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Glut der Verheißung - Kleypas, L: Glut der Verheißung - Seduce me at sunrise

Glut der Verheißung - Kleypas, L: Glut der Verheißung - Seduce me at sunrise

Titel: Glut der Verheißung - Kleypas, L: Glut der Verheißung - Seduce me at sunrise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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Amelia.
    »Nicht, weil ich es nicht versucht hätte. Glaub mir, das habe ich.« Mit einem Blick auf ihre ältere Schwester sah Win, dass sie Amelia schockiert hatte. Sie lächelte matt. »Hast du etwa angenommen, ich sei frei von dieser Art von Gefühlen, Amelia?«
    »Nun … ja, das habe ich wohl tatsächlich vermutet. Du hast nie von gut aussehenden Jungen geschwärmt oder über Bälle und Abendgesellschaften gesprochen oder von zukünftigen Ehemännern geträumt.«

    »Das lag allein an Merripen«, gestand Win. »Er war alles, was ich je wollte.«
    »O Win!«, flüsterte Amelia. »Es tut mir so leid.«
    Win schlüpfte durch eine schmale Öffnung in der Steinmauer, und Amelia folgte ihr. Dann gingen sie wieder über einen grasbewachsenen Fußweg, der zum Wald führte, und folgten einem Pfad zu einer kleinen Brücke.
    Amelia hakte sich bei Win unter. »In Anbetracht dessen, was du eben gesagt hast, drängt sich mir immer mehr das Gefühl auf, dass du Harrow nicht heiraten solltest. Ich meine, du solltest Harrow natürlich heiraten, wenn das dein Wunsch ist, aber nicht aus Angst vor einem Skandal.«
    »Aber ich will es. Ich mag ihn. Ich halte ihn für einen guten Menschen. Und bliebe ich hier, würde die Sache zwischen mir und Merripen katastrophal enden. Einer von uns beiden muss gehen.«
    »Warum musst du das sein?«
    »Merripen wird hier gebraucht. Außerdem gehört er hierher. Und für mich spielt es wahrlich keine Rolle, wo ich bin. Eigentlich glaube ich, dass es gut für mich wäre, an einem anderen Ort neu anzufangen.«
    »Cam wird mit ihm reden«, sagte Amelia.
    »O nein, das darf er nicht! Nicht meinetwegen!« Wins Stolz sträubte sich, und sie wandte sich scharf an Amelia. »Das darfst du nicht zulassen. Bitte! «
    »Ich könnte Cam von nichts abhalten, was er sich in den Kopf gesetzt hat. Er wird nicht deinetwegen mit Merripen reden. Sondern um Merripens willen. Wir machen uns große Sorgen, was aus ihm werden soll, wenn er dich endgültig verliert.«

    »Er hat mich längst verloren«, sagte Win unverhohlen. »Er hat mich in dem Moment verloren, als er mich so schändlich im Stich gelassen hat. Und nachdem ich fort bin, wird er genauso sein wie immer. Er wird sich keine Schwäche eingestehen. Im Grunde glaube ich, dass er alles hasst, was ihm Freude bereitet, weil ihn diese Dinge schwach machen könnten.« Alle Muskeln in ihrem Gesicht waren wie erstarrt. Win massierte sich die gespannte, pochende Stirn. »Je mehr er mich mag, desto entschlossener drängt er mich von sich weg.«
    »Männer«, stöhnte Amelia und überquerte die Brücke.
    »Merripen ist überzeugt, dass er mir nichts zu bieten hat. Diese Einstellung zeugt von großer Arroganz, findest du nicht? Zu entscheiden, was ich brauche. Meine Gefühle einfach zu missachten. Mich auf ein derart hohes Podest zu stellen, dass es ihn jeglicher Verantwortung entbindet.«
    »Keine Arroganz«, sagte Amelia leise. »Angst.«
    »Nun, ich will so jedenfalls nicht leben. Ich beuge mich weder meinen, noch seinen Ängsten.« Nachdem Win die Wahrheit laut ausgesprochen hatte, entspannte sie sich ein wenig, und eine stille Gemütsruhe legte sich über sie. »Ich liebe ihn, aber ich will ihn nicht, wenn er zu einer Ehe geprügelt werden muss. Ich will einen Mann, der mich aus freien Stücken nimmt.«
    »Das kann ich gut nachvollziehen. Es hat mich immer geärgert, wenn die Menschen sagen, eine Frau habe einen Mann ›eingefangen‹. Als seien sie Forellen, die wir mit List und Tücke an einem Haken aus dem Wasser ziehen.«

    Trotz ihrer düsteren Stimmung konnte sich Win ein Lächeln nicht verkneifen.
    Sie kämpften sich durch die schwülwarme Landschaft. Als sie schließlich Ramsay House erreichten, sahen sie eine Kutsche die Auffahrt heraufkommen. »Es ist Julian«, sagte Win. »Schon so bald! Er muss vor dem Morgengrauen aus London abgereist sein.« Sie beschleunigte ihre Schritte und holte die Kutsche genau in dem Moment ein, als Julian aus dem Wagen stieg.
    Julians bestechende Attraktivität hatte durch die lange, ermüdende Fahrt aus London nichts eingebüßt. Er nahm Wins Hände, hielt sie fest umschlossen und lächelte auf sie herab.
    »Willkommen in Hampshire«, sagte sie.
    »Vielen Dank, meine Liebe. Hast du einen Spaziergang gemacht?«
    »Und noch dazu in raschem Tempo«, versicherte sie ihm lächelnd.
    »Sehr schön. Hier, ich habe etwas für dich.« Er griff in seine Tasche und zog einen kleinen Gegenstand heraus. Im nächsten Augenblick spürte Win,

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