Glut der Herzen - Roman
deutlich, dass ihre Aura, wenn auch flüchtig, mit jener Griffins verschmolz. Es war, als berührten sich ihre Seelen.
Im nächsten Atemzug war es vorbei.
Sie spürte, wie Griffin langsam in sich selbst zurücksank. Sie wartete, bis er feucht, reglos und völlig entspannt unter ihr lag. Dann entzog sie sich ihm vorsichtig. Auch sie
war von Schweiß und anderen Körperflüssigkeiten nass. Die Innenseiten ihrer Schenkel bebten leicht, jeder Muskel war erschöpft.
Am Rande des Schlafes umfing Griffin sie mit einem Arm und zog sie neben sich. Sie kuschelte sich an ihn. Ich muss warten, bis er einschläft, dachte sie. Dann würde sie sich auf ihre Liege und zu ihren Seidenlaken im Nebenraum zurückziehen.
Zwischen zwei Atemzügen schlief sie ein.
33. KAPITEL
Griffin kam aus dem anderen Raum und knöpfte sein Hemd zu, als sie die Platte mit den Resten von Brot und Käse sowie zwei Äpfeln auf den Tisch stellte. Sie studierte ihn insgeheim und versuchte zu ergründen, was an diesem Morgen an ihm anders war. Mit dem auf dem Herd erhitzten Wasser hatte er sich gewaschen und rasiert, aber das ist es nicht, dachte sie. Er wirkte nicht nur erfrischt, sondern regelrecht belebt. Die Härte war noch da, doch er wirkte irgendwie jünger, sorgloser, als hätte er entdeckt, dass das Leben ihm noch so etwas wie Glück zu bieten hatte.
Vielleicht war es ihre eigene gute Stimmung, die die Atmosphäre an diesem Morgen so unbeschwert und fröhlich erscheinen ließ. Sie war noch nicht über die Tatsache hinweg, dass sie die ganze Nacht neben Griffin geschlafen hatte, und zwar ruhig. Sie hatte die Augen erst aufgeschlagen, als die Morgensonne durch das Fenster schien. Es war das erste Mal im Leben, dass sie imstande gewesen war, eine ganze Nacht mit einem Liebhaber zu verbringen.
Griffin atmete mit sichtlichem Genuss ein. »Wie gut der Kaffee riecht.«
»Wie gestern die Flasche Wein verwandelt er alles«, sagte sie. Sie goss zwei Tassen voll und setzte sich ihm gegenüber. »Ein gutes Beispiel echter Alchemie.«
Er lachte und setzte sich an den Tisch.
Sie war sich der Intimität des Moments deutlich bewusst. Diese Erfahrung war so berauschend, dass sie fast vergessen konnte, dass sie sich verstecken mussten. Sie wollte mit Griffin ewig hier bleiben und vergessen, dass es die reale Welt gab.
Lieber Gott, dachte sie, vielleicht hat Mrs Trevelyan das gemeint, als sie gestern sagte, ich solle es genießen.
Griffins kräftige weiße Zähne blitzten kurz auf, als er herzhaft in den Apfel biss. Er kaute, schluckte und lächelte. Schiere, unverfälschte männliche Befriedigung heizte die Atmosphäre um ihn herum auf.
»Letzte Nacht hast du mit mir geschlafen«, sagte er.
Sie spürte, wie sie errötete. »Du liebe Güte, Griffin, das ist kaum die passende Konversation für den Frühstückstisch.«
»Nein, ich meinte mit mir geschlafen. Du hast die Augen geschlossen, bist eingeschlafen und hast wahrscheinlich sogar geträumt, oder?«
Sie räusperte sich. »Ja, ich habe mit dir geschlafen.«
»Was bedeutet das?«, fragte er, als sie nicht weiterredete.
»Ich vermute, dass es mit der Lampe zu tun hat«, sagte sie glatt. »Wir beide sind offenbar auf ihre Strömungen eingestellt. Wenn sie mit uns in einem Raum ist, dämpft sie wahrscheinlich andere Traumlicht-Wellenlängen.«
»Mit anderen Worten, du hast keine Ahnung, warum du letzte Nacht mit mir schlafen konntest.«
»Nein«, antwortete sie. »Keine Ahnung. Apropos Traumlicht, was hast du gestern gemacht?«
»Ich weiß es nicht mit Sicherheit.« Er warf einen Blick durch den Raum zu dem Tischchen, auf dem die Lampe stand. »Ich kann nur sagen, dass an dieser Lampe etwas ist, das ich erforschen muss. Ich habe das Gefühl, erst am Rand des Verstehens zu stehen. Ich dachte, ich könnte erkennen, was mir bis jetzt entgangen ist, wenn ich ein wenig Energie in das verdammte Ding pumpe.«
»Versprich mir, dass du nie wieder versuchen wirst, sie ohne mich zu aktivieren.«
»Mein Wort darauf. Ich habe meine Lektion gelernt. Dieser Teil der Legende stimmt jedenfalls.«
»Der Teil, der besagt, dass die Lampe mit einer Traumlicht-Deuterin aktiviert werden muss?«
»Ganz recht.« Er biss wieder vom Apfel ab. »Möchte wissen, was passiert wäre, wenn du den Vorgang nicht unterbrochen hättest.«
»Daran darfst du gar nicht denken.«
»Warum? Was hätte deiner Meinung nach passieren können?«
Sie sah zu der Lampe hin. »Ich bin überzeugt«, setzte sie bedächtig an, »dass die
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