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Glut der Versuchung

Glut der Versuchung

Titel: Glut der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Jordan
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Begeisterung eines Gentlemans weckte. Dass sie nun gezwungen war, sich zu verstecken, half ihr dabei natürlich nicht.
    Gesenkten Hauptes drängte sie sich durch die Menge und zu einer der hinteren Türen hinaus. Auf der anderen Seite erstreckte sich ein Korridor, der nur schwach beleuchtet war. Sobald sich ihre Augen an das gedämpfte Licht gewöhnt hatten, eilte sie den Korridor entlang, bis sie zu der Galerie kam, von der Fanny gesprochen hatte. Anscheinend zog sie sich über die gesamte eine Seite des Gebäudes hin. Alle Räumlichkeiten abseits des Ballsaals waren so wenig wie möglich beleuchtet, um den richtigen Rahmen für kleine Stelldicheins zu bieten.
    Wie Fanny bereits vermutet hatte, waren noch zahlreiche Nischen leer. Roslyn schlüpfte in die letzte Nische zur Linken und ließ die Samtvorhänge hinter sich herunter. Nun wurde der kleine abgeteilte Raum nur noch vom Mondlicht erhellt, dass durch die große Glasflügeltür hineinfiel.
    Weil sie viel zu rastlos war, um ruhig auf der einladenden Chaiselongue zu sitzen, Öffnete Roslyn die Flügeltür. Die nächtliche Juniluft war kühl und feucht, verglichen mit der stickigen, parfümschweren Wärme im Ballsaal. Mit einem resignierten Seufzer trat Roslyn hinaus auf den kleinen Balkon und bereitete sich darauf vor, einige Zeit warten zu müssen, bis der Duke wieder fort in war.
    »Zum Teufel mit ihm«, verfluchte Roslyn den Adligen, der ihr nun Unannehmlichkeiten bereitete. »Wieso muss er ausgerechnet dann erscheinen, wenn der Ball gerade interessant wird? «
    Sie hatte sich viel von dem Abend versprochen. Noch nie war sie auf einer Gesellschaft gewesen, wo außer ihr ausschließlich leichte Mädchen verkehrten, und was sie bisher gehört und gesehen hatte, faszinierte sie.
    Oberhaupt hatte Roslyn bis vor kurzem kaum gesellschaftlichen Umgang jedweder Art gepflegt, sondern zurückgezogen auf dem Land gelebt, in Danvers Hall, nahe dem Ort Chiswick, der gut sechs Meilen westlich von London lag. Dort hatte sie zusammen mit ihren Schwestern und ihrem mürrischen Stiefonkel und Vormund gewohnt, dem Earl of Danvers, der sie widerwillig aufnahm, nachdem ihre Eltern schreckliche Skandale heraufbeschworen hatten.
    Vor vier Jahren war ihre Mutter mit ihrem Geliebten auf den Kontinent durchgebrannt. Danach verspielte ihr Wüstling von Vater sein gesamtes Vermögen und wurde in einem Duell getötet, bei dem es um eine seiner Mätressen ging. Der Vorfall ruinierte die Chancen der Loring-Schwestern auf eine gute Heirat endgültig.
    Sie ertrugen die Schmach, die Abweisung und die Armut, die nun folgten, und fanden sogar eine Möglichkeit, sich ihren Unterhalt zu verdienen, statt der Gnade ihres knauserigen Stiefonkels ausgeliefert zu sein. Mit Hilfe einer wohlhabenden Schirmherrin gründeten sie eine Akademie, in der Töchter vermögender Kaufleute und Industrieller lernten, sich wie vornehme Damen zu benehmen und in der feinen Gesellschaft zu bestehen.
    Roslyn traf es von allen dreien am härtesten, dass sie praktisch keine Aussichten mehr auf eine anständige Heirat hatte. Heimlich träumte sie immer noch von einer Liebesheirat und von Kindern. Zwar entstammte sie einer angesehenen Familie und hatte eine hervorragende Erziehung genossen, aber ihr mangelndes Vermögen und die Skandale ihrer Eltern minderten Roslyns Chancen beträchtlich.
    Noch schädlicher war ihr Aussehen. Zu ihrem großen Bedauern galt Roslyn weithin als die Schönste der drei Schwestern. Sie hatte goldblondes Haar, feine Züge und war groß und schlank, was sie trügerisch zart wirken ließ. Diese scheinbare Zerbrechlichkeit im Verein mit der Ungnade, in die ihre Familie gestürzt war, und dem fehlenden männlichen Beschützer, machten Roslyn zu einem beliebten Ziel verrufener Wüstlinge. Mehr als einmal war sie mit beschämenden Angeboten solcher Unholde konfrontiert gewesen, die ihr unumwunden offerierten, sie zu ihrer Mätresse zu machen.
    Allein bei dem Gedanken daran schüttelte es sie.
    Roslyn biss die Zähne zusammen und trat näher an das Balkongeländer, um hinunter auf die fast leere Straße zu sehen. Niemals würde sie die Mätresse eines Mannes werden. Ebenso wenig wie sie jemals aus einem anderen Grund als wahrer Liebe heiraten würde.
    Deshalb hast du beschlossen, dein Schicksal selbst in die Hand zu nehmen und dir einen Ehegatten zu suchen, der deine Ideale teilt.
    Bevor sie das jedoch tun konnte, besserten sich ihre bedauernswerten Umstände erheblich. Vor mehreren Monaten starb ihr

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