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Glut der Verheißung - Kleypas, L: Glut der Verheißung - Seduce me at sunrise

Glut der Verheißung - Kleypas, L: Glut der Verheißung - Seduce me at sunrise

Titel: Glut der Verheißung - Kleypas, L: Glut der Verheißung - Seduce me at sunrise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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verfrühte Ankunft vorher anzukündigen.«
    »Ich habe euch geschrieben!« Win war überrascht, dass sie überhaupt sprechen konnte. »Der Brief muss verlorengegangen sein.« Sie machte eine Pause. »Das war eine v…viel wärmere Begrüßung, als ich erwartet hätte, wenn man bedenkt, dass du mich die letzten zwei Jahre ignoriert hast.«
    »Ich habe dich nicht ignoriert.«
    Win flüchtete sich in Sarkasmus. »Ein Brief in zwei Jahren kündet nicht gerade von überschwenglichem Interesse.«
    Merripen drehte sich um und lehnte sich an die Wand. »Du hast keine Briefe von mir gebraucht.«
    »Ich hätte jedes noch so kleine Zeichen von Zuneigung gebraucht! Und du hast mir rein gar nichts gegeben.« Sie starrte ihn ungläubig an, während er verbissen schwieg. »Um Himmels willen, Kev, bist du etwa nicht froh, dass ich genesen bin?«
    »Ich bin froh, dass du genesen bist.«
    »Warum verhältst du dich dann so?«
    »Weil sich ansonsten nichts verändert hat.«
    » Du hast dich verändert«, fauchte sie zurück. »Ich kenne dich nicht mehr.«

    »So soll es auch sein.«
    »Kev«, sagte sie verwundert, »warum benimmst du dich so sonderbar? Ich bin fortgegangen, um gesund zu werden. Zumindest das kannst du mir nicht vorwerfen.«
    »Ich werfe dir überhaupt nichts vor. Aber der Teufel allein weiß, was du von mir wollen könntest.«
    Ich will deine Liebe , wollte sie herausschreien. Sie war so weit gereist, und dennoch lag eine größere Distanz zwischen ihnen als je zuvor. »Ich kann dir verraten, was ich nicht will, Kev, und zwar mich von dir entfremden.«
    Merripens Gesichtsausdruck wirkte versteinert und gefühllos. »Wir haben uns nicht entfremdet.« Er hob ihren Umhang auf und reichte ihn ihr. »Zieh ihn an. Ich bringe dich auf dein Zimmer.«
    Win legte sich das Kleidungsstück um die Schultern und warf Merripen verstohlene Blicke zu. Er strahlte Energie und verhaltene Kraft aus, während er sich das Hemd in die Hose stopfte. Das Muskelspiel an seinem Rücken betonte seinen prächtigen männlichen Körper.
    »Du brauchst mich nicht zu meinem Zimmer zu begleiten«, sagte sie leise. »Ich finde den Weg auch ohne dich …«
    »Du gehst nirgendwo in diesem Hotel alleine hin. Es ist nicht sicher.«
    »Du hast Recht«, sagte sie trotzig. »Es wäre schrecklich, wenn mich jemand anfassen würde.«
    Die spitze Bemerkung hatte ihr Ziel nicht verfehlt. Merripens Mund verhärtete sich, und er sah sie finster an, während er in seinen Überzieher schlüpfte.
    Wie sehr erinnerte er sie in diesem Augenblick an
den wilden, zornigen Jungen, den sie im Wald gefunden hatten.
    »Kev«, sagte sie sanft, »können wir unsere Freundschaft nicht wieder aufleben lassen?«
    »Ich bin immer noch dein Freund.«
    »Aber nichts weiter?«
    »Nein.«
    Win kam nicht umhin, zum Bett und der zerwühlten Überdecke zu spähen, und eine nie gekannte Hitze durchschoss sie.
    Merripen erstarrte, als er ihrem Blick folgte. »Das hätte nie geschehen dürfen«, sagte er barsch. »Ich hätte niemals …« Er brach ab und schluckte merklich. »Ich hatte … schon lange keine Frau mehr. Du warst zur falschen Zeit am falschen Ort.«
    Win war noch nie derart gedemütigt worden. »Willst du etwa andeuten, dass du bei jeder Frau so reagiert hättest?«
    »Ja.«
    »Das glaube ich dir nicht!«
    »Glaub, was du willst.« Merripen ging zur Tür und öffnete sie einen Spalt, um sich zu vergewissern, dass niemand im Korridor war. »Komm!«
    »Ich will bleiben. Ich muss mit dir reden.«
    »Nicht allein. Nicht zu dieser späten Stunde.« Er machte eine Pause. »Komm endlich!«
    Die letzten beiden Worte waren in einem gefährlich ruhigen Tonfall gezischt, der Win erschaudern ließ. Aber sie gehorchte.
    Als sie neben ihm stand, zog ihr Merripen die Kapuze ihres Umhangs über den Kopf, damit ihr Gesicht im Schatten lag. Dann führte er sie aus dem Zimmer und schloss die Tür.

    Schweigend gingen sie zur Treppe am anderen Ende des Flures. Win war sich seiner Hand, die sanft auf ihrem Rücken lag, schmerzhaft bewusst. Nachdem sie den oberen Treppenabsatz erreicht hatten, blieb er auf einmal stehen.
    »Nimm meinen Arm!«
    Sie erkannte, dass er ihr die Stufen hinabhelfen wollte, wie er es während ihrer Krankheit immer getan hatte. Treppen waren damals für sie eine besondere Herausforderung gewesen. Die gesamte Familie hatte schreckliche Angst ausgestanden, sie könne ohnmächtig werden und sich das Genick brechen. Merripen hatte sie häufig getragen, um jegliches Risiko

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