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Glut der Verheißung - Kleypas, L: Glut der Verheißung - Seduce me at sunrise

Glut der Verheißung - Kleypas, L: Glut der Verheißung - Seduce me at sunrise

Titel: Glut der Verheißung - Kleypas, L: Glut der Verheißung - Seduce me at sunrise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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entrüstet. »Weshalb? Ich hatte nichts mit der Sache zu tun.«
    »Ihr habt so wenig Hochachtung vor Euren Schwestern, dass Ihr nicht nur einem, sondern zwei Zigeunern Einlass in Eure Familie gewährt.«
    Aus dem Augenwinkel sah Leo, wie Dodger über den Teppich kroch. Das neugierige Frettchen sprang auf einen Stuhl, über dem ein dunkler Überzieher hing. Auf den Hinterbeinen stehend, durchwühlte es die Taschen.
    Miss Marks riss das Wort an sich. »Mr Merripen und Mr Rohan sind Männer von ausgesuchtem Charakter, Dr. Harrow. Man kann Lord Ramsay viele Nachlässigkeiten vorwerfen, das hier jedoch nicht.«
    »Es sind Zigeuner! «, zischte Harrow verächtlich.
    Leo wollte etwas erwidern, wurde jedoch von Miss Marks unterbrochen, die mit ihrer Belehrung fortfuhr: »Ein Mann sollte nur aufgrund dessen beurteilt werden, was er aus sich macht, Dr. Harrow. Was er tut, wenn niemand zusieht. Und da ich viel Umgang mit Mr Merripen und Mr Rohan pflege, kann ich mit Gewissheit behaupten, dass es sich bei beiden um anständige, ehrenhafte Männer handelt.«
    Dodger zog einen Gegenstand aus der Tasche des Überziehers und wackelte triumphierend. Dann schlich er zur anderen Seite des Zimmers, wobei er Harrow argwöhnisch im Auge behielt.
    »Vergebt mir, dass ich eine Beurteilung von Charakterstärke nicht ernst nehmen kann, wenn sie von einer Frau wie Euch stammt«, sagte Harrow zu Miss Marks. »Den Gerüchten zufolge habt Ihr in der Vergangenheit mit einigen Gentlemen zu viel Umgang gepflegt.«
    Die Gouvernante wurde aschfahl vor Wut. »Wie könnt Ihr es wagen!«
    »Ich halte diese Bemerkung für ausgesprochen unangebracht«, sagte Leo an Harrow gewandt. »Es ist offensichtlich, dass kein vernünftiger Mann jemals etwas Unanständiges mit Marks anfangen würde.« Als Leo sah, dass Dodger die Türschwelle erreicht hatte, packte er die Gouvernante am Arm. »Kommt, Marks. Wir sollten den Arzt nicht weiter beim Packen stören.«
    Im selben Moment erblickte Harrow das Frettchen, das eine schmale Glasphiole im Mund hielt. Harrows Augen quollen hervor, und er erbleichte schlagartig. »Gib mir das!«, schrie er und warf sich auf Dodger. »Das gehört mir!«

    Leo stürzte sich auf den Arzt und brachte ihn zu Fall. Harrow überraschte ihn seinerseits mit einem kräftigen rechten Haken, aber Leos Kiefer war von unzähligen Wirtshausschlägereien gestählt. Leo wich jedem weiteren Schlag aus und rollte mit dem Arzt über den Boden, während beide mit Hieben und Tritten versuchten, die Oberhand zu gewinnen.
    »Was zum Henker«, grunzte Leo, »habt Ihr in den Kaffee geschüttet?«
    »Nichts.« Die starken Hände des Arztes legten sich um seinen Hals. »Ich weiß nicht, wovon Ihr sprecht …«
    Leo boxte ihm so lange mit der geballten Faust in die Seite, bis Harrow von ihm abließ. »Natürlich nicht«, keuchte der Viscount und stieß ihm das Knie in den Unterleib. Es war ein schmutziger Trick, den Leo bei einem seiner lebhafteren Ausflüge in London gelernt hatte.
    Harrow krümmte sich stöhnend. »Ein Gentleman … würde … so etwas … nicht tun …«
    »Ein Gentleman würde auch niemanden vergiften.« Leo packte ihn. »Sagt mir verdammt nochmal, was es war!«
    Trotz des Schmerzes verzogen sich Harrows Lippen zu einem boshaften Grinsen. »Merripen hat von mir keine Hilfe zu erwarten.«
    »Merripen hat das verfluchte Zeug nicht getrunken! Sondern Rohan. Und jetzt verratet mir, was Ihr in den Kaffee gemischt habt, oder ich reiße Euch das Herz aus dem Leib!«
    Der Arzt wirkte verblüfft. Er kniff die Lippen zusammen und weigerte sich, einen weiteren Ton von sich zu geben. Leo verpasste ihm erst links, dann
rechts eine feste Ohrfeige, aber der Arzt blieb weiterhin stumm.
    Miss Marks’ Stimme durchschnitt die zornentbrannte Atmosphäre. »Mylord, hört auf! Sofort! Ich brauche Eure Hilfe, um die Phiole wiederzufinden.«
    Hastig zerrte Leo den Arzt auf die Beine, zog ihn in den leeren Kleiderschrank und knallte die Tür hinter ihm zu. Sorgsam verschloss er die Tür und drehte sich mit schweißüberströmtem Gesicht und bebender Brust zu Miss Marks um.
    Für den Bruchteil einer Sekunde verwoben sich ihre Blicke. Die Augen der Gouvernante waren so rund wie ihre Brillengläser. Doch dieser ungewohnte Moment gegenseitigen Einvernehmens wurde von Dodgers freudigem Geschnatter unterbrochen.
    Das Frettchen wartete auf der Türschwelle und führte einen wahren Kriegstanz auf. Offenbar war es über seine neueste Errungenschaft hocherfreut, und sein

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