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Glut der Verheißung - Kleypas, L: Glut der Verheißung - Seduce me at sunrise

Glut der Verheißung - Kleypas, L: Glut der Verheißung - Seduce me at sunrise

Titel: Glut der Verheißung - Kleypas, L: Glut der Verheißung - Seduce me at sunrise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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Kev zusammengekauert und weinend vorgefunden hatte, nachdem er besinnungslos auf einen Jungen eingeschlagen hatte, obwohl dieser ihn angefleht hatte, ihn zu verschonen. Du erbärmlicher, wimmernder Hund. Das hier kannst du haben … Sein Stiefel landete mit voller Wucht in Kevs Seite … für jede Träne, die du vergeudest. Welcher Dummkopf würde über einen Sieg weinen? Weinen, nachdem man das Einzige getan hat, wozu man taugt? Ich prügle die Weichheit schon noch aus dir heraus, du Heulsuse … Daraufhin hatte er Kev so lange mit den Fäusten bearbeitet, bis dieser das Bewusstsein verlor.
    Das nächste Mal, als Kev jemanden verprügelt hatte, hatte er keinerlei Schuldgefühle verspürt. Er hatte überhaupt nichts gefühlt.
    Kev war sich nicht bewusst gewesen, dass er erstarrt war oder sich sein Atem beschleunigt hatte, bis Rohan leise auf ihn einredete.
    »Nun komm schon, Phral! «
    Als Kev den Blick von den Jungen abwandte, sah er Mitleid und Verständnis in den Augen des anderen Mannes. Die dunklen Erinnerungen verflüchtigten sich. Kev nickte kurz und folgte ihm.
    Rohan brachte das Pferd vor ein paar Zelten zum Stehen und erkundigte sich nach einer Frau namens Shuri. Die Antworten kamen grunzend. Wie erwartet, betrachteten die Roma Rohan und Kev mit unverhohlenem Argwohn und verschlagener Neugier. Die Sprache der Roma war nur schwer zu verstehen,
eine Mischung aus verschiedenen Romani-Dialekten.
    Kev und Rohan wurden zu einem der kleineren Zelte geführt, vor dessen Eingang ein älterer Junge auf einem umgedrehten Eimer saß. Er schnitzte mit einem kleinen Messer Knöpfe.
    »Wir suchen Shuri«, sagte Kev in der alten Sprache.
    Der Junge blickte über die Schulter hinweg ins Zelt. » Mamì «, rief er. »Hier sind zwei Männer, die dich sprechen wollen. Roma, die wie Gadjos angezogen sind.«
    Eine eigentümlich aussehende Frau kam zum Eingang. Sie war nur knapp einen Meter fünfzig groß, doch ihr Oberkörper und ihr Kopf waren breit, ihre Haut dunkel und runzlig, ihre Augen leuchtend schwarz. Kev erkannte sie auf der Stelle wieder. Es war tatsächlich Shuri, die gerade einmal sechzehn gewesen war, als sie den Rom Baro geheiratet hatte. Kev hatte die Sippe kurz danach verlassen.
    Die Jahre hatten es nicht gut mit ihr gemeint. Shuri war einst eine außergewöhnliche Schönheit gewesen, aber das Leben voller Mühsal und Not hatte sie vorzeitig altern lassen. Obwohl sie und Kev fast gleich alt waren, hätten auch zwanzig anstelle von zwei Jahren zwischen ihnen liegen können.
    Sie starrte Kev gleichgültig an. Dann wurden ihre Augen groß, und ihre verkrümmten Hände machten eine Bewegung, als wolle sie sich vor bösen Geistern schützen.
    »Kev«, hauchte sie.
    »Hallo Shuri«, brachte er unter Schwierigkeiten hervor und ließ einen Gruß folgen, den er seit seiner
Kindheit nicht mehr benutzt hatte. » Droboy tume Romale .«
    »Bist du ein Geist?«, fragte sie.
    Rohan sah ihn aufmerksam an. »Kev?«, wiederholte er. »Ist das dein Stammesname?«
    Kev beachtete ihn nicht. »Ich bin kein Geist, Shuri.« Er warf ihr ein aufmunterndes Lächeln zu. »Wenn ich einer wäre, wäre ich wohl kaum gealtert, oder?«
    Kopfschüttelnd verengte sie die Augen zu misstrauischen Schlitzen. »Wenn du es wirklich bist, zeig mir dein Mal!«
    »Darf ich es dir drinnen zeigen?«
    Nach langem Zögern nickte Shuri widerstrebend und winkte Kev und Rohan herein.
    Cam blieb am Eingang stehen und sah den Jungen an. »Wenn du dafür sorgst, dass die Pferde nicht gestohlen werden«, sagte er, »bekommst du ein Viertel-Pfund.« Er war nicht sicher, ob die Chorodies oder die Roma die größere Gefahr für die Tiere darstellten.
    »Ja, Kako «, sagte der Junge und benutzte die respektvolle Anrede für einen viel älteren Mann.
    Reumütig lächelnd folgte Cam Merripen ins Zelt, wo Shuri ihm einen Platz auf dem Boden anbot. Er musste sich das Grinsen verkneifen, als Shuri erneut darauf bestand, Merripens Tätowierung zu sehen. Dieser warf ihm einen leidgeprüften Blick zu. Immerhin war er ein verschlossener, zurückhaltender Mann, dem es überhaupt nicht gefiel, sich vor anderen zu entkleiden. Aber er biss die Zähne zusammen, zog den Überzieher aus und knöpfte die Weste auf.

    Allerdings schlüpfte er nicht ganz aus dem Hemd, sondern schnürte es lediglich auf und ließ es über seine Schulter gleiten, so dass nur der obere Teil seines Rückens und seine wie Kupfer glänzenden Muskeln zu sehen waren. Der Anblick der Tätowierung war für Cam

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