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Glut der Verheißung - Kleypas, L: Glut der Verheißung - Seduce me at sunrise

Glut der Verheißung - Kleypas, L: Glut der Verheißung - Seduce me at sunrise

Titel: Glut der Verheißung - Kleypas, L: Glut der Verheißung - Seduce me at sunrise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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Entzücken wurde noch gesteigert, als es erkannte, dass es Miss Marks ebenfalls auf seine Beute abgesehen hatte.
    »Lasst mich raus!«, rief Harrow mit erstickter Stimme. Sein Flehen wurde von lautem Klopfen begleitet.
    »Dieses verdammte Wiesel«, murmelte Miss Marks. »Das ist ein Spiel für ihn. Er wird uns stundenlang mit der Phiole ärgern.«
    Leo starrte das Frettchen an, setzte sich auf den Teppich und senkte die Stimme zu einem sanften Flüsterton. »Komm her, du verwanztes Fellknäuel. Du bekommst so viele Kekse wie du möchtest, wenn du mir dein neues Spielzeug gibst.« Er pfiff leise und schnalzte mit der Zunge.

    Doch die Schmeicheleien verfehlten ihre Wirkung. Dodger sah ihn lediglich mit leuchtenden Augen an und blieb mit der Phiole in den winzigen Pfoten auf der Türschwelle hocken.
    »Gebt mir eines Eurer Strumpfbänder«, sagte Leo, ohne das Frettchen aus den Augen zu lassen.
    »Wie bitte?«, fragte Miss Marks frostig.
    »Ihr habt mich schon richtig verstanden. Zieht ein Strumpfband aus und bietet es ihm zum Tausch an. Ansonsten müssen wir das verdammte Tier durchs ganze Haus jagen. Und ich bezweifle, dass Rohan die Verzögerung gutheißen wird.«
    Die Gouvernante bedachte Leo mit einem leidenden Blick. »Nur um Mr Rohans willen lehne ich diesen skandalösen Vorschlag nicht rundweg ab. Dreht Euch gefälligst um!«
    »Gütiger Himmel, Marks, glaubt Ihr wirklich, dass irgendjemand die vertrockneten Streichhölzer sehen will, die Ihr Beine nennt?« Aber Leo fügte sich und wandte den Kopf in die andere Richtung. Im nächsten Moment vernahm er ein lautes Rascheln, als sich Miss Marks auf einen Stuhl setzte und die Röcke hob.
    Doch wie es der Zufall wollte, saß Leo genau neben einem großen ovalen Spiegel und hatte eine hervorragende Sicht auf Miss Marks. Und etwas wirklich Erstaunliches geschah – er erhaschte einen Blick auf ein ungewöhnlich hübsches Bein. Leo blinzelte verblüfft, und schon wurden die Röcke wieder glattgestrichen.
    »Hier«, sagte Miss Marks verdrießlich und warf Leo das Strumpfband zu. Rasch drehte er sich um und fing es geschickt in der Luft auf.

    Dodger betrachtete die beiden mit knopfäugigem Interesse.
    Verführerisch drehte Leo das Strumpfband in Händen. »Schau her, Dodger! Blaue Seide mit Spitze. Befestigen alle Gouvernanten ihre Strümpfe auf diese entzückende Art? Vielleicht steckt in den Gerüchten über Eure unschickliche Vergangenheit doch ein Körnchen Wahrheit, Marks.«
    »Ich wäre Euch dankbar, wenn Ihr höflich bliebet, Mylord.«
    Dodgers kleiner Kopf wackelte hin und her, während er jede Bewegung des Strumpfbands mit unverhohlener Neugier verfolgte. Das Frettchen nahm die Phiole ins Maul und schlich sich wie die Miniaturausgabe eines Hundes an Leo heran.
    »Das ist ein Geschäft, kleiner Kerl«, sagte Leo. »Du bekommst das Strumpfband nicht umsonst.«
    Vorsichtig setzte Dodger das Glasfläschchen ab und griff nach dem eleganten Kleidungsstück. Gleichzeitig schnappte sich Leo die Phiole, die zur Hälfte mit einem dunkelgrünen Pulver gefüllt war. Er starrte sie eindringlich an und rollte sie zwischen den Fingern.
    Im nächsten Augenblick war Miss Marks an seiner Seite und ging in die Knie. »Ist die Phiole beschriftet?«, fragte sie atemlos.
    »Nein. Verdammt!« Heiß siedende Wut packte Leo.
    »Gebt sie mir!«, sagte Miss Marks und entriss ihm die Phiole.
    Hastig sprang Leo auf die Beine, warf sich gegen den Kleiderschrank und hämmerte mit den Fäusten gegen das Holz. »Verflucht nochmal, Harrow, was
ist es? Was ist das für ein Zeug? Raus mit der Sprache, oder Ihr könnt dort drinnen verrotten!«
    Aus dem Schrank drang kein Ton.
    »Ich schwöre bei Gott, ich werde Euch …!«, setzte Leo an, aber Miss Marks unterbrach ihn.
    »Es ist Digitoxin, das aus Fingerhut gewonnen wird.«
    Leo sah sie überrascht an. Die Gouvernante hatte die Phiole geöffnet und roch vorsichtig an dem Inhalt. »Woher wisst Ihr das?«
    »Meine Großmutter hat es gegen ihre Herzbeschwerden eingenommen. Es riecht wie Tee, und die Farbe ist unverwechselbar.«
    »Und das Gegenmittel?«
    »Keine Ahnung«, sagte Miss Marks und wirkte von Sekunde zu Sekunde beunruhigter. »Aber es ist sehr stark. Eine Überdosis davon kann tödlich sein.«
    Leo drehte sich wieder zum Kleiderschrank um. »Harrow«, brüllte er, »wenn Ihr den heutigen Tag überleben wollt, verratet Ihr mir auf der Stelle das Gegenmittel.«
    »Lasst mich zuerst frei«, kam die gedämpfte Antwort.
    »Keine Verhandlungen!

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