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Glut der Verheißung - Kleypas, L: Glut der Verheißung - Seduce me at sunrise

Glut der Verheißung - Kleypas, L: Glut der Verheißung - Seduce me at sunrise

Titel: Glut der Verheißung - Kleypas, L: Glut der Verheißung - Seduce me at sunrise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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immer noch erschreckend, denn er hatte diese Zeichnung noch nie zuvor an jemand anderem gesehen.
    Shuri, die in tiefstem Romani zu murmeln begann und ein paar Worte benutzte, die nach Sanskrit klangen, stellte sich hinter Kev auf Zehenspitzen, um die Tätowierung genau in Augenschein zu nehmen. Merripen senkte den Kopf und atmete leise.
    Cams Belustigung war jedoch wie weggewischt, als er Merripens Gesicht bemerkte, das abgesehen von einem Stirnrunzeln völlig ausdruckslos war. Für Cam wäre es eine freudige Erleichterung, jemanden aus seiner Vergangenheit zu treffen. Für Merripen hingegen schien die Erfahrung äußerst schmerzhaft zu sein. Aber er ertrug sie mit einer stoischen Gelassenheit, die Cam tief berührte. Und er bemerkte verwundert, dass es ihm nicht gefiel, Merripen derart verletzlich zu sehen.
    Nachdem Shuri das alptraumhafte Fabelpferd inspiziert hatte, wich sie vor Merripen zurück und gab ihm mit einer Handbewegung zu verstehen, dass er sich wieder ankleiden konnte. »Wer ist dieser Mann?«, fragte sie und nickte in Cams Richtung.
    »Einer meiner Kumpania «, erwiderte Merripen. Kumpania war das Wort, um eine Zugehörigkeit auszudrücken, die nicht notwendigerweise eine Familienbande bedeutete. Während Merripen sich wieder
anzog, fragte er schroff: »Was ist der Sippe zugestoßen, Shuri? Wo ist der Rom Baro? «
    »Unter der Erde«, sagte die Frau mit unverblümter Respektlosigkeit ihrem Mann gegenüber. »Und die Sippe hat sich aufgelöst. Nachdem wir gesehen haben, was er dir angetan hat, Kev … uns weisgemacht hat, dass du tot bist … hat sich alles verschlechtert. Niemand wollte ihm mehr folgen. Die Gadjos haben ihn letztlich aufgeknüpft, als sie ihn dabei erwischten, wie er Wafodu Luvvu hergestellt hat.«
    »Was ist das?«, wollte Cam wissen, der ihren Akzent nur schwer verstand.
    »Falschgeld«, erklärte Merripen.
    »Davor«, meinte Shuri, »hat der Rom Baro versucht, andere Jungen zu Ashariben auszubilden, um auf Jahrmärkten und in den Straßen Londons ein paar Münzen zu verdienen. Doch keiner von ihnen konnte kämpfen wie du, und ihre Eltern sind eingeschritten.« Ihre gewitzten dunklen Augen richteten sich auf Cam. »Der Rom Baro hat Kev seinen Kampfhund genannt, aber die Hunde wurden besser behandelt als er.«
    »Shuri …«, murmelte Merripen mit finsterem Gesichtsausdruck. »Er muss nicht erfahren …«
    »Mein Mann wollte Kev tot sehen«, fuhr Shuri ungerührt fort, »doch selbst der Rom Baro hat es nicht gewagt, ihn kaltblütig zu ermorden. Deshalb hat er ihn verhungern lassen, ihn bei zu vielen Kämpfen eingesetzt und ihm keine Verbände oder Salben für seine Wunden gegeben. Er hat nie eine Decke bekommen, nur ein Bett aus Stroh. Wir haben ihm heimlich Nahrung und Medizin zugesteckt, sobald der Rom Baro nicht hinsah. Aber es gab niemanden,
der sich für den armen Jungen eingesetzt hätte.« Dann drehte sie sich zu Merripen um und sah ihn tadelnd an. »Und es war nicht einfach, dir zu helfen, wo du uns nur angefaucht und nach uns geschnappt hast. Kein Wort des Dankes, nicht einmal ein Lächeln.«
    Merripen schwieg. Sein Gesicht war abgewandt, während er den letzten Knopf an seiner Weste schloss.
    Cam war erleichtert, dass der Rom Baro bereits tot war. Denn andernfalls hätte er dem unbezähmbaren Drang nicht widerstehen können, den Mistkerl aufzuspüren und eigenhändig zu töten. Abgesehen davon gefiel Cam Shuris Kritik an Merripen ganz und gar nicht. Nicht dass Merripen jemals ein Ausbund an Liebreiz gewesen wäre … doch nachdem er in solch einer unbarmherzigen Umgebung aufgewachsen war, grenzte es an ein Wunder, dass er überhaupt wie ein normaler Mensch lebte.
    Die Hathaways hatten mehr getan, als Merripen das Leben zu retten. Sie hatten seine Seele gerettet.
    »Warum hat dein Mann einen solchen Hass auf Merripen gehabt?«, fragte Cam leise.
    »Der Rom Baro hasste alles, was irgendetwas mit den Gadjos zu tun hat. Er sagte immer, dass er jeden töten würde, wenn er sich mit einer Gadji einließe.«
    Merripen sah sie scharf an. »Aber ich bin Rom.«
    »Du bist Poshram , Kev. Halb- Gadjo .« Sie lächelte über seine offenkundige Verblüffung. »Hast du das nie vermutet? Du hast etwas Gadjo haftes an dir. Die schmale Nase, dein Kiefer.«
    Merripen schüttelte den Kopf, war sprachlos angesichts dieser Enthüllung.

    »Heiliger Strohsack!«, flüsterte Cam.
    »Deine Mutter hat einen Gadjo geheiratet, Kev«, erklärte Shuri. »Die Tätowierung auf deinem Rücken ist das

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