Glut der Verheißung - Kleypas, L: Glut der Verheißung - Seduce me at sunrise
vom Regen getränkter Erde. Er roch nach Merripen.
Sie wollte ihm nicht derart ausgeliefert sein. Und dennoch hätte es sie nicht überraschen sollen. Etwas an ihm hatte sie schon immer in ihrem tiefsten Inneren berührt und kaum zu bändigende Gefühle geweckt. Dieser köstliche Rausch war schrecklich und gleichzeitig zuckersüß. Keinem anderen Mann war das je gelungen.
»Willst du nicht mein Gesicht sehen?«, fragte sie heiser.
Eine kalte, gleichgültige Antwort folgte. »Es interessiert mich nicht, ob du hübsch oder hässlich bist.« Doch sein Atem ging schneller, als sich seine Hände um sie legten. Eine Hand glitt an ihrer Wirbelsäule hinauf und zwang Win, den Kopf nach vorne zu beugen. Und seine nächsten Worten trafen ihre Ohren wie schwarzer Samt.
»Leg die Hände auf den Tisch!«
Win gehorchte blindlings, versuchte, ihr Verhalten zu verstehen, die plötzlichen Tränen, die Erregung, die durch sie hindurchschoss. Er stand hinter ihr. Seine Hände glitten in ruhigen, sanften Kreisen über ihren Rücken. Seine Berührung weckte Gefühle in ihr, die seit langem tief in ihr vergraben gewesen waren. Diese Hände hatten sie während ihrer Krankheit beruhigt und umsorgt, hatten sie vom Rand des Todes weggeführt.
Und dennoch berührte er sie nicht mit Liebe, sondern mit unpersönlichem Geschick. Sie verstand nun, dass er tatsächlich vorhatte, sie zu nehmen, sie zu gebrauchen, wie er sich ausgedrückt hatte. Und nach einem innigen Beisammensein mit einer völlig Fremden wollte er sie wie eine Fremde wieder fortschicken. Würde er sich denn nie auf einen anderen Menschen einlassen können?
Er hatte nun eine Hand an ihren Röcken und schob sie langsam nach oben. Win spürte einen kalten Luftzug um ihre Fußgelenke und wollte sich nicht ausmalen, was geschähe, ließe sie ihn ungestört weitermachen.
Erregt und gleichzeitig von Panik ergriffen, starrte sie auf ihre Fäuste herab und keuchte: »Behandelst du so seit neuestem Frauen, Kev?«
Die Welt schien stehen zu bleiben.
Wins Rocksaum fiel jäh herab, sie wurde mit harter Hand gepackt und herumgewirbelt. Hilflos sah sie in sein dunkles Gesicht empor.
Merripens Antlitz war völlig ausdruckslos, nur die weit aufgerissenen Augen verrieten seine Gefühlsregung.
Während er sie ungläubig anstarrte, überzog eine heftige Röte seine Wangen.
» Win .« Ihr Name kam in einem bebenden Atemzug hervor.
Sie versuchte, ihn anzulächeln, etwas zu sagen, aber ihr Mund zitterte, und sie war von Freudentränen geblendet. Wieder mit ihm zusammen zu sein … überwältigte sie auf jede erdenkliche Art.
Seine Hand schoss nach oben. Die schwielige Fingerspitze seines Daumens glitt über die schimmernde Feuchtigkeit unter ihren Augen. Dann umschloss er ihr Gesicht so zärtlich mit den Händen, dass ihre Wimpern flatterten, und sie wehrte sich nicht, als er sie näher an sich zog. Seine geöffneten Lippen berührten ihre salzigen Tränen und folgten ihrer Spur die Wange hinab. Und auf einmal war da mehr als Zärtlichkeit. Mit einer raschen, gierigen Bewegung packte er Win an den Hüften und schob sie fest an sich.
Sein heißer Mund fand ihren und kostete von ihrem süßen Nektar. Sie hob die Hände an seine Wangen und strich über seine rauen Bartstoppeln. Ein Geräusch kratzte in seiner Kehle, ein genüssliches, leises Knurren. Seine Arme schlossen sich eisern um Win, wofür sie ihm dankbar war. Ihre Knie drohten, unter ihr nachzugeben.
Da hob Merripen den Kopf und blickte mit benommenen dunklen Augen zu ihr hinab. »Wie kann es sein, dass du hier bist?«
»Ich bin früher als erwartet zurückgekommen.« Ein Schauder lief ihr den Rücken hinab, als sein heißer Atem ihre Lippen berührte. »Ich wollte dich sehen. Wollte dich …«
Er nahm wieder Besitz von ihrem Mund, und das nicht länger zärtlich. Mit der Zunge tauchte er in sie ein, erkundete sie voll ungezähmter Aggression. Seine beiden Hände glitten an ihren Kopf, neigten ihn in genau dem richtigen Winkel, um so tief wie möglich in ihren Mund einzudringen. Sie schlang ihm die Arme um die Schultern, strich über seinen mächtigen Rücken, dessen harte Muskeln kein Ende zu nehmen schienen.
Merripen stöhnte, als er ihre weichen Hände auf seinem gestählten Körper spürte. Er zerrte an den restlichen Kämmen in ihrem Haar, riss sie heraus und griff mit seinen hungrigen Fingern in ihre lange, seidene Haarpracht. Gierig suchte er ihre Kehle und zog eine derart heiße Spur an leidenschaftlichen Küssen über
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