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Glut der Herzen - Roman

Glut der Herzen - Roman

Titel: Glut der Herzen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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Reich der Londoner Unterwelt ums Überleben kämpfte, überlegte sie.
    »Zweifellos das perfekte Versteck für eine Straßengang«, bemerkte sie, sehr bemüht, nicht voreingenommen zu klingen. »Ich kann mir denken, dass es viel sentimentalen Wert enthält.«
    »Sentimentalitäten können sich Verbrecherbosse nicht leisten.« Er klang belustigt. »Ich finde den Tunnel aber ab und zu sehr nützlich.«
    »Wer kennt ihn sonst noch?«
    »Nur Delbert, Leggett und Jed.«
    »Du hast dein ganzes Leben im Schatten verbracht, so ist es doch, Griffin?«
    »So habe ich es nie gesehen, aber, ja, man könnte so sagen. Es passt zu meinem Talent, meinst du nicht auch?«
    »Mag sein.«
    Er schwieg.
    »Ich nahm diese Gewohnheit mit sechzehn an«, sagte er schließlich.
    »In dem Jahr, als deine Eltern starben.«
    »Das Jahr, in dem sie ermordet wurden.«
    » Ermordet? «, stieß sie fassungslos hervor. »Von Mord war nie die Rede.«
    »Presse und Polizei gelangten zu dem Schluss, dass mein Vater meine Mutter erschoss und sich dann wegen seiner
verzweifelten finanziellen Situation das Leben nahm. Ich habe das nie geglaubt.«
    Er ging um eine Tunnelbiegung und war einen Moment lang nicht zu sehen.
    Ihn wenn auch nur für ein paar Sekunden aus den Augen zu verlieren, konnte sie kaum ertragen. Sie fing zu laufen an. Als sie die Biegung hinter sich brachte, sah sie, dass er vor einem eisernen Tor angehalten hatte.
    »Achte darauf, nicht auf diesen Stein zu treten.« Er deutete auf den Tunnelboden. »Eine gemeine Falle. Sie enthält ein Messer. Leggett hat sie entworfen. Messer sind seine Spezialität.«
    »Ich verstehe. Danke für die Warnung.«
    Vorsichtig wich sie dem Stein aus und blieb neben Griffin stehen. Auf der anderen Seite des Tores konnte sie undeutlich eine steinerne Treppe ausmachen.
    Griffin streckte die Hand nach oben aus und schob einen losen Stein beiseite, hinter dem ein Schlüssel versteckt war. Er führte ihn in das Schloss des Tores ein. Das schwere Eisengitter schwang erstaunlich leicht auf.
    »Neue Scharniere«, erklärte Griffin. »Ich öle sie regelmäßig.«
    Er ging durch die Öffnung voraus und die Treppe hinauf. Oben angekommen löschte er das Licht und drückte eine schwere Holztür auf. Die Luft, die nun in den Tunnel wehte, war nur wenig frischer. Sie sah einen dünnen Streifen nebligen Tageslichts unter einer anderen Tür und erkannte, dass sie in einem von Steinmauern umgebenen Raum angelangt waren. Auf Wänden und Boden glühten dunkle Spuren aus vielen Jahrzehnten.

    »Eine Krypta«, flüsterte sie.
    »Sie wurde schon seit Jahren nicht mehr benutzt«, versicherte Griffin ihr.
    Sie entschied, dass es keinen Sinn hatte, ihm zu sagen, dass die mit Beisetzungen und Trauer von Generationen verbundene traurige Energie im Laufe der Zeit verblasste, jedoch nie gänzlich verschwand. Für Menschen wie sie, die für Traumlicht empfänglich waren, würde diese Gruft immer leise von Tod und Verlust künden.
    Griffin ging an ihr vorüber und öffnete die Tür des Steingewölbes. Feuchte Luft drang in den Raum ein. Adelaide verschloss ihre Sinne und studierte die graue Szene im Freien.
    Wie die Krypta war der ganze Friedhof schon seit Jahren verlassen, was auf den ersten Blick zu sehen war. Unkraut, Ranken und hohes Gras hatten alles überwuchert. Tief hängende Äste senkten sich gespenstisch über alte Grabdenkmale. Die Überreste der kleinen Kirche und eine Mauer ragten im Nebel auf. Im gedämpften Licht gemahnten Mauerreste und Statuen an eine uralte Totenstadt.
    »Ist das der Friedhof, wo du und Luttrell den Waffenstillstand besiegelt habt?«, fragte sie.
    »Nein. Nie würde ich einen Gegner an diesen Ort bringen. Er soll mein Geheimnis bleiben. Craygate Cemetery liegt in einem anderen Stadtteil.«
    Mich hat er hierher gebracht, dachte sie. Griffin vertraute ihr. Aus irgendeinem Grund fand sie dieses Wissen sehr befriedigend.
    »Unser Ziel ist ganz in der Nähe«, sagte Griffin.
    Sie ließen das Labyrinth von umgestürzten Grabsteinen
hinter sich und kletterten über einen eingefallenen Teil der Mauer. Wenig später befanden sie sich in einem alten heruntergekommenen Stadtviertel mit engen Straßen und Gassen. Da und dort brannte ein Licht in einem Fenster, meist aber waren die Häuser dunkel. Sie gingen weiter, hin und her, durch ein Gewirr von Gassen und Gässchen.
    Bald veränderte sich die Umgebung und wurde merklich wohlhabender. Die Hauseingänge waren beleuchtet, man hörte Kutschen und Droschken im Nebel

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