Glut der Herzen - Roman
können.«
Sie rümpfte die Nase. »Natürlich hast du recht. Nicht nur Verbrecherbosse wären an den Hulseys und an Smith interessiert.«
»Nun, die Liste derjenigen, die mit den Hulseys ins Geschäft kommen wollen, würde sehr lang ausfallen. Aber
nur jemand mit Talent würde sich zu Smith hingezogen fühlen.«
Sie nickte. »Weil nur ein Mensch mit Talent die Kristalle nützlich finden würde.«
»So ist es.«
»Ich möchte, dass du dir die Traumspuren der Person ansiehst, die gestern versuchte, Jed zu töten. Das wird uns bestätigen, dass wir es jetzt mit demselben Mann zu tun haben, der dich vor dreizehn Jahren zu entführen versuchte.«
»Also gut, obwohl ich sicher bin, dass die Spuren zu dem Mann gehören, den ich als Smith kenne.«
»Das bezweifle ich nicht, doch ich möchte es noch einmal bestätigt bekommen.«
»Also gut.«
»Du solltest dir auch die Spuren um Thackers Leichnam ansehen.«
»Natürlich«, sagte sie. Nun trat eine Pause ein. »Griffin, eines verstehe ich nicht.«
»Was denn?«
Sie schlang die Arme um ihre Knie. »Es ist klar, dass Smith mich entführen wollte. Aber was ist mit der Lampe? Ohne die Lampe nütze ich ihm nichts. Wie wollte er sich die Lampe verschaffen?«
»Wahrscheinlich hätte er versucht, um die Lampe zu feilschen, wenn er dich gehabt hätte.«
Sie spürte Wärme in sich aufsteigen. »Du hättest auf die Lampe verzichtet, wenn es um mein Leben gegangen wäre?«
»Bedenkenlos.«
»Ach, Griffin, ich bin gerührt. Ich weiß, wie wichtig die Lampe für dich ist.«
»Danach hätte ich diesem Schuft die Kehle durchgeschnitten.«
Mit einem Stöhnen legte sie ihre Stirn auf die Knie. »Zwei Fliegen mit einer Lampe. Wer sagt, dass ein Verbrecherboss nicht im Herzen Romantiker sein kann?«
Adelaide nahm ein Bad und zog eine frische Hose und ein sauberes Hemd an, die Mrs Trevelyan gewissenhaft gebügelt hatte. Ehe sie sich zum Frühstück begab, ging sie in den Raum, in dem Jed schlief. Leggett wachte auf der anderen Seite des Bettes. Er sah sie in der Tür stehen.
»Guten Morgen, Mrs Pyne«, sagte er. »Sie sehen aber viel fitter aus als letzte Nacht. Als der Boss mit Ihnen in den Armen durch die Tür kam, sahen Sie aus wie eine Heldin in einem Rührstück. Sie wissen schon, die Sorte, die nach einem schrecklichen Nervenschock immer in Ohnmacht fällt.«
»Wie peinlich.« Sie trat ans Bett. »Wie geht es Jed?«
»Er schläft noch.«
»Er kommt wieder auf die Beine«, sagte sie. Als sie Jeds Stirn küsste, wäre sie fast zusammengezuckt, als die versengenden Wellen des Traumlichts durch ihre Sinne zischten. »Seine Temperatur ist normal, er träumt, aber keine schweren Albträume. Der Schaden, den Smith seinen Sinnen zufügte, wird sich geben.«
»Sie haben ihm das Leben gerettet«, sagte Leggett. »Er ist mein bester Freund. Wir waren schon als Straßenkinder zusammen.«
»Ich verstehe.«
»Sie sollen wissen, dass ich alles für Sie tun würde. Sollten Sie jemals etwas brauchen, müssen Sie es nur sagen«, sagte Leggett ernst. »Ich bin richtig gut mit dem Messer.«
Das war schon das zweite Mal an diesem Morgen, dass ein Mann anbot, ihretwegen jemandem die Kehle durchzuschneiden.
Sie zwinkerte die Tränen fort, die ihr plötzlich die Sicht raubten. »Danke, Leggett. Lieb von Ihnen. Ich werde daran denken.«
42. KAPITEL
Adelaide steigerte ihre Sinne und studierte die Abdrücke auf dem Pflaster der Gasse. Unzählige Traumlicht-Spuren fluoreszierten auf der regennassen Fläche, doch die frischsten Spuren sandten verstörende Strömungen dunklen Ultragrüns und Ultravioletts aus.
»Es war mit großer Wahrscheinlichkeit Smith«, sagte sie. »Ich sehe seine Spuren in meinen Träumen. Ich kenne sie gut, auch nach all den Jahren noch.«
Griffin sah zu dem Ende der schmalen Gasse hin. »Er lief in diese Richtung davon. Ein Wagen erwartete ihn. Ich bin sicher, dass ich eine Droschke hörte.«
»Er ist … nicht ganz normal, Griffin. Ich sehe Anzeichen von Wahnsinn. Viel stärker als vor Jahren.«
»Ein starkes Talent, dem Wahnsinn nahe und mit einem Kristall ausgerüstet, der es zum Mord befähigt. Für Jones & Jones der schlimmste Albtraum.«
»Glaubst du wirklich, dass Smith Mitglied der Society ist?«
»Es würde vieles erklären. Mal sehen, was du uns über den ermordeten Informanten sagen kannst.«
Sie verließen die Gasse und gingen auf der Straße weiter. Delbert und drei andere Bewacher gruppierten sich locker um Adelaide.
Griffin ging in den
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