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Glut der Verheißung - Kleypas, L: Glut der Verheißung - Seduce me at sunrise

Glut der Verheißung - Kleypas, L: Glut der Verheißung - Seduce me at sunrise

Titel: Glut der Verheißung - Kleypas, L: Glut der Verheißung - Seduce me at sunrise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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    »Nein danke«, sagte sie. »Das kann ich jetzt allein.«
    »Nimm ihn«, wiederholte er und griff nach ihrer Hand.
    Win entriss sie ihm, wobei sich ihre Brust vor Verärgerung krampfhaft zusammenzog. »Ich will deine Hilfe nicht. Ich bin keine Invalide mehr. Auch wenn dir anscheinend mein kränklicher Zustand besser gefallen hat.«
    Obwohl sie sein Gesicht nicht sehen konnte, hörte sie, wie er scharf die Luft einsog. Sie schämte sich für diese törichte Anschuldigung, fragte sich jedoch gleichzeitig, ob nicht doch ein Fünkchen Wahrheit darin steckte.
    Merripen gab keine Antwort. Wenn sie ihn verletzt haben sollte, trug er die Schmach mit stoischer Gelassenheit. Sie schritten die Stufen getrennt voneinander hinab, in vollkommenem Schweigen.
    Win war verwirrt. Sie hatte sich diesen Abend auf
hundert verschiedene Arten vorgestellt. Nur nicht so. Sie ging zu ihrer Tür und suchte in der Tasche nach dem Schlüssel.
    Merripen nahm ihn ihr aus der Hand und öffnete die Tür. »Geh hinein und entzünde eine Lampe.«
    Jede Faser ihres Körpers konnte die große, dunkle Gestalt spüren, die am Türrahmen wartete, während sie zum Nachttisch eilte. Vorsichtig hob sie das Glasteil der Lampe und zündete den Docht an.
    Nachdem Merripen den Schlüssel von innen in das Schloss gesteckt hatte, sagte er: »Schließ hinter mir ab!«
    Als sich Win zu ihm umdrehte, spürte sie, wie ihr ein erbärmlicher Lachanfall die Kehle zuschnürte. »So weit waren wir doch schon einmal, nicht wahr? Ich, die sich dir an den Hals wirft. Du, der sich abwendet. Damals dachte ich, ich verstünde dich. Ich war nicht gesund genug für die Art von Beziehung, die ich mit dir führen wollte. Aber jetzt verstehe ich es nicht. Denn es gibt nichts, was uns davon abhalten könnte, herauszufinden, ob wir … ob wir füreinander …« Erschüttert fand sie nicht die richtigen Worte. »Außer ich habe deine Gefühle damals fehlinterpretiert? Hast du mich je begehrt, Kev?«
    »Nein.« Seine Stimme war kaum zu vernehmen. »Es war nur Freundschaft. Und Mitleid.«
    Win wurde aschfahl. Ihre Augen und Nase kribbelten. Eine heiße Träne rollte ihr die Wange herab. »Lügner«, murmelte sie und drehte sich um.
    Die Tür schloss sich leise.
     
    Kev konnte sich nicht erinnern, wie er zurück in sein Zimmer gekommen war, nur dass er sich auf einmal
vor seinem Bett befand. Einen Fluch ausstoßend, sank er auf die Knie, krallte sich an der Überdecke fest und barg verzweifelt das Gesicht in dem Stoff.
    Er war in der Hölle gefangen.
    Gütiger Himmel, Win war sein Verderben. Er hatte sich so lange nach ihr gesehnt, hatte so viele Nächte von ihr geträumt und war so viele enttäuschte Morgen ohne sie aufgewacht, dass er sie anfangs nicht für real gehalten hatte.
    Er dachte an Wins liebliches Gesicht, ihren weichen Mund auf seinem und die Art, wie sie sich unter seinen Händen an ihn geschmiegt hatte. Sie hatte sich anders angefühlt, ihr Körper war nun geschmeidig und stark. Aber ihr Inneres war immer noch dasselbe, strahlte vor Liebenswürdigkeit und einer erschreckenden Ehrlichkeit, die ihn immer im Innersten berührt hatte. Es hatte ihn all seine Willenskraft gekostet, nicht vor ihr auf die Knie zu fallen.
    Win wollte mit ihm befreundet bleiben. Unmöglich. Wie könnte er dieses wilde Durcheinander an Gefühlen beiseiteschieben, sein unstillbares Verlangen nach ihr? Und eigentlich wusste sie es besser. Selbst in der exzentrischen Welt der Hathaways waren einige Dinge verboten.
    Kev hatte Win nichts weiter zu bieten als den gesellschaftlichen Abstieg. Cam Rohan hatte Amelia wenigstens mit unbeschreiblichem Reichtum überschütten können. Aber Kev besaß keine weltlichen Güter, keine Bildung, keine vorteilhaften Verbindungen, nichts von all dem, was in der Gadjo -Welt von Wert war. Er war selbst von seinem eigenen Volk verstoßen und misshandelt worden, aus Gründen, die er sich nie hatte erklären können. Doch tief
in seinem Herzen ahnte er, dass er diese Behandlung verdient hatte. Etwas in ihm war für ein Leben voll roher Gewalt vorherbestimmt. Und kein vernünftiges Wesen würde behaupten wollen, Win Hathaway könne einen Nutzen daraus ziehen, einen Mann zu lieben, der im Grunde ein wildes Tier war.
    Wenn es ihr eines Tages gut genug ginge, würde sie einen Gentleman lieben. Einen guten, rechtschaffenen Mann.

Achtes Kapitel
    Am folgenden Morgen lernte Leo die Gouvernante kennen.
    Poppy und Beatrix hatten ihm beide geschrieben, dass sie im Jahr

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