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Glut der Herzen - Roman

Glut der Herzen - Roman

Titel: Glut der Herzen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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Funken Erregung, der sich tief in ihrem Inneren entzündet hatte. »Aber Sie sagen, es gäbe auch Leute, die überzeugt davon sind, dass eine, hm, intimere Beziehung nötig wäre?«
    »Sie wissen ja, was es mit Legenden auf sich hat, Mrs Pyne. In jeder Geschichte geht es um eine sexuelle Begegnung irgendwelcher Art.«
    Ein großes Geheimnis war eben enthüllt worden, obschon Griffin das nicht wissen konnte. Nach all dieser Zeit begriff sie jetzt endlich, warum Smith in der Nacht vor dreizehn Jahren so entschlossen gewesen war, sie zu vergewaltigen. Er hatte geglaubt, sexuelle Intimität mit einer Traumlicht-Deuterin wäre nötig, ehe er sich die Kräfte der Lampe aneignen konnte.
    »Was lässt Sie glauben, dass Ihnen die Gefahr droht, ein instabiles Multitalent zu werden?«, fragte sie vorsichtig.
    »Die Tatsachen, Mrs Pyne. Sie können versichert sein, dass meine Besorgnis auf harten Tatsachen gründet.«
    »Zum Beispiel?«
    »Mein zweites Talent manifestierte sich erst vor einigen Wochen.«
    »Allmächtiger! Das kann nicht Ihr Ernst sein, Mr Winters.«
    »Dazu gesellten sich, wie vom Tagebuch vorausgesagt, Albträume und Halluzinationen.«
    Sie wollte ihren Ohren nicht trauen. »Sie behaupten, tatsächlich ein neues psychisches Talent bekommen zu haben?«, fragte sie und sah zu, wie er ein Schubfach aufzog.
    »Genau das will ich sagen, Madam.« Neugierig betrachtete er den Stapel alter Zeitungsausschnitte und farbenfrohe Werbeprospekte, die er entdeckt hatte.
    »Nicht dieses Schubfach«, sagte sie rasch. »Jenes darunter. Was ist Ihr zweites Talent?«
    Er schob das Fach voller Papier zu und öffnete das darunter. »Sagen wir, dass es unangenehm ist.«
    »Mr Winters, unter den gegebenen Umständen habe ich ein Recht auf detailliertere Erklärungen. Meinen Sie Ihr Verdunkelungstalent?«
    »Nein. Das ist mein erstes Talent, das ich schon seit meiner Jugend habe.« Er griff in das Schubfach und entnahm ihm den in Samt gehüllten Gegenstand. »Ich verfüge seit Kurzem über die Fähigkeit, andere Menschen in einen Albtraum zu stürzen, während sie wach sind.«
    Sie furchte die Stirn. »Das verstehe ich nicht.«
    »Ich auch nicht, zumindest nicht ganz.« Er begutachtete
den Samtbeutel. »Aus auf der Hand liegenden Gründen gab es nicht viel Möglichkeit für Experimente. Ich kann nur sagen, dass ich einen Menschen in einen Albtraum versetzen kann. Was er in diesem Traum tut, ist nicht voraussehbar. Bei der einzigen Gelegenheit, als ich das Talent anwendete, brach der Mensch zusammen und starb.«
    »Ich verstehe.« Ein Schauer durchlief sie. Vergiss niemals, dass er ein König der Unterwelt ist. Männer seiner Profession scheuten nicht davor zurück, Menschen zu ermorden, um ihre Ziele zu erreichen.
    Ein ersticktes Geräusch ertönte, als Griffin den schwarzen Samtbeutel auf den Koffer stellte.
    »Ich habe Grund zu der Annahme, dass mein Opfer an Herzschwäche litt«, sagte er.
    Sie hatte sich von ihrer anfänglichen Verwunderung erholt. »Nun, das erklärt vieles.«
    »Gewiss.« Sein Ton war kalt und trocken. »Ein anderer wäre von den Visionen vielleicht nur in den Wahnsinn getrieben worden und hätte sich aus dem Fenster gestürzt.«
    Er machte sich daran, den Knoten der schwarzen Schnur zu lösen, die den Beutel verschloss. »Sind Sie ganz sicher, dass Sie Albtraum-Energie erzeugen?« Ihre Neugierde war erwacht.
    »Ich zweifle nicht daran.«
    »Das ist allerdings sehr interessant«, sagte sie.
    Der Blick, den er ihr über die Schulter zuwarf, war ausdruckslos. »Eben sagte ich, dass ich mit meinem neuen Talent einen Menschen getötet habe, Mrs Pyne. Sie scheinen
nicht sehr beeindruckt, geschweige denn entsetzt. Irgendwie hätte ich von einer Dame mit sozialem Engagement eine heftigere Reaktion erwartet.«
    Zu stark mit ihren eigenen Überlegungen beschäftigt, schenkte sie seinem Sarkasmus keine Beachtung.
    »Was Sie beschreiben, ist dem nicht unähnlich, was ich mit meinen Sinnen zustande bringe«, erklärte sie.
    Sein Lächeln war stählern. »Es gehört zu Ihren Gewohnheiten, Menschen mithilfe Ihres Talents auszuschalten?«
    »Nein, natürlich nicht. Ich kann bei einem Menschen Bewusstlosigkeit bewirken, wie zum Beispiel bei dem Schläger in der Gasse hinter dem Bordell. Doch die Prinzipien der beteiligten Paraphysik könnten ähnlich sein.«
    »Sie klingen wie ein Forscher, der in einem Labor eine Beobachtung macht. Wir sprechen von einem Talent zu töten, Mrs Pyne.«
    »Hören Sie mich zu Ende an, Sir. Unsere

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