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Glut der Verheißung - Kleypas, L: Glut der Verheißung - Seduce me at sunrise

Glut der Verheißung - Kleypas, L: Glut der Verheißung - Seduce me at sunrise

Titel: Glut der Verheißung - Kleypas, L: Glut der Verheißung - Seduce me at sunrise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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gesehen hat, das er nicht hätte sehen dürfen. Und da Sylvia ein vernünftiges Mädchen ist, wollte sie nicht zum Sündenbock erklärt werden. Haben wir Euer Wort, dass Sylvia mit keinerlei negativen Folgen zu rechnen hat, wenn sie sich Euch nun anvertraut?«
    »Ja«, sagte Leo. »Egal, worum es sich handeln sollte. Und nun erzähl schon, Sylvia.«
    Die Zofe nickte und stützte sich schwer auf Miss Marks. Sylvia war so viel korpulenter als die zierliche Gouvernante, so dass es ein Wunder war, dass die beiden nicht umfielen. »Mylord«, sagte die Zofe stockend, »ich habe heute Morgen das Fischbesteck poliert und wollte es zur Anrichte bringen. Doch als ich ins Frühstückzimmer kam, habe ich Mr Merripen und Mr Rohan draußen auf der Terrasse gesehen, wo sie sich lebhaft unterhielten.
Dr. Harrow war im Zimmer und hat sie beobachtet …«
    »Und?«, versuchte Leo sie zum Reden zu animieren, als die Lippen der jungen Frau zu zittern begannen.
    »Und ich dachte, ich hätte gesehen, wie Dr. Harrow etwas in Mr Merripens Kaffeekanne geschüttet hat. Er hat etwas aus seiner Jacketttasche geholt … eine dieser kleinen sonderbaren Glasphiolen für Arzneimittel. Aber es ging alles so schnell, dass ich nicht mit Gewissheit wusste, was er getan hat. Und dann hat er sich umgedreht und mich angestarrt, als ich ins Zimmer kam. Ich habe so getan, als hätte ich nichts gesehen, Mylord. Ich wollte niemandem Schwierigkeiten bereiten.«
    »Wir vermuten, dass Mr Rohan vielleicht von dem Kaffee getrunken hat«, sagte die Gouvernante.
    Leo schüttelte den Kopf. »Mr Rohan trinkt keinen Kaffee.«
    »Ist es nicht theoretisch möglich, dass er heute Morgen eine Ausnahme gemacht hat?«
    Der kaum merkliche Sarkasmus in ihrer Stimme war unerträglich.
    »Das ist natürlich möglich. Aber es sähe ihm einfach nicht ähnlich.« Leo seufzte verdrossen. »Verdammt nochmal! Ich werde versuchen herauszufinden, was Harrow getan hat – falls er denn überhaupt etwas getan hat. Vielen Dank, Sylvia.«
    »Ja, Mylord.« Die Zofe wirkte erleichtert.
    Als Leo aus dem Zimmer hasten wollte, musste er zu seiner Verärgerung feststellen, dass ihm Miss Marks dicht auf den Fersen war. »Ihr kommt sicherlich nicht mit mir, Marks.«

    »Ihr braucht mich.«
    »Geht auf Euer Zimmer und häkelt irgendetwas. Konjugiert ein Verb. Was auch immer Gouvernanten zu tun pflegen.«
    »Das würde ich liebend gerne«, sagte sie säuerlich, »hätte ich auch nur das geringste Vertrauen, dass Ihr mit einer solch heiklen Situation umgehen könnt. Doch was ich bisher von Euren Fähigkeiten mitbekommen habe, lässt mich zutiefst daran zweifeln, dass Ihr ohne meine Hilfe auch nur das Geringste erreichen werdet.«
    Leo fragte sich verwundert, ob andere Gouvernanten ebenfalls wagten, derart herablassend mit dem Hausherrn zu reden. Wahrscheinlich nicht. Warum nur hatten seine Schwestern keine ruhige, angenehme Matrone statt dieser kleinen Wespe angestellt? »Ich besitze Fähigkeiten, in deren Genuss Ihr niemals kommen werdet, Marks.«
    Sie schnaubte verächtlich und folgte ihm weiterhin.
    Als sie Harrows Zimmer erreichten, klopfte Leo der Form halber an, trat jedoch schnurstracks ein. Der Kleiderschrank war leer, eine offene Truhe stand am Bett. »Entschuldigt mein Eindringen, Harrow«, sagte Leo, ohne sich den Anschein von Höflichkeit zu geben. »Aber es ist etwas vorgefallen.«
    »Oh?« Der Arzt sah erstaunlich gleichgültig aus.
    »Jemand ist schwer erkrankt.«
    »Wie bedauerlich! Ich wünschte, ich könnte Euch helfen, doch wenn ich London noch vor Mitternacht erreichen will, muss ich in Kürze abreisen. Ihr müsst einen anderen Arzt auftreiben.«
    »Aber Ihr seid ethisch dazu verpflichtet, Menschen
in Not zu helfen«, sagte Miss Marks ungläubig. »Was ist mit dem hippokratischen Eid?«
    »Der Eid ist nicht bindend. Und angesichts der jüngsten Ereignisse bin ich zu überhaupt nichts verpflichtet. Ihr müsst einen anderen Arzt finden, der ihn behandelt.«
    Ihn .
    Leo musste Miss Marks nicht ansehen, um zu wissen, dass sie Harrows Schnitzer ebenfalls bemerkt hatte. Er entschied, den Arzt weiter in ein Gespräch zu verwickeln. »Merripen hat meine Schwester mit lauteren Mitteln gewonnen, mein Lieber. Und was sie zusammengebracht hat, liegt schon sehr lange bis in eine Zeit zurück, bevor Ihr hier aufgetaucht seid. Es ist unter Eurer Würde, es ihnen vorzuwerfen.«
    »Ich werfe es den beiden nicht vor«, fauchte Harrow. »Ich mache Euch dafür verantwortlich.«
    » Mich? « Leo war

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