Taktik. »Magst du Miss Parr?«
    »Oh ja, Sir, sie ist eine nette Dame – und sehr gut zu mir.«
    »Vermutlich wäre sie enttäuscht, wenn du ihr meine Nachricht nicht überbringen würdest.«
    Doobin schaute forschend in Southertons Gesicht und schien zu überlegen, ob es der Gentleman ehrlich mit India Parr meinte. Dann schüttelte er bedauernd den Kopf. »Nein, ich kann’s nicht machen. Und jetzt muss ich mich beeilen|...«
    Eine einzige Chance blieb dem Viscount noch. »Falls ich mich irre, nehme ich dich in meine Dienste und verdopple deinen Lohn.«
    Beinahe quollen Doobins Augen aus den Höhlen. Sollte er dieses fabelhafte Angebot annehmen? Erst einmal musste er herausfinden, ob er dem Gentleman trauen durfte.
    »Wenn du die Nachricht kennst, bist du vielleicht eher bereit, den Auftrag auszuführen.« South zog ein goldenes Etui aus seiner Brusttasche, nahm eine Visitenkarte heraus und drehte sie um. »Kannst du lesen?«
    »Ein kleines bisschen, Sir. Miss Parr bringt’s mir gerade bei.«
    »Hier steht: Du kannst nicht erwarten, dass ich dich immer retten werde, Hortense.«
    Doobin blinzelte verblüfft. Fast wären ihm die Stiefel aus den Händen gefallen. »Das sind Sie!«
    Unsicher runzelte Southerton die Stirn. Was meinte der Junge? »So lautet meine Nachricht.«
    »Dann müssen Sie der Gentleman sein, der damals in der Loge die Aufführung gestört hat.«
    Das ließ sich nicht leugnen. »Ja, leider.«
    »Hätten Sie’s doch gleich gesagt, Sir.« Doobin presste sein spitzes Kinn an die Brust, oberhalb der Stiefel. »Stecken Sie die Karte unter meinen Kragen, dann werde ich sie Miss Parr bringen.«

    South folgte der Aufforderung. »Glaubst du, sie wird sich darüber freuen?«
    »Warten Sie’s ab, Sir.« Doobins große, seelenvolle Augen funkelten. »Sonst noch was?«
    »Nun, das Dinner... Miss Parrs Gesellschaft wäre mir ein Vergnügen.«
    »Im Sarver’s oder im Cumberland?«
    »Das sollst du entscheiden. Überrasch mich!«
    Der Junge grinste enthusiastisch. »Wird gemacht, Sir«, versprach er und lief zielstrebig davon, sobald South seine Schulter losgelassen hatte.
    Der Viscount nahm an, Doobin würde sich erst einmal von der Last der Stiefel befreien. Das tat der Junge jedoch nicht. Geschmeidig schlängelte er sich zwischen Ellbogen, Gehröcken und Zylindern hindurch und verschwand im Gedränge. Diese Fähigkeiten könnte der Bursche in der Covent-Garden- oder Holborn-Schule für angehende Taschendiebe erworben haben, dachte Southerton stirnrunzelnd.
    Schon wenige Minuten später tauchte Doobin wieder am hinteren Ende der Menschenmenge auf, fast an derselben Stelle, wo er sich hineingezwängt hatte. Offensichtlich brachte Miss Parr ihm nicht nur das Lesen bei, kam es South in den Sinn, sondern auch die Kunst, sich behände zu bewegen. Erwartungsvoll hob er die Brauen. »Nun?«
    »Ich soll eine Droschke zum Bühneneingang schicken. Wenn Sie wollen, können Sie sich schon mal reinsetzen, sagt Miss Parr.«
    »Draußen steht meine eigene Kutsche.«
    »Entweder die Droschke oder gar nichts, Sir.«
    »Meinetwegen«, erwiderte der Viscount trocken. »Dann werde ich

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