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Glut der Herzen - Roman

Glut der Herzen - Roman

Titel: Glut der Herzen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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Ströme, wie sie erkannte. Griffin befand sich in den Fängen eines wüsten Albtraumes. Sie würde seine Energie überall erkennen.
    Der äußere Raum wurde nicht nur vom Mondlicht erhellt, das durch das Fenster einfiel. Sie konnte das gespenstische Glühen heißen Traumlichts sehen und spüren.
    Als sie sich vom Bettzeug befreite und vom schmalen Bett erhob, spürte sie den Boden kalt unter ihren bloßen Füßen. Sie ging zur Tür und blickte in das kleine Wohnzimmer, in dem sie Griffin in seinem Schlafsack anzutreffen erwartete.
    Er schlief nicht, sondern saß mit gekreuzten Beinen im geöffneten Schlafsack. Eine Hand lag auf dem Rand der
noch nicht ganz durchscheinenden Lampe. Die Kristalle waren noch dunkel, die Energie aber regte sich und blitzte in ihrem Inneren und erzeugte das Unheil verkündende Glühen.
    Griffins offene Augen brannten im geisterhaften Schein der Lampe. Er gab nicht zu erkennen, ob er Adelaide sah.
    »Griffin?« Ihre Frage kam im kaum hörbaren Flüsterton. Ihre Intuition gab ihr ein, dass es gefährlich wäre, ihn aus seinem Traumzustand zu reißen, zumal er nun die Energie der Lampe aktiviert hatte.
    Mit äußerster Vorsicht trat sie näher und blieb knapp vor seiner Schlafstätte stehen.
    »Griffin«, sagte sie diesmal lauter. »Kannst du mich hören?«
    Er rührte sich nicht, doch an der Kraft seiner Traumenergie war eine Änderung zu sehen.
    Die Leuchte flammte mit bedrohlicher Stärke auf. Kein gutes Zeichen, dachte sie. Vielleicht eine Reaktion auf ihre Anwesenheit.
    Ratlos, was nun zu tun wäre, kniete sie neben Griffin nieder und berührte ganz sacht seinen Arm.
    Sie war zwar darauf gefasst, dass sie eine direkte Berührung spüren könnte, sie wurde dennoch von dem gewaltigen Sturm der Albtraum-Energie, der durch ihre Sinne raste, überwältigt. Die Szenen von Griffins Höllentraum konnte sie zwar nicht wirklich sehen, doch die intuitive Natur ihres Talents deutete die Energie in Bildern von erschütternder Klarheit. Blut, ein bleicher Arm, seitlich über den Bettrand hängend. Über allem aber stand eine Gewissheit,
die ihn bis in die Tiefen seiner Seele erschütterte. Es war zu spät, um seine Eltern zu retten.
    Nach allem, was sie von Griffin über seinen immer wiederkehrenden Albtraum erfahren hatte, waren die visuellen Eindrücke für sie nicht überraschend. Was sie allerdings stutzig machte, war das Ausbleiben des üblichen brodelnden Chaos, das Traumenergie kennzeichnete.
    Griffin hatte den Albtraum in seiner Gewalt und konnte ihm jederzeit ein Ende machen. Was mit der Lampe vor sich ging, wurde ihr allmählich unheimlich. Das Metall war schon durchscheinend. Bald würden die Kristalle aufflammen.
    Sie nahm die Finger von seinem Arm und streckte die Hand nach dem Rand der Lampe aus.
    Mit einem Schlag war Griffin bei vollem Bewusstsein. Sie spürte, dass seine Sinne noch erregt waren und die Atmosphäre mit Kraft überfluteten, doch die heißen Strömungen der Albtraumenergie änderten sich mit seinem Erwachen.
    »Adelaide.« Das heisere Flüstern klang, als käme es aus den Tiefen einer riesigen Höhle.
    Seine Hand umschloss ihr Handgelenk und fesselte sie.
    »Ist alles in Ordnung?«, fragte sie ein wenig atemlos, da ihre eigenen Sinne angespannt und verwirrt waren, wie in der Nacht zuvor, als er sie in seine Arme genommen hatte.
    »Ich versprach, dass ich dich heute nicht anfassen würde«, sagte er.
    Endlich verstand sie. Erst einen Moment zuvor hatte er das dunkle Chaos der Albtraum-Energie beherrscht. Als
sie seine Trance durchbrach, waren die wilden Kraftströme, die er aufgeboten hatte, nicht völlig verpufft. Sie waren in eine andere Art von Energie verwandelt worden. Doch er hat sich noch immer in der Gewalt, registrierte sie. Sehr erstaunlich.
    Ihre eigenen Sinne frohlockten vor schwindelnder Erregung.
    »Ich entbinde dich von deinem Versprechen«, flüsterte sie.
    »Bist du sicher, dass du das möchtest?«
    »Ja, o ja.«
    Sie strich mit den Fingerspitzen ihrer freien Hand über sein angespanntes Kinn. Seine Haut war fieberheiß. Desgleichen seine Augen. Sie spürte das Beben, das ihn durchlief. Instinktiv beugte sie sich näher zu ihm.
    Sofort wurde die Lampe heller. Sie spürte, dass die in ihrem Inneren entfesselten Kräfte bald nicht mehr beherrschbar wären.
    Sie verkrampfte die Finger um den Lampenrand und biss die Zähne zusammen, als der Schock sie knisternd durchfuhr. Sie wusste, dass auch Griffin ihn spürte, da seine Hand ihr Handgelenk umklammerte.

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