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Glut der Verheißung - Kleypas, L: Glut der Verheißung - Seduce me at sunrise

Glut der Verheißung - Kleypas, L: Glut der Verheißung - Seduce me at sunrise

Titel: Glut der Verheißung - Kleypas, L: Glut der Verheißung - Seduce me at sunrise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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blinzeln.
    Stimmengewirr und das Poltern von Hufen drangen zu ihnen in den Vardo , und jemand kam durch den Eingang geschossen. Eine Frau. Verblüfft und besorgt erkannte Kev das Schimmern von weißblondem
Haar. »Win!«, rief er, ließ behutsam Cams Hand los und sprang auf die Beine. Unglücklicherweise konnte er in dem niedrigen Wagen nicht aufrecht stehen. »Sag mir, dass du nicht allein hergekommen bist! Das ist zu gefährlich! Warum bist du …?«
    »Ich bin hier, um zu helfen.« Die Röcke von Wins Reitkleidung raschelten laut, während sie tiefer in den Vardo hastete. Ihre bloße Hand hielt etwas fest umschlossen. Sie würdigte den Rom Phuro keines Blickes, war allein darauf bedacht, zu Kev zu gelangen. »Hier. Hier! « Ihr Atem kam stoßweise, ihre Wangen waren gerötet von dem halsbrecherischen Galopp, zu dem sie ihr Pferd angetrieben hatte, um so schnell wie möglich das Lager zu erreichen.
    »Was ist das?«, murmelte Kev, nahm mit einer Hand den Gegenstand entgegen und rieb ihr mit der anderen über den Rücken. Dann betrachtete er die kleine Phiole, die mit einem sonderbar anmutenden Pulver gefüllt war.
    »Das Gegengift«, sagte sie. »Gib es ihm sofort!«
    »Woher weißt du, dass es sich um das richtige Mittel handelt?«
    »Ich habe Dr. Harrow dazu gebracht, es mir zu verraten.«
    »Er könnte gelogen haben.«
    »Nein. Ich bin sicher, dass er die Wahrheit gesagt hat, denn in diesem Moment stand er regelrecht in F… Ich meine, er wurde genötigt.«
    Kevs Finger schlossen sich um das Glasfläschchen. Er hatte keine Alternative. Sie könnten auf einen vertrauenswürdigen Arzt warten, aber soweit er die Situation einschätzte, blieb Cam nicht mehr
genug Zeit. Und nichts zu unternehmen, kam nicht infrage.
    Kev löste eine Messerspitze des Pulvers in etwas Wasser auf. Es wäre besser, mit einer schwachen Lösung zu beginnen, als Cam eine Überdosis eines weiteren Gifts zu verabreichen. Er zog Cam empor, bis dieser saß, und stützte ihn mit seiner breiten Brust. Im Fieberwahn protestierte Cam vehement gegen die Behandlung, da das aufrechte Sitzen eine neue Welle der Pein durch seine krampfenden Muskeln sandte.
    Obwohl Kev das Gesicht seines Bruders nicht sehen konnte, sah er Wins mitleidige Miene. Vorsichtig streckte sie den Arm aus und berührte Cams Kiefer. Sie rieb ihm über die starren Muskelstränge und öffnete ihm behutsam den Mund. Nachdem sie ihm die Flüssigkeit mit einem Löffel eingeflößt hatte, massierte sie seine Wangen und die Kehle, überredete ihn mit sanfter Gewalt zum Schlucken. Cam schlürfte die Medizin, erschauderte und lehnte sich schwer an Kev.
    »Vielen Dank«, flüsterte Win, strich Cam das feuchte Haar zurück und legte ihm die Hände auf die eiskalten Wangen. »Dir wird es bald bessergehen. Ruh dich aus und lass die Medizin wirken.« Kev fand, sie hatte noch nie liebreizender ausgesehen als in diesem Augenblick. Nach ein paar Minuten sagte Win leise: »Er bekommt wieder Farbe.«
    Und auch sein Atem wurde regelmäßig, langsam und stark. Kev sah, wie sich Cams Körper entspannte und sich die verkrampften Muskeln lockerten, während das Gegengift siegreich den giftigen Fingerhut bekämpfte.

    Cam rührte sich, als sei er aus einem langen Schlaf erwacht. »Amelia«, flüsterte er mit opiumbenebelter Stimme.
    Win nahm seine Hand. »Es geht ihr gut, und sie wartet zu Hause auf dich, meiner Lieber.«
    »Zu Hause«, wiederholte er mit einem erschöpften Nicken.
    Kev drückte Cams Kopf vorsichtig in das Kissen und besah ihn sich mit ernster Sorgfalt. Die maskengleiche Blässe verschwand von Sekunde zu Sekunde, und in sein Gesicht kehrte gesunde Farbe zurück. Die Schnelligkeit, mit der diese Verwandlung stattfand, kam einem Wunder gleich.
    Cams bernsteinfarbene Augen flatterten auf, und er richtete den Blick auf Kev. »Merripen«, sagte er derart klar, dass Kev vor Erleichterung schwer seufzte.
    »Ja, Phral? «
    »Bin ich tot?«
    »Nein.«
    »Aber das muss ich sein.«
    »Warum?«, fragte Kev belustigt.
    »Weil …« Cam stockte und befeuchtete die trockenen Lippen mit der Zunge. »Weil du lächelst … und ich gerade dort drüben meinen Cousin Noah gesehen habe.«

Zweiundzwanzigstes Kapitel
    Der Rom Phuro trat vor und kniete sich vor die Schlafkoje. »Hallo Camlo«, murmelte er.
    Cam betrachtete ihn mit reger Verwunderung. »Noah. Du bist älter geworden.«
    Sein Cousin kicherte. »In der Tat. Das letzte Mal, als ich dich gesehen habe, bist du mir knapp bis zur Brust gegangen. Und

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