Glut der Herzen - Roman

arbeitet eifrig daran, die Organisation zu öffnen und einige demokratische Elemente einzuführen. Von Klassenunterschieden hält er nichts. Keinem Jones bedeuten sie etwas. Aber es wird seine Zeit dauern, bis sich etwas ändert. Bei Arcane ist man ziemlich engstirnig.«
    »Tut mir leid. Ich bin empfindlich bei diesem Thema.« Griffin entnahm dem Beutel einen der toten Kristalle und reichte ihn Caleb. »Jeder der Eindringlinge hatte einen bei sich. Offenbar brennen diese Dinger rasch aus, sind aber sehr wirksam. Das kann ich bezeugen.«
    Als Caleb den Kristall nahm und ihn genau studierte,
veränderte sein Interesse die Atmosphäre um sie herum. Er betrachtete den Kristall so eingehend, als wolle er ihm eine Antwort entreißen.
    »Jemand weiß, dass Sie die Lampe und eine Traumlicht-Deuterin haben«, sagte er. »Wer immer es ist, ihm liegt an beidem so viel, dass er riskiert, Sie ernsthaft zu verstimmen, indem er Ihnen zwei gut bewaffnete Eindringlinge ins Haus schickt.«
    »Verstimmt war ich allerdings. Ich habe Sie also kontaktiert, weil ich hoffe, dass Ihre Frau mir gewisse Einblicke verschaffen kann. Wenn sie das Gas identifizieren kann, könnte ich den Chemiker finden, der es herstellte. Es kann kein gängiges Gas sein.«
    »In London einen speziellen Chemiker zu finden ist leichter gesagt als getan. Vor nicht allzu langer Zeit musste ich selbst diese Erfahrung machen.«
    »Diese Behälter kommen aus meiner Welt und nicht aus Ihrer«, sagte Griffin leise. »Ich weiß, wie man sich in der Unterwelt Informationen verschafft. Aber zuerst möchte ich mehr über dieses Gas erfahren.«
    Caleb entlockte die Antwort ein kleines Lächeln. »Wir haben mehr gemeinsam, als Sie ahnen, Winters. Kommen Sie, wir wollen sehen, ob Lucinda uns weiterhelfen kann.«
    Er drehte sich um und hielt auf den Wagen zu. Griffin fiel neben ihm in Gleichschritt.
    »Ich weiß Ihr Entgegenkommen zu schätzen, Jones.«
    »Sie können sicher sein, dass diese Affäre für uns beide von großem Interesse ist. Da wir uns jetzt endlich kennen gelernt haben, möchte ich Sie etwas fragen.«

    »Und das wäre?«
    »Ein Umstand beim Tod Ihrer Eltern war mir immer schon rätselhaft«, sagte Caleb.
    »Was denn?«
    »Warum sind Sie in jener Nacht einfach verschwunden?«
    »Liegt das nicht auf der Hand?«
    »Nein.«
    »Ich nahm an, dass die Morde und der Raub der Lampe auf das Konto der Arcane Society gingen. Daraus folgte logischerweise, dass die Society auch mir nach dem Leben trachtete. Mir blieb also nichts andres übrig, als unterzutauchen.«
    Caleb stieß einen anerkennenden Pfiff aus. »Ich bewundere Ihre Art zu denken, Winters. Sie sind der einzige Mensch, dem ich je begegnete, der Verschwörungstheorien ebenso anziehend findet wie ich. Was lässt Sie so sicher sein, dass Ihre Eltern ermordet wurden? Nach allem, was man hörte, war es ein tragischer Mord und Selbstmord.«
    »Mein Vater hätte niemals meine Mutter erschossen und sich dann das Leben genommen, ganz sicher nicht aus finanziellen Gründen. Er besaß das Talent zum Geldverdienen und wusste besser als jeder andere, dass er seine Verluste wettmachen und seine Investoren auszahlen konnte. Dazu kommt, dass die Lampe aus dem Safe verschwunden war. Für mich stand fest, was sich in jener Nacht zugetragen hatte.«
    »Ich verstehe.« Caleb klang interessiert.
    »Mrs Pyne bestätigte unlängst meine Theorie mithilfe
ihres Talents. Sie konnte Spuren des Mörders am Tatort ausmachen.«
    »Nach all den Jahren?«
    »Sie sagte, Mord hinterließe immer Spuren im Traumlichtbereich.«
    »Jones & Jones widmet sich nun der Aufklärung von Verbrechen«, sagte Caleb. »Es gibt meines Erachtens keinen Grund, warum wir nicht auch alte Fälle neben den aktuellen annehmen können.«
    »Der Mord an meinen Eltern hängt mit dem zusammen, was jetzt geschieht.«
    »Winters, ich finde es bewundernswert, wie Sie denken. Und Sie haben recht, Zufälle gib es nicht. Ich empfinde es als Erleichterung, mit jemandem sprechen zu können, der mich nicht für halb verrückt hält.«
    Griffin sah ihn an. »Woher wollen Sie wissen, dass Sie nicht verrückt sind, Jones?«
    »Ganz einfach. Wenn ich im Zweifel bin, frage ich meine Frau.«
    Die Wagentür wurde geöffnet. Lucinda und Adelaide sahen heraus.
    »Mr Winters bittet dich, diesen Behälter zu untersuchen, meine Liebe.« Caleb reichte die Metallkugel in das Gefährt.
    Lucinda nahm sie in Empfang.
    Eine Veränderung der Energie in der Atmosphäre zeigte Griffin an, dass Mrs