Glut der Verheißung - Kleypas, L: Glut der Verheißung - Seduce me at sunrise
pochte, und sie öffnete sich ihm mit einem tiefen, verzweifelten Stöhnen. Ihre Nase war von dem Geruch nach Rauch und dem Mann vor ihr und seinem erdigen Herbstduft erfüllt. Sein Mund drängte sich mit einem wilden Hunger an ihren, seine Zunge tauchte tief in sie ein, erforschte sie hungrig. Sie rutschten aufeinander zu, und Win erhob sich, um ihren Oberkörper an seinen zu pressen, näher,
härter, ungezügelter. Und jede Stelle, an der sie sich berührten, schmerzte vor Verlangen. Sie wollte seine Haut spüren, seine nackten, harten Muskeln unter ihren Händen ertasten.
Die Begierde flammte heftig und unbezähmbar in ihr auf, ließ keinerlei Raum für jeglichen vernünftigen Gedanken. Wenn er sie doch nur zwischen all den Samt drücken und sie hier und jetzt nehmen würde! Sie stellte sich vor, wie sie sich ihm freudig hingäbe, und errötete unter ihrer Kleidung, bis die prickelnde Hitze unerträglich wurde. Sein Mund glitt an ihrer Kehle hinab, und ihr Kopf fiel in den Nacken, um ihm freien Zugang zu verschaffen. Er fand das Pochen ihres Halses, und seine Zunge leckte über die verletzliche Stelle, bis Win aufkeuchte.
Gierig streckte sie die Arme aus und strich mit den Fingern über seine Wangen. Seine kurzen Bartstoppeln kratzten köstlich an ihren zarten Handflächen. Sie zog seinen Mund zurück zu ihrem. Pures Glück schoss durch sie hindurch, während sie von der sanften Dunkelheit und seiner berückenden Männlichkeit berauscht wurde.
»Kev«, flüsterte sie zwischen heißen Küssen, »ich liebe dich schon so lange …«
Er presste seinen Mund mit einer solchen Verzweiflung auf ihren, als könne er nicht nur die Worte, sondern gleichzeitig die Gefühle selbst ersticken. So tief wie möglich tauchte er mit der Zunge ein, fest entschlossen, jeden Zentimeter ihres Mundes für sich zu beanspruchen. Win klammerte sich an ihn, während ein unkontrollierbares Beben durch ihren schmalen Körper peitschte, und ihre Nerven
vor weißglühender Hitze brannten. Er war alles, was sie je gewollt hatte, was sie je brauchte.
Aber ein scharfer Atemzug entrang sich ihrer Kehle, als Merripen sie von sich schob und den warmen, sinnlichen Kontakt zwischen ihren Körper jäh zerstörte.
Lange Zeit rührte sich beide nicht, denn sie mühten sich keuchend ab, ihre Selbstbeherrschung zurückzuerlangen. Und als das Feuer der Begierde verlosch, hörte Win Merripen schroff sagen: »Ich darf nicht allein mit dir sein. Das darf nie wieder vorkommen!«
Dies, entschied Win mit einem Anflug von brennendem Ärger, war eine unmögliche Situation. Merripen weigerte sich hartnäckig, sich seine Gefühle für sie einzugestehen oder eine Erklärung für sein Verhalten zu liefern. Aber zweifelsohne hatte sie mehr Vertrauen verdient!
»Also schön«, sagte sie steif und kämpfte sich auf die Beine. Als Merripen aufsprang und ihr den Arm reichen wollte, schlug sie ungeduldig seine Hand fort. »Nein, ich will deine Hilfe nicht.« Vorsichtig schüttelte sie ihre Röcke aus. »Du hast vollkommen recht, Merripen. Wir sollten nicht mehr allein sein, da es immer mit demselben Resultat endet: Du machst einen Annäherungsversuch, ich reagiere darauf, und dann stößt du mich wieder weg. Ich bin kein Spielzeug, das man nach Belieben einfach in die Ecke werfen kann, Kev.«
Er fand ihre Haube und reichte sie ihr. »Ich weiß, dass du kein …«
»Du behauptest, ich kenne dich nicht«, sagte sie erbost. »Anscheinend ist es dir nie in den Sinn gekommen,
dass du mich ebenfalls nicht kennst. Du bist dir sehr sicher, zu wissen, wer ich bin, nicht wahr? Aber ich habe mich im Laufe der vergangenen zwei Jahre verändert. Du könntest dich zumindest bemühen herauszufinden, zu welcher Art von Frau ich geworden bin.« Sie eilte ans Ende des Stoffkorridors, spähte um die Ecke und betrat den Haupttrakt des Pavillons.
Merripen folgte ihr. »Wohin willst du?«
Mit einem Seitenblick stellte Win zufrieden fest, dass er ebenso aufgewühlt und verzweifelt aussah, wie sie sich fühlte. »Ich gehe nach Hause. Ich bin zu verärgert, um die Ausstellung genießen zu können.«
»Der Ausgang liegt auf der anderen Seite.«
Win schwieg hartnäckig, während Merripen sie aus dem Kristallpalast führte. Nie zuvor in ihrem Leben hatte sie sich so gereizt und mürrisch gefühlt. Ihre Eltern hatten Reizbarkeit stets für eine leidige Marotte gehalten, und Win mangelte es an Erfahrung um zu verstehen, woher ihre schlechte Laune tatsächlich rührte. Sie wusste nur, dass
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