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Glut der Verheißung - Kleypas, L: Glut der Verheißung - Seduce me at sunrise

Glut der Verheißung - Kleypas, L: Glut der Verheißung - Seduce me at sunrise

Titel: Glut der Verheißung - Kleypas, L: Glut der Verheißung - Seduce me at sunrise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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von Eichen meint und nicht vom Tee.« Hastig streckte sie den Arm aus, da Amelia beinahe die Arzttasche umgestoßen hätte. »Vorsichtig! Er beschriftet seine Phiolen nicht.« Als sie die Tasche endlich geöffnet hatten, fanden sie die fein säuberlich aufgereihten Glasfläschchen
mit Pulvern und Flüssigkeiten. Obwohl die Phiolen selbst nicht gekennzeichnet waren, waren die Kerben, in denen sie steckten, mit Buchstaben versehen. Nach einem kurzen Blick zog Miss Marks ein Fläschchen mit einem gelblich braunen Puder heraus. »Das hier.«
    Win nahm es ihr aus der Hand. »Ich werde es ihnen bringen«, sagte sie bestimmt. »Ich weiß, wo sich das Lager befindet. Und Leo hat alle Hände voll zu tun, das Feuer zu löschen.«
    »Ich bringe die Phiole zu Cam«, sagte Amelia. »Er ist mein Mann.«
    »Ja. Und du trägst sein Kind in dir. Wenn du bei halsbrecherischem Galopp vom Sattel fällst, würde er dir nie verzeihen, dass du das Baby in Gefahr gebracht hast.«
    Amelia warf ihr einen schmerzgepeinigten Blick zu, ihr Mund zitterte. Dann nickte sie und stieß krächzend hervor: »Beeil dich, Win!«
     
    »Könnt Ihr eine Trage aus Zeltstoff und zwei Stangen fertigen?«, fragte Merripen den Rom Phuro . »Ich muss ihn zurück zum Ramsay House bringen.«
    Das Sippenoberhaupt nickte sofort. Er rief eine kleine Gruppe herbei, die in der Nähe des Vardos stand, und erteilte den Männern ein paar Anweisungen. Im nächsten Augenblick waren sie verschwunden. Als er sich wieder zu Merripen umdrehte, murmelte er: »In wenigen Minuten werden wir etwas zusammengehämmert haben.«
    Kev nickte und starrte hinab in Cams aschfahles Gesicht. Er war noch nicht über den Berg, aber zumindest war die Gefahr von Krämpfen und Herzversagen
fürs Erste gebannt. Wie Cam nun so dalag, wirkte er jung und hilflos.
    Es war sonderbar, dass sie Brüder waren und dennoch den Großteil ihres Lebens nichts von der Existenz des anderen gewusst hatten. Kev hatte seine selbst auferlegte Einsamkeit lange für selbstverständlich erachtet, aber in letzter Zeit hatte sie Löcher bekommen, wie eine Hose, die sich allmählich abwetzte. Er wollte mehr über Cam erfahren, Erinnerungen mit ihm austauschen. Er wollte einen Bruder. Ich wusste immer, dass ich nicht allein bin , hatte Cam ihm an dem Tag erzählt, an dem sie ihre Blutsbande entdeckt hatten. Kev hatte ein ähnliches Gefühl gehabt. Es war ihm nur nicht möglich gewesen, es in Worte zu kleiden.
    Mit einem Tuch wischte er Cam den Schweiß vom Gesicht. Cam stieß ein leises Jammern aus, wie ein kleines Kind, das von Alpträumen geplagt wurde.
    »Alles ist gut, Phral «, flüsterte Kev und legte seinem Bruder eine Hand auf die Brust, um den Herzschlag zu überprüfen. »Dir wird es bald wieder bessergehen. Ich lass dich nicht im Stich.«
    »Ihr steht Eurem Bruder sehr nahe«, sagte der Rom Phuro sanft. »Das ist gut. Habt Ihr noch mehr Familie?«
    »Wir leben bei Gadjos «, sagte Kev und stählte sich gegen die unausweichliche Missbilligung, die nun folgen musste. Die Miene des Sippenoberhaupts blieb jedoch freundlich und interessiert. »Eine von ihnen ist seine Frau.«
    »Ich hoffe, sie ist nicht hübsch«, bemerkte der Rom Phuro .
    »Doch«, sagte Kev. »Warum denn nicht?«

    »Weil man seine Frau mit seinen Ohren und nicht mit den Augen aussuchen sollte.«
    Kev lächelte schwach. »Sehr weise.« Er sah wieder zu Cam hinab und erkannte, dass sich sein Zustand verschlechterte. »Wenn sie Hilfe brauchen sollten, um die Bahre anzufertigen …«
    »Nein, meine Männer sind schnell. Sie werden bald fertig sein. Aber sie muss gut und sicher gebaut sein, um einen Mann seiner Größe zu tragen.«
    Cams Hände zuckten, seine langen Finger krallten sich krampfartig in das Laken, mit dem sie ihn zugedeckt hatten. Kev nahm die kalte Hand in seine und drückte sie fest, versuchte ihm Wärme und Beruhigung zu spenden.
    Der Rom Phuro starrte überrascht auf die Tätowierung auf Cams Unterarm, auf das alptraumhafte schwarze Pferd mit Flügeln.
    »Wann habt Ihr Rohan kennengelernt?«, fragte er leise.
    Kev blickte ihn verwirrt an, und seine schützende Hand legte sich fester auf Cams Finger. »Woher kennt Ihr seinen Namen?«
    Das Sippenoberhaupt lächelte mit warmherzigen Augen. »Ich weiß sogar noch mehr. Du und dein Bruder wurdet vor langer Zeit getrennt.« Er berührte die Tätowierung mit den Fingerspitzen. »Und diese Zeichnung … du hast genau dieselbe.«
    Kev starrte ihn an, ohne ein einziges Mal zu

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