Glut der Verheißung - Kleypas, L: Glut der Verheißung - Seduce me at sunrise
Blickes, während er ihr zur hathawayschen Suite nachlief, an der Tür klopfte und von der Zofe eingelassen wurde.
In der Suite herrschte ein aufgeregtes Durcheinander vor, was Leo eingedenk der Tatsache, dass es die Suite seiner Familie war, nicht sonderlich überraschte. Die Luft war mit Fluchen, Lärm und Kampfgeräuschen erfüllt.
»Leo?« Beatrix erschien aus dem Salon und stürzte auf ihn zu.
»Beatrix, Liebling!« Leo war verblüfft, wie sehr sich seine Schwester in den zweieinhalb Jahren seines Frankreichaufenthaltes verändert hatte. »Wie groß du geworden bist …!«
»Ja, aber das ist jetzt unwichtig«, sagte sie ungeduldig und riss ihm das Frettchen aus der Hand. »Geh dort rein und hilf Mr Rohan!«
»Wobei soll ich ihm helfen?«
»Er versucht, Merripen davon abzuhalten, Dr. Harrow umzubringen.«
»Und das jetzt schon?«, fragte Leo ausdruckslos und hastete in den Salon.
Neuntes Kapitel
Nachdem Kev versucht hatte, auf einem Bett zu schlafen, das sich in eine Folterbank verwandelt hatte, war er mürrisch aufgewacht.
Denn die ganze Nacht hindurch hatten ihn erregende Träume heimgesucht, in denen sich Wins nackter Körper auf und unter seinem befunden hatte. Jegliche glutvolle Begierde, die er untertags im Zaum halten konnte, hatte ihn in diesen Träumen gequält. Er hatte Win gehalten, während er in sie eindrang und ihre Schreie mit seinem Mund versiegelte … jede noch so verborgene Stelle ihres Körpers küsste. Und in diesen Träumen hatte sie sich so völlig untypisch verhalten, hatte ihn mit ihrem gierigen Mund regelrecht verschlungen, ihn mit ihren köstlich kleinen Händen erforscht.
Sich mit eiskaltem Wasser zu waschen, hatte seinen aufgewühlten Zustand geringfügig gelindert, aber Kev war sich immer noch der Hitze bewusst, die zu nah an der Oberfläche loderte.
Er musste Win heute gegenübertreten und sich mit ihr vor allen anderen unterhalten, als sei nichts geschehen. Er musste sie ansehen und durfte nicht an die weiche Haut zwischen ihren Schenkeln denken, und wie sie sich an ihn gedrängt hatte, und er ihre Wärme selbst durch die vielen Lagen Stoff hindurch gespürt hatte. Und wie er sie angelogen und zum Weinen gebracht hatte.
Verzweifelt und tief unglücklich zog Kev die feine Kleidung an, auf der die Hathaway-Familie beharrte, wenn er in London war. »Du weißt, wie viel Wert die Gadjos auf Äußerlichkeiten legen«, hatte Rohan gesagt und ihn zur Savile Row gezerrt. »Du musst ehrbar aussehen, oder es wirft ein schlechtes Licht auf deine Schwestern.«
Rohans früherer Arbeitgeber, Lord St. Vincent, hatte einen Laden empfohlen, der auf maßgeschneiderte Anzüge spezialisiert war. »Andernfalls wirst du nichts Anständiges für ihn finden«, hatte St. Vincent gesagt, nachdem er Kev einen abschätzenden Blick zugeworfen hatte. »Ihm würde nichts passen.«
Gleichmütig hatte er die Erniedrigung über sich ergehen lassen, dass der Schneider in endlosen Sitzungen bei ihm Maß genommen hatte, und er in unzählige Stoffe gehüllt wurde. Rohan und die Hathaway-Schwestern waren mit dem Ergebnis zufrieden gewesen, aber Kev konnte keinen Unterschied zwischen seiner neuen Kleidung und der alten feststellen. Kleidung war Kleidung, etwas, das den Körper vor den Naturgewalten schützte.
Finster dreinblickend schlüpfte Kev in ein gestärktes weißes Hemd, band sich eine schwarze Halsbinde um und zog eine zweireihige Weste mit Umlegekragen und eine schmal geschnittene Hose an. Außerdem warf er sich einen wollenen Überzieher mit tief sitzenden Taschen und einem Schlitz bis zum Gesäß über. Trotz seiner Verachtung für Gadjo -Kleidung musste Kev widerwillig eingestehen, dass es ein feines, angenehmes Kleidungsstück war.
Wie üblich ging Kev zum Frühstück in die hathawaysche Suite. Sein Gesicht war ausdruckslos,
obwohl sich seine Eingeweide schmerzhaft verkrampften, und sein Puls laut hämmerte. Und das allein aufgrund der Vorstellung, Win bald wiederzusehen. Aber er würde die Situation geschickt meistern. Er wäre ruhig und besonnen, Win hätte ihre gewohnt gelassene Miene wiedergewonnen, und sie würden dieses erste, entsetzlich unangenehme Treffen unbeschadet überstehen.
All seine guten Vorsätze waren allerdings wie weggewischt, als er die Suite betrat, ins Empfangszimmer ging und Win auf dem Boden sah. In ihrer Unterwäsche.
Sie lag ausgestreckt auf dem Bauch und versuchte, sich aufzurichten, während ein Mann sich über sie beugte. Und sie berührte.
Bei dem Anblick
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