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Glut der Verheißung - Kleypas, L: Glut der Verheißung - Seduce me at sunrise

Glut der Verheißung - Kleypas, L: Glut der Verheißung - Seduce me at sunrise

Titel: Glut der Verheißung - Kleypas, L: Glut der Verheißung - Seduce me at sunrise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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nach ihnen suchen müssen.«
    »Ich brauche dich«, entgegnete Rohan. »Unser Ziel ist Kekkeno mushes Puv .«
    Kev starrte ihn ungläubig an. Kekkeno mushes Puv , das sich am besten mit »Niemandsland« übersetzen ließ, war eine triste, schlammige Ebene an der Themse, auf der sich zerschlissene Zigeunerzelte,
verrottende Vardos , wilde Hunde und zwielichtige Roma drängten. Von ihnen ging jedoch keine wirkliche Gefahr aus. Aber es gab dort noch eine andere Gruppe namens Chorodies, Nachkommen von Verbrechern und Ausgestoßenen, ein Großteil von ihnen angelsächsischer Herkunft. Die Chorodies waren schmutzig, bösartig und grausam, ohne jegliche Sitten oder Manieren. Sich in ihre Nähe zu wagen, kam regelrecht der Bitte gleich, überfallen und ausgeraubt zu werden. Abgesehen von einigen wenigen dunklen Ecken im Eastend war das Kekkeno mushes Puv einer der gefährlichsten Orte Londons.
    »Wie kommst du auf den Gedanken, dass jemand aus meiner Sippe dort sein könnte?«, fragte Kev, den allein die Vorstellung schockierte. Selbst unter der Führung des Rom Baro wären sie sicherlich nie so tief gesunken.
    »Vor nicht allzu langer Zeit habe ich einen Chal von der Bosvil-Sippe getroffen. Er meinte, seine jüngste Schwester Shuri sei früher mit deinem Rom Baro verheiratet gewesen.« Er starrte Merripen eindringlich an. »Wie es scheint, ist deine Geschichte und das, was dir widerfahren ist, weitläufig bekannt.«
    »Das verstehe ich nicht«, murmelte Kev, der auf einmal nach Luft ringen musste. »Es ist doch bedeutungslos.«
    Rohan zuckte gleichmütig mit den Schultern, ließ seinen aufmerksamen Blick jedoch auf Kevs Gesicht ruhen. »Die Roma kümmern sich um ihresgleichen. Keine Sippe würde einen verletzten oder im Sterben liegenden Jungen zurücklassen. Und anscheinend ist die Sippe des Rom Baro aus diesem Grund nun mit
einem Fluch belegt … Ihr Glück hat sich gewendet, und die meisten von ihnen sind ins Verderben gelaufen. Es gibt also doch Gerechtigkeit.«
    »Ich habe mich nie für Gerechtigkeit interessiert.« Kev war verblüfft, wie heiser seine Stimme klang.
    Rohan fuhr verständnisvoll fort: »Es ist ein sonderbares Leben, nicht wahr? Ein Rom ohne seine Sippe. Egal, wie sehr man sich danach sehnt, wird man nie ein Zuhause finden. Denn für uns ist das Zuhause kein Gebäude oder ein Zelt oder ein Vardo … es ist die Familie.«
    Kev kostete es große Mühe, Rohans Blick standzuhalten. Die Worte trafen ihn mitten ins Herz. Seit er Cam Rohan kannte, hatte er keinerlei Verbindung mit ihm gespürt – bis jetzt. Doch Kev konnte nicht länger leugnen, dass sie viel zu viele Gemeinsamkeiten aufwiesen. Sie waren zwei Außenseiter mit einer Vergangenheit voller ungelöster Rätsel. Und jedes von ihnen hatte sie zu den Hathaways geführt und ihnen dort ein Zuhause beschert.
    »Verdammt nochmal, dann begleite ich dich eben«, sagte Kev gereizt. »Aber nur, weil ich weiß, was Amelia mir antäte, wenn ich zuließe, dass dir etwas zustößt.«

Zehntes Kapitel
    Irgendwo in England hatte der Frühling den Boden mit grünem Samt bedeckt und die Hecken mit bunten Blüten versehen. Irgendwo war der Himmel blau und die Luft süß. Aber nicht im Niemandsland, wo der Rauch von Millionen Kaminen die Umrisse der Stadt in einen gelben Nebel hüllte, und sich das Tageslicht kaum einen Weg durch diesen tristen Dunst erkämpfen konnte. An diesem kargen Ort gab es nichts weiter als Schlamm und Leid. Er lag etwa eine Viertelmeile vom Fluss entfernt und wurde von einem Hügel und der Eisenbahn eingerahmt.
    Kev war schweigsam und grimmig, während er und Rohan die Pferde durch das Zigeunerlager lenkten. Vereinzelt waren Zelte aufgebaut, Männer saßen vor den Eingängen, schnitzen oder flochten Körbe. Ein paar Jungen riefen ihnen etwas zu. Als Kev um ein Zelt bog, sah er, wie sich eine kleine Menschenmenge um zwei kämpfende Jungen versammelte. Männer schrien den beiden wütend Anweisungen und Drohungen zu, als handelte es sich um Tiere in einem Pferch.
    Bei diesem schrecklichen Anblick musste Kev anhalten, und düstere Bilder seiner eigenen Kindheit stiegen in ihm auf. Schmerz, Gewalt, Angst … der Zorn des Rom Baro , der Kev grün und blau schlug, wenn er verlor. Und wenn er gewann, und ein anderer Junge blutüberströmt und verwundet am Boden
lag, gab es nicht einmal eine Belohnung. Nur die bedrückende Schuld, einen anderen Menschen verletzt zu haben, der ihm nichts getan hatte.
    Was soll das? , hatte der Rom Baro gebrüllt, als er

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