Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Glut der Verheißung - Kleypas, L: Glut der Verheißung - Seduce me at sunrise

Glut der Verheißung - Kleypas, L: Glut der Verheißung - Seduce me at sunrise

Titel: Glut der Verheißung - Kleypas, L: Glut der Verheißung - Seduce me at sunrise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
Vom Netzwerk:
verurteilen?«
    »Siehst du nicht, dass du womöglich in Gefahr schwebst?«
    »Wegen Julian? Dem Mann, der mich geheilt hat?« Mit einem ungläubigen Lachen schüttelte sie den Kopf. »Um unserer früheren Freundschaft willen werde ich alles vergessen, was du gerade gesagt hast, Kev. Aber wage ja nicht, Julian in Zukunft
auf so schändliche Weise zu verunglimpfen. Vergiss nicht, dass er zu mir gehalten hat, als du mich schmählich im Stich gelassen hast.«
    Sie fegte an ihm vorbei, ohne seine Reaktion abzuwarten, und bemerkte erleichtert, dass ihre ältere Schwester den Korridor entlangkam. »Amelia«, sagte sie beschwingt. »Sollen wir den Rundgang beginnen? Ich will alles sehen!«

Sechzehntes Kapitel
    Obwohl Merripen den Angestellten von Ramsay House mit aller Deutlichkeit erklärte, dass Leo und nicht er der Herr des Hauses sei, kamen die Dienstboten und Arbeiter immer noch mit all ihren Sorgen und Fragen zu ihm. Und Leo störte sich nicht daran, da er sich erst allmählich mit dem neu gestalteten Anwesen und seinen Bewohnern vertraut machte.
    »Dem äußeren Schein zum Trotz bin ich kein Trottel«, meinte er trocken zu Merripen, als sie am nächsten Morgen zum östlichen Rand des Anwesens ritten. »Die Abmachungen, die du getroffen hast, scheinen offensichtlich zu funktionieren. Ich werde den Lauf der Dinge nicht stören, nur um zu zeigen, dass ich hier das Sagen habe. Und apropos … Ich habe einige Vorschläge zu machen in Bezug auf die Behausung der Pächter.«
    »Oh?«
    »Einige kaum merkliche Veränderungen im Bauentwurf, die die Häuschen noch gemütlicher und ansprechender machen würden. Und wenn irgendwann einmal ein kleines Dörfchen auf dem Anwesen entstehen soll, wäre es förderlich, das Ganze von Anfang an zu planen.«
    »Du willst die Planung und die Ausarbeitung übernehmen?«, fragte Merripen, den das ungewöhnliche Interesse des ansonsten so trägen Lords überraschte.

    »Wenn du keine Einwände hast.«
    »Natürlich nicht. Immerhin ist es dein Anwesen.« Merripen sah ihn grüblerisch an. »Erwägst du, deinen früheren Beruf wiederaufzunehmen?«
    »Ja. Ich könnte als Gelegenheitsarchitekt beginnen und dann sehen, wohin die Sache führt. Und es ergibt Sinn, mich zuerst an den Häusern meiner eigenen Pächter zu versuchen.« Er grinste. »Im Gegensatz zu Außenstehenden hätten sie wohl größere Hemmungen, mich zu verklagen.«
     
    Auf einem Anwesen wie Ramsay House, das einen solch dichten Waldbestand aufwies, war eine Ausdünnung des Unterholzes alle zehn Jahre vonnöten. Nach Merripens Berechnung war es die letzten beiden Male versäumt worden, was bedeutete, dass gut dreißig Jahre abgestorbene, zerfressene Bäume aus dem Wald gerodet werden mussten.
    Zu Leos Bestürzung bestand Merripen darauf, ihn den gesamten Prozess hautnah miterleben zu lassen, bis Leo weit mehr über Bäume wusste, als ihm lieb war.
    »Das richtige Ausdünnen hilft der Natur«, lautete Merripens Antwort auf Leos Murren. »Der Wald wird gesünderes und wertvolleres Holz haben, wenn die richtigen Bäume gefällt werden, damit der Rest in Ruhe wachsen kann.«
    »Ich zöge es vor, wenn die Bäume ihre Streitigkeiten untereinander austrügen«, sagte Leo, was Merripen gleichmütig überging.
    Damit sich Leo und er noch weiter in die Materie einarbeiten konnten, setzte Merripen ein Treffen mit den Waldarbeitern des Anwesens an, und noch
bevor Leo wusste, wie ihm geschah, befand er sich bereits hoch hoben auf einer Leiter und half bei der Abmessung der Bäume.
    »Ist mir die Frage gestattet«, rief er Merripen zu, »warum du dort unten stehst, während ich hier oben Kopf und Kragen riskiere?«
    »Dein Baum«, erklärte Merripen lakonisch.
    »Also auch mein Hals!«
    Leo vermutete, dass Merripen den Plan verfolgte, in ihm ein reges Interesse für das Anwesen und alle – wenn auch noch so kleinen – anstehenden Aufgaben zu wecken. Neuerdings schien es einem aristokratischen Landbesitzer nicht mehr vergönnt zu sein, sich einfach mit einem Glas Portwein in die Bibliothek zurückzuziehen und ein unbesorgtes Leben zu führen. Natürlich konnte man die Verantwortung für das Anwesen Verwaltern und Dienstboten übertragen, doch auf diese Weise lief man Gefahr, übervorteilt zu werden.
    Während die beiden Männer nun eine Aufgabenliste abarbeiteten, die im Laufe der Woche immer länger wurde, begriff Leo allmählich, welch bewundernswerte Arbeit Merripen in den vergangenen drei Jahren geleistet hatte. Ein Großteil der Verwalter

Weitere Kostenlose Bücher