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Glut der Verheißung - Kleypas, L: Glut der Verheißung - Seduce me at sunrise

Glut der Verheißung - Kleypas, L: Glut der Verheißung - Seduce me at sunrise

Titel: Glut der Verheißung - Kleypas, L: Glut der Verheißung - Seduce me at sunrise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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Nennt mir das Gegengift, verdammt nochmal!«
    » Niemals .«
    »Leo?« Auf einmal mischte sich eine neue Stimme ein. Leo wirbelte herum und sah Amelia, Win und Beatrix an der Tür. Sie starrten ihn an, als sei er verrückt geworden.
    Amelia sprach mit bewundernswerter Gelassenheit. »Ich habe zwei Fragen, Leo: Aus welchem
Grund hast du nach mir geschickt, und warum streitest du dich mit dem Kleiderschrank?«
    »Harrow ist da drinnen«, sagte er.
    Ihr Gesichtsausdruck veränderte sich. »Weshalb?«
    »Ich versuche, aus ihm herauszubekommen, was das Gegenmittel bei einer Überdosis Digitoxin ist.« Rachsüchtig funkelte er den Schrank an. »Und ich werde ihn umbringen , wenn er es mir nicht verrät.«
    »Wer hat eine Überdosis genommen?«, wollte Amelia wissen und wurde bleich vor Angst. »Ist jemand krank? Wer?«
    »Es war für Merripen bestimmt«, sagte Leo leise und ging schützend auf sie zu, bevor er fortfuhr: »Aber Cam hat es aus Versehen getrunken.«
    Ein erstickter Schrei entrang sich ihrer Kehle. »O Gott! Wo ist er?«
    »Im Zigeunerlager. Merripen ist bei ihm.«
    Tränen traten ihr in die Augen. »Ich muss zu ihm.«
    »Ohne das Gegengift bist du ihm keine Hilfe.«
    Win schoss an ihnen vorbei und eilte mit großen Schritten zum Nachttisch. Mit eiserner Entschlossenheit nahm sie die Öllampe und eine Zündholzschachtel aus Zinn und ging zum Kleiderschrank.
    »Was tust du da?«, fragte Leo und glaubte schon, seine Schwester habe den Verstand verloren. »Er braucht keine Lampe, Win.«
    Win würdigte ihn keines Blickes, hob den Glasschirm von dem Sockel und warf ihn achtlos aufs Bett. Dasselbe tat sie mit dem Docht und legte den Öltank frei. Ohne zu zögern schüttete sie das Lampenöl über die Schranktüren. Der stechende Geruch
nach hochentzündlichem Petroleum verbreitete sich im Zimmer.
    »Bist du völlig übergeschnappt?«, fragte Leo, den nicht nur ihre Tat verblüffte, sondern gleichzeitig ihr kaltblütiges Gebaren.
    »Ich habe eine Zündholzschachtel in der Hand, Julian«, sagte sie ruhig. »Sag mir, was wir Mr Rohan geben müssen, oder ich stecke den Schrank in Brand.«
    »Das würdest du nicht wagen«, schrie Harrow.
    »Win«, sagte Leo, »du wirst das ganze Haus abfackeln, und das kurz, nachdem es renoviert wurde. Gib mir die verdammte Streichholzschachtel!«
    Entschlossen schüttelte sie den Kopf.
    »Ist das hier das neue Frühlingsritual?«, wollte Leo wissen. »Das jährliche Niederbrennen des Anwesens? Win, so komm doch zur Besinnung!«
    Win drehte sich um und starrte die Schranktüren finster an. »Mir wurde gesagt, dass du deine erste Frau getötet haben sollst, Julian. Wahrscheinlich mit Gift. Und jetzt, wo ich weiß, was du meinem Schwager angetan hast, glaube ich es sogar. Und wenn du uns nicht sofort hilfst, werde ich dich wie ein Spanferkel braten.« Sie öffnete die Zündholzschachtel.
    Als Leo erkannte, dass sie es unmöglich ernst meinen konnte, entschied er, das Theater mitzuspielen. »Ich flehe dich an, Win«, sagte er gewollt dramatisch. »Tu das nicht! Es ist unnötig … Gütiger Himmel!«
    Die letzten beiden Worte stieß er erschrocken aus. Win hatte ein Streichholz entzündet und vor den Schrank geworfen.

    Es war kein Theater, dachte Leo benommen. Sie wollte den Mistkerl tatsächlich abfackeln.
    Bei der ersten leuchtenden Flamme, die sich am Holz entlangfraß, drang ein entsetzter Schrei aus dem Kleiderschrank. »Also schön! Lasst mich raus! Lasst mich raus! Es ist Tannin. Tannin! In meinem Arztkoffer. Lasst mich raus!«
    »Na gut, Leo«, sagte Win ein wenig atemlos. »Du darfst das Feuer jetzt löschen.«
    Trotz der Panik, die durch Leos Adern peitschte, konnte er ein ersticktes Lachen nicht unterdrücken. Seine Schwester redete, als bitte sie ihn, eine Kerze auszublasen, und nicht, dass er einen Zimmerbrand löschen sollte. Hastig riss er sich den Überzieher von den Schultern, stürzte los und schlug wie ein Besessener auf die Schranktür ein. »Du bist verrückt«, sagte er, als Win an ihm vorbeiging.
    »Andernfalls hätte er es uns nicht verraten.«
    Aufgeschreckt von dem Lärm erschienen mehrere Dienstboten im Türrahmen, und einer der Lakaien zog sein Jackett aus und eilte Leo zu Hilfe. In der Zwischenzeit suchten die Frauen verzweifelt nach Harrows schwarzer Ledertasche.
    »Ist Tannin nicht auch in Tee?«, fragte Amelia, deren Hände zitterten, als sie an dem Verschluss der Tasche riss.
    »Nein, Mrs Rohan«, sagte die Gouvernante. »Ich denke, dass Harrow das Tannin

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