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Glut der Verheißung - Kleypas, L: Glut der Verheißung - Seduce me at sunrise

Glut der Verheißung - Kleypas, L: Glut der Verheißung - Seduce me at sunrise

Titel: Glut der Verheißung - Kleypas, L: Glut der Verheißung - Seduce me at sunrise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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einer billigen Borte besetzt war, rutschte ihr ins Gesicht. Leo gelang es, ihn ihr zurück auf den Kopf zu schieben, und entging nur knapp einem festen Kinnhaken. » Gütiger Himmel! Könntet Ihr Eure Aggressivität einen Moment zügeln?«
    Sie setzte sich auf und funkelte ihn finster an.
    Leo kroch über den Boden, um ihre Brille zu holen und sie ihr zu reichen. Ohne ein Wort des Dankes riss sie sie ihm aus der Hand.
    Es war eine dürre, besorgt aussehende Frau. Eine junge Frau mit zu Schlitzen verengten Augen, aus denen tödliche Blitze hervorzuschießen schienen. Ihr hellbraunes Haar war derart fest zurückgebunden, dass der bloße Anblick Leo Schmerzen bereitete. Zur Entschädigung hätte der Betrachter auf ein weiches Paar Lippen gehofft oder einen hübschen Busen. Aber nein, da gab es lediglich einen strengen Mund, eine flache Brust und eingefallene Wangen. Wäre Leo gezwungen, mehr Zeit mit ihr zu verbringen – was er zum Glück nicht war -, hätte er sie genötigt, kräftig beim Essen zuzulangen.
    »Wenn Ihr tatsächlich helfen wollt«, sagte sie kühl und setzte sich die Brille auf, »dann fangt dieses verdammte Frettchen für mich ein. Vielleicht habe ich es genug verausgabt, so dass Ihr es Euch schnappen könnt.«

    Immer noch auf dem Boden kauernd, blickte Leo zu dem Frettchen, das drei Meter von ihm entfernt stehen geblieben war und sie beide mit leuchtenden Knopfaugen anstarrte. »Wie ist sein Name?«
    »Dodger.«
    Leo pfiff leise und schnalzte mit der Zunge. »Komm her, Dodger. Du hast genug Unheil für einen Vormittag angerichtet. Obwohl ich deinen Geschmack in… Strumpfbändern … gutheiße. Das hältst du doch im Maul, nicht wahr?«
    Die Frau sah wie versteinert zu, während das lange, dünne Frettchen auf Leo zusteuerte und sich in seinem Schoß niederließ. »Gutes Kerlchen«, sagte Leo und streichelte ihm über das seidig glänzende Fell.
    »Wie habt Ihr das angestellt?«, fragte die Frau verärgert.
    »Ich habe ein Händchen für Tiere. Sie haben die Angewohnheit, mich als einen der ihren zu betrachten.« Behutsam löste Leo ein mit Rüschen und Spitze besetztes Strumpfband aus den spitzen Fangzähnen des Nagers. Es war wunderbar weiblich und unpraktisch. Mit einem spöttischen Lächeln reichte er es der Frau. »Zweifellos habt Ihr das verloren.«
    Dieser Gedanke war ihm natürlich nicht wirklich durch den Kopf geschossen. Ganz gewiss gehörte das Strumpfband jemand anderem. Es war unmöglich, dass dieser strenge Drachen etwas derart Frivoles trug. Doch als er bemerkte, wie sich eine glühende Röte über die Wangen der jungen Frau legte, erkannte er überrascht, dass es tatsächlich ihres war. Faszinierend!

    Er deutete auf das Frettchen, das schlaff in seiner Hand lag. »Das Tier gehört also Euch?«
    »Nein, einem meiner Zöglinge.«
    »Dann seid Ihr Gouvernante?«
    »Das geht Euch nichts an.«
    »Denn wenn Ihr es seid, ist einer Eurer Zöglinge mit großer Wahrscheinlichkeit Miss Beatrix Hathaway.«
    Sie runzelte die Stirn. »Woher wisst Ihr das?«
    »Meine Schwester ist der einzige Mensch, den ich kenne, der ein Strumpfband stehlendes Frettchen ins Rutledge Hotel mitbringen würde.«
    »Eure Schwester? «
    Er lächelte in ihr verwirrtes Gesicht. »Lord Ramsay, zu Euren Diensten. Und Ihr seid Miss Marks, die Gouvernante?«
    »Ja«, murmelte sie und ignorierte die Hand, die er ihr entgegenstreckte. Hastig erhob sie sich.
    Leo überkam der unwiderstehliche Drang, sie zu provozieren. »Wie schön! Ich wollte schon immer eine Gouvernante in der Familie haben, die ich ärgern kann.«
    Die Bemerkung schien sie ungemein zu erzürnen. »Ich kenne Euren Ruf als Schürzenjäger, Mylord. Ich sehe jedoch keinen Grund, es amüsant zu finden.«
    Leo hatte das Gefühl, als gäbe es nicht viel, was ihr ein Lachen entlocken könnte. »Mein Ruf hat sich trotz meiner zweijährigen Abwesenheit gehalten?«, fragte er voll gespieltem Entzücken.
    »Ihr seid auch noch stolz darauf?«
    »Nun, natürlich. Es ist einfach, einen guten Ruf zu haben – man muss nur die Hände in den Schoß legen
und nichts tun. Aber sich einen schlechten Ruf zu erarbeiten … kann schrecklich anstrengend sein.«
    Ein verächtlicher Blick loderte hinter ihren Brillengläser. »Ich verachte Euch«, erklärte sie, drehte sich auf dem Absatz um und verschwand.
    Leo folgte ihr mit dem Frettchen in Händen. »Wir haben uns gerade erst getroffen. Ihr könnt mich nicht verachten, bis Ihr mich wirklich kennt.«
    Sie würdigte ihn keines

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