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Glut der Verheißung - Kleypas, L: Glut der Verheißung - Seduce me at sunrise

Glut der Verheißung - Kleypas, L: Glut der Verheißung - Seduce me at sunrise

Titel: Glut der Verheißung - Kleypas, L: Glut der Verheißung - Seduce me at sunrise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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Ziege konnte dort gegen eine kleine Gebühr das Tier einfordern. Heutzutage wurden in dem Gebäude Betrunkene oder Störenfriede festgehalten, bis sie von ihren Verwandten auf die gleiche Art abgeholt wurden.
    Leo hatte schon selbst mehrere Nächte dort verbracht. Aber seines Wissens hatte Merripen noch
nie gegen das Gesetz verstoßen und sich sicherlich weder in der Öffentlichkeit noch im Privaten der Trunksucht hingegeben. Zumindest bis jetzt.
    Dieser Rollentausch hatte fast schon etwas Komisches an sich. Es war immer Merripen gewesen, der Leo aus den verschiedensten Gefängnissen geholt hatte, in die er sich dank seiner Zügellosigkeit manövriert hatte.
    Leo redete kurz mit dem Wachtmeister, den die verdrehte Situation ebenso überraschte wie ihn.
    »Darf ich mich nach seinem Vergehen erkundigen?«, wollte Leo zaghaft wissen.
    »Hat einen über den Durst getrunken und dann eine Schlägerei mit einem Einheimischen in der Schenke angezettelt«, erklärte der Wachtmeister.
    »Worum hat es sich bei dem Streit gedreht?«
    »Der Mann hat eine Bemerkung über Zigeuner und Alkohol fallenlassen, und das hat Mr Merripen in Rage gebracht.« Der Wachtmeister kratzte sich am Kopf und sagte grüblerisch: »Viele der anderen Gäste sind aufgesprungen, um ihn zu verteidigen – er ist allseits beliebt bei den Bauern -, aber er hat sich auch mit ihnen angelegt. Und selbst danach wollten sie noch das Auslösepfand für ihn bezahlen. Sie sagten, es sähe ihm gar nicht ähnlich, sich zu betrinken und dann eine Prügelei anzufangen. Soweit ich Merripen kenne, ist er ein ruhiger Mann. Nicht wie die anderen seiner Sorte. Ich habe mich allerdings geweigert, ihr Geld anzunehmen, bis er sich nicht ein wenig beruhigt hat. Seine Fäuste sind groß wie Teller. Ich lasse ihn erst frei, wenn er halbwegs nüchtern ist.«
    »Darf ich mit ihm sprechen?«

    »Ja, Mylord. Er ist im ersten Raum. Ich bringe Euch hin.«
    »Das ist nicht nötig«, sagte Leo lächelnd. »Ich kenne den Weg.«
    Die Zelle war leer bis auf einen Schemel, einen leeren Eimer und ein Strohlager. Merripen saß auf dem Lager, mit dem Rücken gegen die Holzwand gelehnt. Ein Knie war angewinkelt, die Arme darum gelegt. Den schwarzen Kopf hielt er niedergeschlagen gesenkt.
    Merripen blickte auf, als Leo den Gang mit den Eisenstäben entlangkam, die die einzelnen Zellen voneinander trennten. Das Gesicht des Rom war verhärmt und finster. Er sah aus, als hasse er die Welt und all ihre Bewohner aus tiefstem Herzen.
    Leo kannte dieses Gefühl. »Nun, das ist doch mal eine Abwechslung«, bemerkte er froh gelaunt. »Normalerweise bist du auf der anderen Seite der Stäbe.«
    »Verschwinde!«, knurrte Merripen.
    »Und das sind genau die Worte, die ich für gewöhnlich dir entgegenschleudere«, staunte Leo.
    »Ich bring dich um«, drohte Merripen mit ernstem Unterton in der Stimme.
    »Das ist kein besonderer Anreiz, um dich hier rauszuholen, nicht wahr?« Leo verschränkte die Arme vor der Brust und betrachtete sein Gegenüber mit erfahrenem Blick. Merripen war längst nicht mehr betrunken. Nur gefährlich wie ein wilder Stier. Und er litt. Angesichts seiner eigenen Missetaten in der Vergangenheit entschied Leo, mehr Geduld aufzubringen. »Trotzdem werde ich dich freikaufen«, sagte Leo, »weil du mir schon so viele Male denselben Dienst erwiesen hast.«

    »Nur zu.«
    »Gleich. Aber erst möchte ich noch ein paar Dinge loswerden. Und mir ist klar, dass du wie ein Hase bei einer Hetzjagd davonstürmen und mir keine Gelegenheit geben würdest, sollte ich dich sofort freilassen.«
    »Sag, was du zu sagen hast. Ich höre sowieso nicht zu.«
    »Sieh dich doch an! Du bist ein schmutziges Häufchen Elend, das in einem Gefängnis gelandet ist. Und du wirst von mir belehrt, was bedeutet, dass du tiefer nicht hättest sinken können.«
    Allem Anschein nach stießen seine Worte auf taube Ohren. Leo fuhr ungerührt fort: »Du bist dafür nicht geschaffen, Merripen. Du verträgst einfach keinen Alkohol. Und im Gegensatz zu Menschen wie mir, die beim Trinken gesellig werden, verwandelst du dich in einen jähzornigen Troll.« Leo machte eine Pause und überlegte, wie sich Merripen am besten aus der Reserve locken ließe. »Man sagt, der Alkohol offenbare das wahre Gesicht eines Mannes.«
    Mit dieser Aussage hatte er ihn getroffen. Merripen warf Leo einen finsteren Blick voller Wut und Pein zu. Überrascht von der starken Reaktion, zögerte Leo einen Moment, bevor er fortfuhr.
    Er konnte die Situation

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