Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Glut der Herzen - Roman

Glut der Herzen - Roman

Titel: Glut der Herzen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
Vom Netzwerk:
Augen ließ, solange für sie Gefahr bestand. Jetzt wurde ihm klar, dass seine Intuition ihm zu verstehen gegeben hatte, dass mit seinem Vorhaben etwas schiefgelaufen war.
    In der tiefsten Finsternis der Gasse stehend zog er zusätzlich Dunkelheit um sich und studierte die ausgestreckt daliegende Gestalt. Es war klar, dass ihm jemand bei seinem Informanten zuvorgekommen war. Aber manchmal konnten auch Tote noch etwas sagen.
    Mit gesteigerten Sinnen wartete er einen Moment. Noch immer plagte ihn rastloses Unbehagen. Es wurde sogar noch stärker.
    Er war gekommen, um die Information zu erhalten, die er benötigte, um für Adelaides Sicherheit zu sorgen. Er durfte den Fokus nicht verlieren.
    In der Atmosphäre waren keine Energiespuren auffindbar,
die angezeigt hätten, dass der Mörder sich noch in der Nähe befand. Nach einer extremen Gewalttat war es unmöglich, die psychische Reaktion rasch zurückzudrängen. Selbst wenn ein Mörder seine Tat locker und unbelastet beging, blieb sein Energiefeld noch ziemlich lange heiß. Griffins Erfahrung nach waren die wirklich seelenlosen Killer diejenigen, die von ihrer Tat am tiefsten aufgewühlt wurden. Es war anzunehmen, dass das Verbrechen in ihnen auf bizarre Weise das Gefühl weckte, lebendiger zu sein.
    Um nicht entdeckt zu werden, hüllte er sich in noch mehr Energie und ging weiter. Vorsichtig trat er in den Lichtkreis, blickte einen Augenblick auf den Toten hinunter und suchte nach einer Wunde. Es gab keine.
    Er ging in die Knie und durchsuchte eilig die Taschen des Toten. Ein zusammengefaltetes Blatt Papier geriet ihm in die Finger, eine Liste von Zutaten, wie er im schwachen Licht zu erkennen glaubte. In einer anderen Tasche fand er noch einen Zettel, diesmal ein Rezept. Der Firmenstempel war kaum zu erkennen. S.J. Dalling, Apotheker.
    Mit jeder Sekunde wuchs das Gefühl drohenden Unheils, das er nun nicht länger dem Toten zuschreiben konnte.
    Adelaide.
    Er drehte sich um und fing zu laufen an.
    Als er die Gasse hinter sich ließ, sah er vor sich den Wagen wie einen Schatten im Nebel. Alles schien unverändert. Mit den Hufen scharrend warf das Pferd unruhig den Kopf hin und her. Jed saß auf seinem Sitz, machte aber keine Anstalten, das nervöse Tier zu beruhigen.
    Getrieben von einem überwältigenden Drang zog Griffin
plötzlich seinen Revolver und stürzte unter Herzklopfen vor. Undeutlich registrierte er, dass die Nacht kälter schien als noch vor einem Moment.
    » Jed.«
    Es kam keine Antwort. Das war es, was hier nicht stimmte. Jed hätte ihn aus dieser Entfernung hören müssen.
    Adelaide war es, die antwortete.
    »Smith ist in der Nähe«, rief sie aus dem Wageninneren. »Irgendwo draußen auf der Straße. Er versucht, Jed zu töten.«
    Er hörte die Verzweiflung aus ihrem Ton heraus und plötzlich war ihm alles klar. Jeds unnatürliche Reglosigkeit und die Kälte in seinen eigenen Sinnen. Er suchte nach dem Ursprung des Kältegefühls und fand es fast sofort.
    Die eisige Energie quoll schaurig aus der dunklen Mündung einer nahen Gasse, keine fünfzehn Schritte von der Stelle entfernt, an der Jed den Wagen geparkt hatte. Eine faustgroße, tiefrote Lichtkugel flammte in der Dunkelheit auf. Griffin nutzte den blutroten Schein als Richtungsweiser, um sein Ziel ins Visier zu nehmen, und schickte eine Sturzflut von Albtraum-Energie aus.
    Ein heftiger psychischer Feuersturm blitzte im Dunkel auf, als die zwei Energiefelder aufeinanderstießen. Doch es war ein ungleicher Wettkampf. Griffin spürte, dass Smith seine Sinneskraft schon fast erschöpft hatte. Der rote Kristall blinkte auf und verlosch.
    Das Kältegefühl ließ nach. Griffin hörte Laufschritte in der Gasse und unterdrückte das Verlangen, seiner Beute zu folgen. Er musste zu Adelaide.

    Er rannte zum Wagen zurück und riss die Tür auf. Im Dunkeln sah er Adelaide auf dem Sitz kauern. Ihre Arme waren nach oben gestreckt und hielten durch die Öffnung der Klappe Jeds Hand.
    »Alles in Ordnung mit dir?«, fragte er.
    »Ja.« Ihre tonlose Antwort verriet, wie erschöpft sie war. »Mit Jed auch. Zumindest glaube ich es. Ach, Griffin, er war so kalt.«
    Sie ließ Jeds Hand los und sank in sich zusammen.
    Griffin war mit einem Satz im Wagen und fing sie auf, ehe sie auf dem Boden zusammenbrach. Sie war fieberheiß in seinen Armen, glühend vor Traumlicht-Energie.

40. KAPITEL
    Aus Erschöpfung zitterte Smith so stark, dass er sich kaum in die Droschke hinaufziehen konnte und es gerade noch schaffte, dem

Weitere Kostenlose Bücher