Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Glut der Herzen - Roman

Glut der Herzen - Roman

Titel: Glut der Herzen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
Vom Netzwerk:
Kutscher seine Adresse anzugeben. Dann beugte er sich vor und legte die fieberheiße Stirn auf die verschränkten Arme. Der Fahrer würde annehmen, er wäre ein betrunkener Gentleman auf dem Heimweg nach einem Abend mit der Geliebten.
    Was war da nur dermaßen schiefgegangen? Ein so brillanter und einfacher Plan! Laut Luttrell hatte Winters auf den Straßen verbreiten lassen, er wäre bereit, für Informationen über einen gewissen Basil Hulsey gut zu bezahlen. Einer von Luttrells Gorillas war auf das Angebot eingegangen. Luttrell hatte Smith daraufhin informiert, dass er plane, sich heute den Mann vorzuknöpfen, der ihn hintergangen hatte. Er hatte erklärt, dass Winters aus seinem Versteck hervorkommen würde, sehr wahrscheinlich in Begleitung von Mrs Pyne.
    Luttrell hatte es Smith überlassen, sie zu entführen. Der Schuft hatte kein Interesse an Adelaide Pyne und war noch nicht bereit, offen gegen den Direktor vorzugehen. Die Lampe kümmerte Luttrell nicht. Ihm ging es nur um die Kristalle.
    Smith ließ ein frustriertes Stöhnen hören. Mrs Pyne zu
schnappen wäre ganz einfach gewesen. Aber zuerst musste er den Kutscher ausschalten, der sicher auch als Leibwächter fungierte.
    Eine so simple Strategie. Und dann diese verdammte Schlappe.
    Er hätte es schaffen können, hätte er den Beistand der drei jungen Jäger-Talente gehabt, die er ausbildete. Doch als diese herausbekommen hatten, dass er von ihnen erwartete, gegen den Direktor vorzugehen, hatten sie einen Rückzieher gemacht. Daran war die Reputation dieses Menschen schuld.
    »Leute, die seinen Zorn erregen, verschwinden einfach«, hatte einer der Jäger erklärt. Auch die Drohung, den drei Jägern die roten Kristalle vorzuenthalten, hatte sie nicht bewegen können, ihm heute bei der Entführung zu helfen.
    Verlässliche Helfer waren schwer aufzutreiben.
    Zu wissen, dass Adelaide Pyne ihn heute wieder geschlagen hatte, machte ihn schier wahnsinnig. Sie war doch nur eine Frau, eine Traumlicht-Deuterin. Seinen Informationen nach reichte ihr Talent gerade aus, um Traumspuren zu erkennen. Meist mussten Frauen, die über dieses Talent verfügten, als Wahrsagerinnen ihr jämmerliches Leben fristen. Diese Pyne hätte eigentlich nicht über ihn triumphieren dürfen.
    Er zwang sich, alle Pannen zu analysieren, und sofort fand er eine Antwort. Das Frauenzimmer war ihm heute wie auch schon bei der ersten Gelegenheit nur entwischt, weil er zu viel Energie damit vergeudet hatte, jemanden auszuschalten, der im Weg stand. Im Laufe der Jahre hatte
er die Kristalle zwar verbessert, dennoch brannten sie viel zu rasch aus.
    Er hob den Kopf. Dieser Fehler würde ihm nicht mehr unterlaufen. Sollte er wieder Gelegenheit haben, Adelaide Pyne in seine Gewalt zu bekommen, würde er dafür sorgen, dass er sein Talent nicht schon vorher erschöpfen musste.
    Die Droschke hielt unter Geklapper auf der Straße vor seinem Haus an. Er kramte aus der Tasche ein paar Münzen für den Fahrer hervor und kletterte aus dem Wagen. Seine Hand zitterte so heftig, dass er erst beim dritten Versuch den Schlüssel in das Schloss der Haustür einzuführen vermochte.
    Im Inneren des Hauses angelangt wusste er sofort, dass er es nicht schaffen würde, die Treppe hinaufzusteigen. Er taumelte in die Bibliothek, goss sich einen ordentlichen Schluck Brandy ein und brach in einem der Lesesessel zusammen.
    Jeder war irgendwie verwundbar. Heute hatte er Adelaide Pynes große Schwäche entdeckt.

41. KAPITEL
    Als Adelaide die Augen im Licht der grauen Morgendämmerung aufschlug, dauerte es einen Moment, bis sie erkannte, dass sie sich wieder in ihrem Schlafgemach in der Abbey befand. Griffin lag ausgestreckt in einem Sessel neben dem Bett, die Linke um die Finger ihrer Linken geschlungen, als fürchtete er, sie könne ihm entschlüpfen.
    Einen Augenblick lag sie ruhig da und beobachtete ihn durch halb geschlossene Augen. Er hielt eine Schreibfeder in der Rechten und schrieb in ein in Leder gebundenes Notizbuch, das er auf den Knien balancierte. Sie konnte ihm ansehen, dass er wenig, wenn überhaupt, geschlafen hatte. Dunkle Stoppeln eines Morgenbartes fügten der dunklen Aura, die ihn stets umgab, auch wenn er sich nicht mit Absicht verhüllte, eine weitere düstere Nuance hinzu.
    »Guten Morgen«, sagte sie.
    Sofort festigten sich seine Finger um ihre Hand. Als er aufschaute, wärmte Erleichterung seinen Blick.
    »Guten Morgen.« Er beugte sich über sie und küsste sie ganz sanft, als hielte er sie für etwas

Weitere Kostenlose Bücher