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Glut der Verheißung - Kleypas, L: Glut der Verheißung - Seduce me at sunrise

Glut der Verheißung - Kleypas, L: Glut der Verheißung - Seduce me at sunrise

Titel: Glut der Verheißung - Kleypas, L: Glut der Verheißung - Seduce me at sunrise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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Poppy und Beatrix, wobei die Familie nun noch durch Cam, Miss Marks und Dr. Harrow Zuwachs bekommen hatte.
    Obwohl Miss Marks Bedenken geäußert hatte, war darauf bestanden worden, dass sie gemeinsam mit der Familie aß. »Immerhin«, hatte Poppy scherzhaft gesagt, »wüssten wir ansonsten nicht, wie wir
uns richtig zu benehmen haben. Jemand muss uns vor uns selbst schützen!«
    Miss Marks hatte schließlich nachgegeben, auch wenn es offensichtlich war, dass sie einen anderen Ausgang der Dinge vorgezogen hätte. Sie nahm so wenig Platz wie möglich ein und quetschte ihre schmale, farblose Gestalt zwischen Beatrix und Dr. Harrow. Die Gouvernante sah nur selten von ihrem Teller auf, und das auch nur, wenn Leo das Wort an sich riss. Obwohl ihre Augen teilweise von ihrer Brille verdeckt waren, vermutete Kev, dass sie nichts weiter als grenzenlose Verachtung für den hathawayschen Bruder übrig hatte.
    Es schien, als hätten Miss Marks und Leo in ihrem jeweiligen Gegenüber die Personifikation all dessen gefunden, was sie am meisten auf der Welt verabscheuten. Leo konnte humorlose und voreingenommene Menschen nicht ausstehen und hatte der Gouvernante umgehend den Beinamen »Satan in Unterröcken« verpasst. Und Miss Marks im Gegenzug verabscheute Wüstlinge. Je charmanter sie waren, desto tiefer war ihr Groll.
    Der Großteil der Unterhaltung drehte sich um Harrows Sanatorium, das die Hathaways als Wunderwerk bezeichneten. Die Frauen schmeichelten dem Arzt auf geradezu widerwärtige Weise, zeigten sich von seinen banalen Bemerkungen begeistert und zollten ihm höchste Bewunderung.
    Kev hegte eine heftige Abneigung gegen Harrow, auch wenn er nicht mit Bestimmtheit sagen konnte, ob es am Arzt selbst oder an Wins Zuneigung für ihn lag.
    Es war verlockend, Harrow aufgrund seiner aalglatten
Vollkommenheit unerträglich zu finden. Allerdings lauerte ein schelmisches Lächeln in seinen Augen, er zeigte ein lebhaftes Interesse an den Gesprächen um ihn her und schien sich selbst nie zu ernst zu nehmen. Harrow war offenkundig ein Mann, auf dessen Schultern große Verantwortung lastete – immerhin ging es bei seiner Arbeit um Leben und Tod -, und dennoch ertrug er diesen Druck mit bemerkenswerter Gelassenheit. Er war die Sorte Mann, die in jede Gesellschaft passte.
    Während die Familie aß und sich angeregt unterhielt, schwieg Kev eisern, außer ihm wurden Fragen hinsichtlich des Ramsay-Anwesens gestellt. Vorsichtig beobachtete er Win, konnte jedoch nicht ausmachen, was genau sie für Harrow empfand. Sie behandelte den Arzt mit ihrer gewohnt besonnenen Zurückhaltung, wobei ihr Gesicht keinerlei Gefühlsregungen preisgab. Aber sobald sich die Blicke von Harrow und Win trafen, war eine unmissverständliche Verbindung zwischen den beiden zu bemerken, eine gemeinsam erlebte Vergangenheit. Und am allerschlimmsten war, dass Kev in Harrows Ausdruck etwas wiedererkannte … ein quälendes Echo seiner eigenen Faszination von Win.
    Mitten während des schier unerträglich vergnüglichen Abendessens bemerkte Kev, dass Amelia, die an der Kopfseite der Tafel saß, ungewöhnlich still war. Außerdem war sie äußerst blass, und auf ihrer Stirn hatten sich Schweißperlen gebildet. Da Kev ihr direkter Tischnachbar war, beugte er sich zu ihr und flüsterte: »Was ist los?«
    Amelia sah ihn abwesend an. »Mir ist … übel«, flüsterte sie zurück und schluckte schwach. »Ich
fühle mich so…O Merripen, bring mich vom Tisch weg.«
    Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, schob Kev seinen Stuhl zurück und half ihr auf.
    Cam, der am anderen Ende des Tisches saß, warf ihnen einen scharfen Blick zu. »Amelia?«
    »Ihr ist unwohl«, sagte Kev.
    Cam erreichte sie mit drei langen Schritten, sein Gesicht war angespannt vor Sorge. Als er die protestierende Amelia in die Arme nahm und sie aus dem Zimmer trug, hätte man denken können, sie leide an einer schweren Krankheit und nicht – was wahrscheinlicher war – an leichten Verdauungsproblemen.
    »Vielleicht kann ich behilflich sein«, sagte Dr. Harrow mit leiser Besorgnis und legte seine Serviette auf den Tisch, bevor er den beiden folgte.
    »Wie zuvorkommend«, erwiderte Win und lächelte ihn dankbar an. »Ich bin so froh, dass Ihr hier seid.«
    Kev konnte sich kaum zurückhalten, Harrow vor Eifersucht die Zähne auszuschlagen, als dieser den Raum verließ.
    Der Rest des Abendessens wurde in völligem Schweigen eingenommen. Anschließend zog sich die Familie in den Salon zurück, um auf eine

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