Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Glut der Verheißung - Kleypas, L: Glut der Verheißung - Seduce me at sunrise

Glut der Verheißung - Kleypas, L: Glut der Verheißung - Seduce me at sunrise

Titel: Glut der Verheißung - Kleypas, L: Glut der Verheißung - Seduce me at sunrise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
Vom Netzwerk:
geschickt wurdest. Aber das darf dich nicht daran hindern, jetzt ein erfülltes Leben zu führen. Herauszufinden, wer du in Wirklichkeit bist.«
    »Herauszufinden, wer ich in Wirklichkeit bin, bringt mir nicht das, was ich will. Nichts wird das. Also ist alles sinnlos.«
    »Und was willst du?«, fragte Cam leise.
    Kev biss die Zähne fest zusammen und funkelte Cam finster an.
    »Du bist nicht einmal in der Lage, deinen Wunsch offen auszusprechen!«, sagte Cam. Als Kev auch weiterhin entschlossen schwieg, griff Cam nach Kevs Krug. »Trinkst du den noch aus?«
    »Nein.«
    Cam leerte den Krug in wenigen gierigen Schlucken. »Es war viel einfacher, einen Klub voller Betrunkener, Spieler und Krimineller zu beaufsichtigen«, bemerkte er spöttisch, »als mit dir und den Hathaways auszukommen.« Er setzte den Krug ab und wartete einen Moment, bevor er fragte: »Hast du etwas vermutet? Dachtest du, die Bande zwischen uns könnten so eng sein?«
    »Nein.«
    »Ich glaube, ich schon, tief in meinem Innersten. Ich wusste immer, dass ich nicht allein bin.«
    Kev sah ihn mürrisch an. »Das ändert nichts. Ich bin nicht deine Familie. Es gibt kein Band zwischen uns.«
    »Blut ist dicker als Wein«, erwiderte Cam gut gelaunt.
»Und da der Rest meiner Sippe verschwunden ist, bist du alles, was ich habe, Phral . Versuch doch, mich loszuwerden!«

Elftes Kapitel
    Win stieg leichtfüßig die Haupttreppe des Hotels hinab, während einer der hathawayschen Lakaien, Charles, ihr dicht auf den Fersen folgte. »Vorsicht, Miss Hathaway«, warnte er. »Ein falscher Tritt, und Ihr könntet Euch das Genick brechen.«
    »Vielen Dank, Charles«, sagte sie, ohne langsamer zu werden. »Aber es besteht kein Grund zur Sorge.« Sie war sehr geschickt mit Stufen, nachdem sie die langen Treppen im Sanatorium tagtäglich im Rahmen ihrer Turnübungen auf- und abgegangen war. »Ich sollte Euch warnen, Charles, denn nun werde ich das Tempo erhöhen.«
    »Ja, Miss«, sagte er und klang ein wenig verstimmt. Charles war sehr beleibt und kein Freund von langen Spaziergängen. Obwohl er allmählich in die Jahre kam, wollten die Hathaways ihn nicht entlassen, bevor er nicht von allein in den Ruhestand treten wollte.
    Win verbiss sich ein Lächeln. »Nur zum Hyde Park und zurück, Charles.«
    Als sie sich den Eingangstüren des Hotels näherten, bemerkte Win eine große, dunkle Gestalt, die sich anmutig durch die Empfangshalle bewegte. Es war Merripen, der übelgelaunt und geistesabwesend aussah, während er mit gesenktem Kopf auf und ab ging. Sie konnte die prickelnde Freude nicht unterdrücken, die sie bei seinem Anblick durchströmte.
Er kam auf die Treppe zu und hob den Kopf. Sein Ausdruck veränderte sich schlagartig, als er sie sah. Ein Aufflackern von Hunger lungerte in seinen Augen, bevor er es löschen konnte. Aber dieses kurze, helle Lodern hob Wins Stimmung ins Unermessliche.
    Nach der grauenvollen Szene am Morgen und Merripens Zurschaustellung seiner wütenden Eifersucht, hatte sich Win bei Julian entschuldigt. Der Arzt fand die Angelegenheit allerdings amüsant und keineswegs befremdlich. »Er ist genau so, wie Ihr ihn beschrieben habt«, hatte Julian gesagt und reumütig hinzugefügt: »… nur mehr.«
    »Mehr« war das passende Wort für Merripen, dachte sie. Er war die Auffälligkeit in Person. Im Moment sah er wie der grübelnde Schurke aus einem Schauerroman aus. Derjenige, der am Schluss immer von dem blonden Helden besiegt wurde.
    Die verstohlenen, sehnsüchtigen Blicke, die Merripen von einer Gruppe Damen zugeworfen wurde, zeigten offenkundig, dass Win nicht die Einzige war, auf die er eine faszinierende Wirkung ausübte. Die zivilisierte Aura stand ihm. Er trug die maßgeschneiderte, elegante Kleidung mit dem Selbstbewusstsein eines Earls, und ließ gleichzeitig erkennen, dass es ihn nicht kümmerte, ob er wie ein Gentleman oder ein Hafenarbeiter angezogen war.
    Win blieb stehen und wartete lächelnd, während er auf sie zukam. Sein Blick wanderte über sie hinweg und nahm jedes noch so kleine Detail ihres rosafarbenen Tageskleides und der passenden kurzen Schoßjacke in sich auf.
    »Du bist angezogen«, bemerkte Merripen, als sei
er überrascht, dass sie nicht nackt durch die Empfangshalle marschierte.
    »Das ist ein Tageskleid«, sagte sie. »Wie du siehst, gehe ich etwas frische Luft schnappen.«
    »Wer begleitet dich?«, fragte er, obwohl er den Lakaien sah, der wenige Meter entfernt stand.
    »Charles«, erwiderte sie.
    »Nur Charles? «

Weitere Kostenlose Bücher